Zheng Qinwen kämpft sich nach einem Rückstand ins Viertelfinale. Emma Raducanu brilliert vor heimischem Publikum. In London treffen nun zwei Spielerinnen aufeinander, die mit Selbstvertrauen, aber ganz unterschiedlichen Geschichten antreten.
Beim traditionsreichen Queen’s Club in London bahnt sich ein Viertelfinale an, das sowohl für Tennisfans als auch für Liebhaber guter Geschichten kaum mehr bieten könnte: Emma Raducanu gegen Zheng Qinwen. Die beiden Spielerinnen erreichten am Donnerstag auf vollkommen unterschiedliche Weise die Runde der letzten Acht, doch eines eint sie: der unbedingte Wille, in der noch jungen Rasensaison ein Ausrufezeichen zu setzen.
Zheng, die topgesetzt beim diesjährigen Turnier ist, stand gegen McCartney Kessler am Rand einer Niederlage. Nach einem komfortablen ersten Satz, den sie mit 6:3 für sich entschied, verlor sie im zweiten Satz etwas den Faden – oder besser: Kessler drehte auf. Die Amerikanerin, die in dieser Saison bereits Coco Gauff geschlagen hatte, spielte sich in einen Rausch und gewann sechs von sieben Spielen in Folge. Im entscheidenden dritten Satz sah Zheng bereits wie die Verliererin aus, sie lag mit 1:4 zurück. Doch dann drehte die Olympiasiegerin auf, fokussierte sich neu und gewann die Partie nach 2 Stunden und 11 Minuten mit 6:3, 4:6, 7:5.
„Ich war wirklich nervös“, gestand Zheng nach dem Spiel. „Als ich gemerkt habe, dass ich 1:4 hinten liege, habe ich versucht, mich komplett zu fokussieren und zurückzukämpfen. Sie hat im zweiten Satz unglaublich gut gespielt, das war richtig schwer für mich.“
Dass sie gleich bei ihrem ersten Raseneinsatz der Saison so tief graben musste, könnte ihr nun zugutekommen. Schließlich hat sie damit bereits genauso viele Siege auf Rasen wie in der gesamten Vorsaison mit einem Spiel.
Für Emma Raducanu verlief das Achtelfinale wesentlich souveräner. Die 2021 US-Open-Siegerin aus Großbritannien ließ gegen Rebecca Sramkova nur kurz Zweifel aufkommen. Nach einem furiosen Start führte Raducanu schnell 5:0, ließ dann jedoch zwei Satzbälle liegen und Sramkova holte vier Spiele in Serie auf. Doch Raducanu fand mit einem Zu-Null-Aufschlagspiel zurück zur Kontrolle und gewann letztlich 6:4, 6:1.
Sramkova, die in der ersten Runde noch überraschend die amtierende Wimbledon-Siegerin Barbora Krejčíková aus dem Turnier geworfen hatte, wirkte im zweiten Satz zunehmend frustriert. Raducanu hingegen behielt die Nerven. „Es war sicher nicht mein sauberstes Match“, sagte sie danach, „aber ich bin stolz, wie ich mich nach dem kleinen Einbruch im ersten Satz wieder gefangen habe.“
Das Viertelfinale gegen Zheng ist für Raducanu aus mehreren Gründen besonders. Es ist ihr drittes Viertelfinale auf Rasen innerhalb eines Jahres, alle drei bei WTA-Events. Zudem trifft sie erstmals auf Zheng, die derzeit in den Top 10 der Welt steht und als Mitfavoritin auf den Turniersieg gilt.
„Qinwen hatte ein unglaubliches Jahr, sie ist zurecht in den Top 10 und ganz klar die Favoritin“, sagte Raducanu auf der Pressekonferenz. „Aber ich hatte hier zwei gute Matches, ich versuche einfach, so fokussiert wie möglich zu bleiben.“
Die Rollen sind also klar verteilt. Zheng geht als Favoritin in das Duell, Raducanu als gefeierte Lokalmatadorin mit dem Momentum auf ihrer Seite. Das Tennismatch auf Rasen dürfte nicht nur sportlich, sondern auch emotional hochklassig werden und das im Queen’s Club, wo oft große Karrieren ihren Lauf nehmen.
Die Frage ist, ob Zheng ihr Comeback-Niveau konservieren kann oder ob Raducanu ihren Heimvorteil ausspielt. Das Viertelfinale verspricht in jedem Fall Spannung, Qualität und ein Duell auf Augenhöhe.
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