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Alles, was du über den Giro d’Italia wissen musst

Frühling in Italien, Klettern in den Alpen: Der Giro d’Italia ist zurück und bringt wie jedes Jahr Leidenschaft, Legenden und gnadenlose Anstiege mit sich.

Die Frühjahrsklassiker sind vorbei, die Tage werden länger und in der Luft liegt ein Hauch von Aufbruch, das kann nur eines bedeuten: Es ist wieder Zeit für den Giro d’Italia, den ersten Grand-Tour-Klassiker der Radsportsaison. Seit seiner Premiere im Jahr 1909, nur sechs Jahre nach dem Debüt der Tour de France, ist der Giro fester Bestandteil des internationalen Radsportkalenders. Das Rennen wurde damals vom italienischen Sportblatt „Gazzetta dello Sport” ins Leben gerufen, das auf der Suche nach einer spektakulären Werbeaktion war. Nach acht Etappen und über 2.400 Kilometern war klar: Der Giro ist gekommen, um zu bleiben.

Die gnadenlosen Anfänge und die Pionierin Alfonsina Strada

In den Anfangsjahren galt das Rennen als besonders hart. Der Giro von 1914 etwa wird bis heute als einer der härtesten Radwettkämpfe überhaupt bezeichnet. Fünf Etappen waren über 400 Kilometer lang und nur acht Fahrer kamen ins Ziel. 1924 sorgte dann Alfonsina Strada für Aufsehen. Sie war die erste und bislang einzige Frau, die am Männerrennen teilnahm. Sie hatte sich heimlich eingeschlichen und schlug sich besser als viele ihrer männlichen Kollegen, bis sie bei einem Sturm stürzte und wegen eines defekten Lenkers aufgeben musste. Heute gibt es mit dem Giro d’Italia Women (ehemals Giro Donne) ein eigenständiges Etappenrennen für Frauen, das seit 1988 ausgetragen wird und viele Jahre lang als das bedeutendste Frauenrennen im Kalender galt.

Die Entwicklung zur heutigen Grand Tour

In den 1930er-Jahren nahm der Giro seine heutige Form an: Drei Wochen, 21 Etappen, zwei Ruhetage, eine Struktur, die bis heute erhalten geblieben ist. Der Startort wechselt jedes Jahr, manchmal sogar ins Ausland, etwa nach Israel oder Dänemark, um neue Zuschauer zu gewinnen. Auch das Ziel ist nicht festgelegt: Mal endet die Rundfahrt in Rom, mal in Verona, oft in Mailand, gelegentlich in Brescia oder Triest.

Große Namen und bewegende Geschichten

Im Laufe seiner Geschichte hat der Giro einige der größten Namen des Radsports hervorgebracht. Costante Girardengo, Alfredo Binda und Ottavio Bottechia prägten die Anfangsjahre. Letzterer wurde 1927 tot aufgefunden, ein tragisches Kapitel, das von Gerüchten über einen politischen Mord umrankt ist. In den 1930er Jahren betrat Gino Bartali die Bühne, der nicht nur Siege, sondern auch moralische Größe bewies. Nach dem Krieg entbrannte sein legendäres Duell mit Fausto Coppi, dem „Campionissimo“, der mit Stil, Eleganz und brutaler Stärke fünfmal gewann. In den 1950er-Jahren gewann mit dem Schweizer Hugo Koblet erstmals ein Ausländer den Giro. Dann kam die Ära Merckx: Der Belgier dominierte die späten 1960er Jahre, ehe Fahrer wie Felice Gimondi oder Francesco Moser neue Kapitel aufschlugen. In den 1980er-Jahren sorgten Stephen Roche und Andy Hampsten für internationale Höhepunkte. Letzterer trotzte 1988 einem Schneesturm am Gavia-Pass – ein Moment, der in die Giro-Geschichte einging.

Die 1990er Jahre: Pantani und Cipollini prägen das Rennen

Die 1990er Jahre wurden vom tragischen Genie Marco Pantani geprägt, einem überragenden Kletterer, dessen Karriere durch Dopingvorwürfe ein jähes Ende fand. Parallel dazu sorgte Mario Cipollini mit seinem Auftreten, das zwischen Modelpose und Muskelprotz variierte, für Schlagzeilen. In jüngerer Zeit rückten wieder Italiener wie Vincenzo Nibali, der als „der Hai von Messina“ mit seiner Vielseitigkeit begeisterte, ins Rampenlicht. Und auf internationaler Ebene haben sich Fahrer wie der Brite Tao Geoghegan Hart oder der Australier Jai Hindley in die Siegerliste eingetragen.

Der besondere Charakter des Giro d’Italia

Der Giro unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom allgegenwärtigen Tour-de-France-Koloss. Er ist wilder, schwerer, unberechenbarer – und vielleicht gerade deshalb so faszinierend. Die Topografie Italiens erlaubt mehr Kletterei: Neben den Alpen und dem Apennin spielt sogar der Ätna auf Sizilien regelmäßig eine Rolle. Die Streckenführung variiert stark und Überraschungen sind an der Tagesordnung. Das Wetter im Mai kann vom mediterranen Frühling bis zu winterlichem Schneetreiben alles bieten, berüchtigt sind die plötzlichen Wetterumschwünge in den Hochlagen.

Leidenschaft pur!

Der Giro ist chaotisch und mitunter improvisiert, aber genau das macht seinen Reiz aus. Während die Tour als perfekt inszeniertes Sportspektakel gilt, fühlt sich der Giro roher und ehrlicher an. Er zeigt Italien in all seiner Vielfalt und mit all seinen Kontrasten. Die Zuschauer sind leidenschaftlich, laut und voller Liebe zum Radsport und geben dem Rennen seinen unverwechselbaren Charakter. Wer sich für große Namen und mediale Strahlkraft interessiert, schaut vielleicht zur Tour. Wer aber den Sport in seiner Essenz erleben will, folgt dem Giro. Hier geht es nicht nur ums Gewinnen, sondern um Leidenschaft.

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