Von den karibischen Stränden zu den Höhepunkten des europäischen Fußballs führt die Karriere von Lilian Thruam. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, prägten sein unbezwingbarer Wille und sein Talent nicht nur seine Vereinskarriere Spitzenteams wie Juventus und Barcelona, sondern auch seine bedeutende Rolle in der französischen Nationalmannschaft die mit dem Gewinn der WM 1998 ihren Höhepunkt fand.
Lilian Thuram wurde am 1. Januar 1972 in Pointe-a-Pitre, Guadeloupe, geboren, einem Überseedepartement Frankreichs in der Karibik. Thuram wächst in Anse-Bertrand, einer Gemeinde in Guadeloupe auf. Er wird von seiner alleinerziehenden Mutter erzogen. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf und spiele meist mit Kindern aus der Nachbarschaft am Strand oder Fußball. 1980 verließ seine Mutter Guadeloupe und zog in die Metropole Bois-Colombes. Lilian bleibt mit seinen Geschwistern zurück, und im September 1981 ziehen die Kinder zu ihrer Mutter, die seit einem Jahr als Putzfrau arbeitet. Lilian ist 1981 neun Jahre alt. Bald darauf zieht die Familie aus Bois-Colombes weg. Als sich die Familie im Fougeres-Viertel in Avon bei Fontainebleau niederließ, spielte er im offensiven Mittelfeld des örtlichen Vereins Portugais de Fontainebleau, dann beim Racing Club de Fontainebleau und bei US Melun, wo er unter anderem Claude Makele begegnete. Als Nationalkadett zog Thuram es vor, sein Abitur am Lycee Françcis-Ier zu machen, anstatt einem Interesse von Stade Rennes nachzugehen. Mit siebzehn Jahren trat er schließlich dem Ausbildungszentrum des AS Monaco bei.
Seine Karriere galt nach einer Knieoperation im Alter von 18 Jahren bereits als beendet, dennoch gab er sein Debüt in der ersten Liga gab er unter Arsene Wenger am 24. Mai 1991 gegen Sporting Toulon. Trotz anfänglicher Fehler etablierte er sich in der Saison 1991/1992 als fester Bestandteil der Profimannschaft, die französischer Vizemeister wurde. Thuram erlebte den Europapokal, spielte im verlorenen Finale gegen Werder Bremen und wurde in der folgenden Saison ein unumstrittener Stammspieler. Monaco erreichte 1993/1994 das Champions-League-Halbfinale, verlor jedoch gegen den AC Mailand. Thuram verließ Monaco nach der Saison 1995/1996 und wechselte nach sechs Jahren zu Parma in Italien nach der EM 96.
Im Juli 1996 wagte Thuram den Sprung nach Italien und schloss sich dem Serie-A-Club Parma an. In seiner ersten Saison verzeichnete er über 40 Einsätze und erzielte ein Tor, als Parma 1996/97 den zweiten Platz in der Serie A hinter Juventus Turin belegte. Thuram etablierte sich als Abwehrstammkraft und absolvierte insgesamt 163 Spiele in der Serie A, dabei erzielte er ein Ligator. Nach über 200 Einsätzen für Parma wechselte er 2001 mit Gianluigi Buffon zu Juventus Turin für eine Rekordsumme von 80 Milliarden italienischen Lire.In der Saison 2000/01 erreichte Parma unter Thurams Mitwirkung das Coppa Italia-Finale und beendete die Serie-A-Saison auf dem vierten Platz. Während seiner Parma-Zeit gewann er mit zukünftigen Juventus-Teamkollegen Buffon und Fabio Cannavaro in der Saison 1998/99 sowohl den UEFA-Pokal als auch die Coppa Italia, gefolgt von der Supercoppa 1999.
Während seiner fünf Jahre bei Juve verteidigte er an der Seite von Ciro Ferrara, Paolo Montero, Gianluca Pessotto und weiteren. Unter Trainer Marcello Lippi gewann er in seiner ersten Saison als Rechtsverteidiger 2001/02 die Serie A und erreichte das Coppa Italia-Finale. Juventus holte die Supercoppa Italiana 2002, verteidigte den Serie A-Titel, unterlag jedoch im Champions League-Finale im Elfmeterschießen gegen Milan. In den Spielzeiten 2004/05 und 2005/06 bildete Thuram mit Fabio Cannavaro die Innenverteidigung und gewann mit Juve zwei weitere Male den Scudetto. Aufgrund des Calciopoli-Skandals wechselte er nach fünf Jahren nach Barcelona.
Am 24. Juli 2006 wechselte Thuram für fünf Millionen Euro zum FC Barcelona, nachdem Juventus infolge des Calciopoli-Skandals in die Serie B abgestiegen war. In seiner letzten Saison 2007/08 bei Barcelona war Thuram die dritte oder vierte Wahl in der Innenverteidigung hinter Carles Puyol, Gabriel Milito und Rafael Marquez. Am 26. Juni 2008 unterzeichnete er einen Einjahresvertrag mit Paris Saint-Germain, doch dieser wurde kurz darauf aufgelöst. Ein diagnostizierter Herzfehler, der auch zum Tod seines Bruders führte, zwang Thuram am 2. August des gleichen Jahres dazu, krankheitsbedingt seinen endgültigen Rücktritt vom Profifußball zu verkünden.
Thuram hinterließ nicht nur in Vereinsmannschaften, sondern auch in der französischen Nationalmannschaft eine unvergessliche Spur. Nach dem Weltmeistertitel 1998 spielte Thuram eine Schlüsselrolle beim Triumph Frankreichs bei der UEFA-Europameisterschaft 2000, gefolgt von der Anerkennung als Nummer eins durch die FIFA von 2001 bis 2002. Seine internationale Laufbahn umfasste Teilnahmen an der Weltmeisterschaft 2002, der Weltmeisterschaft 2006, der Euro 1996, der Euro 2004 und der Euro 2008, sowie dem Gewinn des Confederations Cup 2003. Ein besonderer Meilenstein war Thurams 100. Länderspiel beim 2:1-Sieg gegen England bei der Europameisterschaft 2004, womit er nach Didier Deschamps und Marcel Desailly der dritte Franzose wurde, der diese Marke erreichte. In der Weltmeisterschaft 1998 avancierte Thuram zu einem der entscheidenden Spieler im französischen Kader. Besonders im Halbfinale gegen Kroatien zeigte er seine Klasse. Nach einem anfänglichen Stellungsfehler und dem kroatischen Führungstreffer bewies er mit einem beeindruckenden Doppelpack seine Entschlossenheit. Thurams zwei Tore führten zu einem 2:1-Sieg, sicherten den Einzug ins Finale und legten den Grundstein für den 3:0-Sieg gegen Brasilien, wodurch Frankreich seine erste Weltmeisterschaft gewann. Thuram wurde als drittbester Spieler des Turniers mit dem Bronzenen Ball geehrt und bildete gemeinsam mit Bixente Lizarazu, Laurent Blanc und Marcel Desailly das stabilste Abwehrbollwerk des Turniers, das nur zwei Gegentore zuließ.
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