Die erste Fußball-Europameisterschaft fand im Juli 1960 in Frankreich statt. Da die großen Fußballnationen fehlten, unter anderem Deutschland, hielt sich das Interesse der Medien und der Zuschauer in Grenzen.
Lange bevor der erste Fußball-WM-Ball rollte, wurde die Idee einer Europameisterschaft geboren. Wie bei der prestigeträchtigen Tour de France und der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft kam der Initiator aus Frankreich. Henri Delaunay, Generalsekretär des französischen Fußballverbandes, präsentierte seinen Plan bereits 1927 der FIFA. Die UEFA gab es damals noch nicht, sie wurde erst 1954 gegründet. Doch erst vier Jahre nach ihrer Gründung und nachdem bereits sechs FIFA-Weltmeisterschaften stattgefunden hatten, wurde die Idee einer kontinentalen Meisterschaft auch in Europa verwirklicht. Vor allem die kriegsbedingte politische Zerrissenheit des Kontinents erwies sich als Hindernis für die Umsetzung der Idee.
Bis dahin gab es nur kleinere Turniere, in denen sich Nachbarländer miteinander maßen. Die Briten spielten bereits seit 1883 um den British Champions Chip, die Skandinavier seit 1924 um den Nordic Cup. Die vom Österreicher Hugo Meisl 1927 ins Leben gerufene Mitteleuropäische Meisterschaft mit Österreich, Tschechien, Ungarn, Italien und der Schweiz kam dem EM-Gedanken noch am nächsten. Hier spielten die Länder unter sich, die den Profifußball bereits etabliert hatten. Der sogenannte Dr. Gerö-Cup, benannt nach dem österreichischen Verbandspräsidenten Dr. Josef Gerö (1896-1954), wurde zwischen 1927 und 1960 insgesamt fünfmal ausgetragen. Rekordsieger waren Italien (1930, 1935), Österreich (1932), Ungarn (1953) und die Tschechoslowakei (1960), die sich alle als Europameister fühlen durften.
Die Europameisterschaft 1960 war der feierliche Beginn eines Turniers, das zu einem großen Klassiker des Fußballs wurde. Doch die Geburtsstunde des Turniers schlug bereits 1958, als die Weichen für die Austragung gestellt wurden. Damals war der Wettbewerb noch anders strukturiert als heute: 17 Mannschaften kämpften zwischen 1958 und 1960 um die Qualifikation von vier Teilnehmern für die Endrunde. Diese fand schließlich vom 6. bis 10. Juli 1960 in Frankreich statt.
Das gesamte Turnier wurde im K.o.-System mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Erst im Halbfinale wurde der Modus auf ein Spiel verkürzt. Zuvor mussten die Tschechoslowakei und Irland in einer Vorrunde gegeneinander antreten, um das Teilnehmerfeld auf 16 Mannschaften zu reduzieren. Die Osteuropäer setzten sich nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel durch, revanchierten sich aber im Rückspiel mit einem 4:0-Kantersieg.
Es war eine Zeit, in der die großen Fußballnationen wie Deutschland, Italien oder England das Turnier noch mieden. Für sie war die Europameisterschaft eher eine Unterbrechung als eine Bereicherung des Fußballkalenders. Legendär ist der Ausspruch von Sepp Herberger, der gefragt wurde, warum Deutschland nicht teilnehmen wolle. Seine Antwort: Er habe kein Interesse daran, „die Zeit zwischen den Weltmeisterschaften zu vergeuden“. Es sollte bis 1968 dauern, bis erstmals wieder eine deutsche Mannschaft an einer Europameisterschaft teilnahm. Die DDR war zwar vertreten, scheiterte aber im Achtelfinale mit 0:2 und 2:3 an Portugal.
Die Halbfinalisten der Europameisterschaft 1960 erscheinen aus heutiger Sicht fast ungewöhnlich, da die großen Mannschaften fehlten. Neben der Tschechoslowakei schaffte es auch die Sowjetunion in die Runde der letzten Vier. Dort warteten Jugoslawien und Frankreich. Der Gastgeber verlor sein Spiel gegen Jugoslawien mit 4:5, während die Russen mit einem klaren 3:0 gegen die Tschechoslowakei ins Finale einzogen.
Im Spiel um den dritten Platz siegte die Tschechoslowakei durch Tore von Bubnik in der 55. Minute und Pavlovic in der 88. Nur 9.438 Zuschauer verfolgten das Spiel im Stade Velodrome. Trainer Batteux verzichtete erneut auf seine komplette Innenverteidigung mit Raymond Kopa, Just Fontaine und Roger Piantoni und gab dem Reservisten Jean Taillandier von Racing Paris im Tor eine Chance. Die Sowjetunion sicherte sich den Titel und traf im Finale auf Jugoslawien.
Erster Europameister der Geschichte wurde die Sowjetunion, die im gesamten Turnier wenig Mühe hatte, im Finale aber von Jugoslawien gefordert wurde. Nach regulären 90 Minuten stand es 1:1, doch in der Verlängerung erzielten die Russen in der 114. Minute durch Wiktor Ponedelnik den entscheidenden Treffer und sicherten sich damit den Titel. Nur 18.000 Zuschauer verfolgten das Finale, da das Interesse der Franzosen nach dem Ausscheiden ihrer Mannschaft gering war.
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