Abstiege sind immer schmerzhaft. In dieser Saison hat es in der Bundesliga Holstein Kiel und den VfL Bochum erwischt. Nicht das erste Mal, dass der VfL seinen Platz im Oberhaus räumen musste. Zwei Teams hat es sogar noch öfter erwischt. Das sind die Rekordabsteiger der Bundesliga.
Die Bundesliga besteht nun schon seit 62 Jahren. Viele Mannschaften sind gekommen. Einige sind geblieben, einige bald wieder von der Bildfläche verschwunden. Und wieder andere schauen immer wieder mal vorbei. Das geht natürlich nur, wenn man zwischenzeitlich mal absteigen muss. Das sind die Rekordabsteiger im deutschen Oberhaus:
Den zehnten Platz unter den Rekordabsteigern teilen sich mit dem KFC Uerdingen, dem FC St. Pauli und dem FC Schalke gleich drei Klubs. Beim FC Schalke kommt das durchaus überraschend, spielten die Gelsenkirchener doch 54 Jahre lang in der Bundesliga, in der sie in der ewigen Tabelle den achten Platz belegen. Zum ersten Mal erwischte es das Gründungsmitglied nach 18 durchgehenden Spielzeiten im Oberhaus in der Saison 1980/81, als man mit nur acht Siegen, sieben Unentschieden und 19 Niederlagen den 17. Platz belegte. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg war der zweite Abstieg nur ein Jahr später besiegelt. Auf Tabellenplatz 16 ging es wieder nach unten, doch auch diesmal schaffte Königsblau umgehend den Wiederaufstieg. Diesmal hielt man sich vier Jahre oben, ehe man als Tabellenschlusslicht unter dem damaligen Trainer Horst Franz wieder in die zweite Liga absteigen musste. Diesmal dauerte es drei Spielzeiten, bis man sich wieder nach oben kämpfte. Als der Aufstieg 1991 klargemacht wurde, hielt man sich 30 Jahre durchgehend im Oberhaus. Es folgte 2021 ein weiterer Abstieg mit sofortigem Wiederaufstieg. Die Klasse konnte jedoch nicht gehalten werden, sodass die Schalker wieder eine Etage tiefer antreten mussten. Dort spielen sie noch heute. Die Sehnsucht nach Spitzenfußball ist bei Königsblau weiter vorhanden.
Der FC St. Pauli stieg im Jahr 1978 zum ersten Mal in die Bundesliga auf, war dort jedoch chancenlos und stieg mit nur sechs Siegen und sechs Unentschieden umgehend als Tabellenschlusslicht wieder ab. Es sollte zehn Jahre dauern, ehe man sich im Oberhaus zurückmelden konnte. Diesmal blieb man sogar für drei Spielzeiten, ehe man zum zweiten Mal in die Zweitklassigkeit abrutschte. Der dritte Aufstieg gelang im Jahr 1995, doch auch diesmal konnte man sich nicht lange halten. Nach zwei Jahren ging es erneut als Tabellenletzter nach unten. Es sollte vier Spielzeiten dauern, bis der nächste Aufstieg realisiert werden konnte. Diesmal blieb man nur ein Jahr ganz oben. Wieder wurde man Letzter. Diesmal mit lediglich vier Siegen abgeschlagen. Es begann eine schwierige Zeit für den Klub, der im Folgejahr sogar in die Regionalliga absteigen musste. Nach vier Jahren Drittklassigkeit gelang die Rückkehr in die 2. Bundesliga und drei Jahre später sogar in die Bundesliga. Die Saison 2010/11 sollte wieder ein kurzes Intermezzo bleiben. Erneut als Letzter ging es für die Kiez-Kicker zum vierten fünften Mal nach unten. Die Rückkehr ins Oberhaus realisierte der Klub erst zur abgelaufenen Saison 2024/25.
