Mit einer beherzten Attacke und der Startnummer drei auf dem Rücken hat Nico Denz seinen dritten Tagessieg beim Giro d’Italia eingefahren, ein emotionaler und taktisch kluger Kraftakt auf der 18. Etappe.
Der Giro d’Italia hat einen neuen Helden. Nico Denz (Red Bull – Bora – hansgrohe) krönte seine eindrucksvolle Leistung auf der 18. Etappe mit einem souveränen Solosieg. Die Strecke führte die Fahrer über 144 Kilometer von Morbegno nach Cesano Maderno und bot vor allem gegen Ende Raum für taktische Finesse, Denz nutzte diese perfekt.
Schon früh zeigte sich, dass Denz einen besonderen Tag erwischt hatte. Zweimal positionierte er sich goldrichtig in einer Ausreißergruppe, ehe er rund 18 Kilometer vor dem Ziel das Gaspedal durchdrückte. In einer technisch anspruchsvollen Passage setzte sich der 31-Jährige entscheidend ab und ließ sich fortan nicht mehr einholen. Mit der Startnummer drei auf dem Trikot feierte er seinen dritten Etappensieg beim Giro, eine symbolträchtige und sportlich herausragende Leistung.
Hinter Denz lieferten sich die Verfolger ein spannendes Duell um den zweiten Platz. Im Sprint setzte sich der Italiener Nicola Conci (Polti – Visit Malta) gegen den Belgier Edward Planckaert (Alpecin – Deceuninck) durch. Dahinter komplettierten Filippo Magli (VF Group – Bardiani CSF – Faizane) und der Australier Alex Edmondson (Picnic – PostNL) die Top Fünf. Alle kamen mit rund einer Minute Rückstand ins Ziel.
Eine weitere Gruppe mit Mads Pedersen (Lidl-Trek) und Wout Van Aert (Visma-Lease a Bike) rollte mit einem Rückstand von über dreieinhalb Minuten über die Ziellinie. Die Klassementfahrer hielten sich an diesem Tag spürbar zurück, ganz im Sinne der bevorstehenden Königsetappe.
Die Grundlage für seinen Sieg legte er in einer 37-köpfigen Ausreißergruppe, die sich am ersten Anstieg des Tages formierte. Rund 35 Kilometer vor dem Ziel reduzierte sich das Feld und Denz war erneut Teil der Spitzengruppe. Von dort aus startete er sein Solo, das ihm nicht nur den Etappensieg, sondern auch einen ganz persönlichen Moment bescherte. Im Ziel widmete er seinen Erfolg seinem Vater und sprach von seinem bislang emotionalsten Karrieremoment.
Das Team Bora – hansgrohe darf nach schwierigen Tagen mit dem Ausfall von Jai Hindley und dem Rückschlag für Primoz Roglic wieder aufatmen. Der Denz-Sieg markiert den erhofften Wendepunkt, nicht zuletzt dank der jüngsten starken Auftritte von Giulio Pellizzari.
Für Nico Denz war es der siebte Profisieg insgesamt und der dritte beim Giro d’Italia. Damit hat er fast die Hälfte seiner Karriereerfolge bei der Italien-Rundfahrt gefeiert. Für sein Team war es der 300. Sieg in einem UCI-Rennen, ein Meilenstein.
Die Liste deutscher Etappensieger in der aktuellen Saison wächst ebenfalls weiter. Neben Denz konnten sich bereits Pascal Ackermann, Florian Stork, Max Kanter, Georg Zimmermann, Silas Koech, Maximilian Schachmann und zuletzt Moritz Kretschy in die Siegerlisten eintragen.
An der Spitze der Gesamtwertung hat sich wenig verändert. Das Team UAE – Emirates – XRG kontrollierte das Renngeschehen souverän, ohne sich zu verausgaben. Isaac del Toro führt weiterhin mit 41 Sekunden Vorsprung auf Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) und 51 Sekunden auf Simon Yates (Visma – Lease a Bike).
Florian Stork (Tudor) ist aktuell bester Deutscher im Klassement auf Rang 24 mit einem Rückstand von über 43 Minuten.
Mads Pedersen hat seine Führung in der Punktewertung weiter ausgebaut. Mit 276 Punkten liegt er nun deutlich vor Olav Kooij, der 151 Punkte hat. Das violette Ciclamino-Trikot dürfte ihm kaum noch zu nehmen sein, sofern er das Rennen beendet.
In der Bergwertung bleibt Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) das Maß der Dinge. Auch ohne weitere Punkte auf dieser Etappe führt er mit großem Vorsprung vor seinem Teamkollegen Cristian Scaroni.
Mit der Königsetappe am morgigen Tag steht der Giro d’Italia vor einer entscheidenden Phase. Wird Del Toro seine Führung verteidigen können? Können Carapaz oder Yates attackieren? Eins ist sicher: Nach der Glanztat von Denz weht die deutsche Fahne beim Giro erneut hoch im Wind.
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