Der KFC Uerdingen ist mittlerweile meilenweit von der Bundesliga entfernt. Die Krefelder kicken nur noch in der Regionalliga. Das war nicht immer so. 1975/76 war man ein Jahr ganz oben dabei, ehe man erstmals wieder absteigen musste. Drei Jahre später folgte der nächste Aufstieg und nach zwei Spielzeiten ging es wieder nach unten. Diesmal nur für zwei Jahre. Anschließend konnte sich Uerdingen sogar acht Saisons ganz oben halten, ehe man 1991 wieder den Gang in die zweite Liga antreten musste. Allerdings nur für eine Spielzeit, doch nach dem erneuten Aufstieg folgte umgehend der Wiederabstieg und gleich darauf erneut ein Aufstieg. Es folgten die letzten beiden Jahre in der Bundesliga. Seitdem man 1996 zum letzten Mal absteigen musste, schaffte es Uerdingen nicht mehr nach oben. Mittlerweile spielte der Klub sogar in der 6. Liga. An Profifußball ist beim KFC derzeit nicht mehr zu denken.
Rang sechs halten mit Duisburg, dem KSC, Hannover und Düsseldorf gleich vier Traditionsklubs. Der MSV Duisburg ist ebenfalls Gründungsmitglied der Bundesliga, musste diese aber schon sechsmal wieder verlassen. Zum ersten Abstieg kam es nach zwanzigjähriger Zugehörigkeit im Jahr 1983. Seitdem hat sich der MSV zu einer echten Fahrstuhlmannschaft entwickelt. Nach sechs Jahren kehrte man wieder zurück, konnte sich aber nur eine Saison halten und musste 1992 gleich wieder eine Etage tiefer. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg blieb man vier Jahre, ehe es 2000 wieder nach unten ging. Anschließend war man in der Bundesliga nur noch kurzer Gast. Einmal in der Saison 2005/06 und letztmals für ein weiteres Jahr in der Saison 2007/08. Seitdem hat es der MSV nicht mehr nach oben geschafft. Vor zwei Jahren ist man sogar in die Viertklassigkeit abgerutscht. Nächste Saison kicken die Meidericher wieder Drittklassig.
Der KSC spielte bislang 24 Jahre in der Bundesliga. Als Gründungsmitglied von Beginn an. Die Badener hielten sich fünf Jahre. Dann mussten sie erstmals absteigen und brauchten bis zum Jahr 1975, um wieder nach oben zu klettern. Bis 1988 pendelte man zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga, man stieg dreimal ab und dreimal wieder auf. Anschließend folgte die erfolgreichste Zeit im Oberhaus inklusive Europapokal. 1998 war es dann mal wieder soweit und der KSV landete eine Etage tiefer. Zwischenzeitlich ging es sogar bis in die Regionalliga nach unten. An die Glanzzeit der 90er konnte Karlsruhe nicht mehr anknüpfen. 2007 folgte noch ein Aufstieg und 2009 der bis dato letzte Abstieg.
Hannover 96 stieg nach der ersten Bundesliga-Saison ins Oberhaus auf und blieb bis Mitte der 70er fester Bestandteil der Liga. Dann folgte der Niedergang mit dem ersten Abstieg 1974, dem zwar der Wiederaufstieg folgte, doch 1976 ging es gleich wieder nach unten. Dort blieb Hannover für neun Jahre, um für eine Saison in die Bundesliga zurückzukehren. Vom Abstieg ließ man sich nicht beirren, kehrte zurück, blieb zwei Jahre, um erneut ins Unterhaus abzusteigen. Der nächste Aufstieg ließ bis ins Jahr 2003 auf sich warten. Gerade als man sich in der Bundesliga etabliert hat und 14 Jahre blieb, ging es 2016 zum fünften Mal nach unten. Zwar nur für ein Jahr, doch das Comeback im Oberhaus sollte ebenfalls nur zwei Spielzeiten dauern. Seit dem sechsten Abstieg 2017 spielt Hannover durchgehend in der 2. Bundesliga.
Fortuna Düsseldorf spielte seit der Gründung der Bundesliga bis 1971 nur ein Jahr im Oberhaus, stieg 1967 aber umgehend wieder ab. Dann aber kehrte man für 16 Spielzeiten zurück, bis man 1988 zum zweiten Mal absteigen musste. Bis 1999 wechselte man sich zwischen den beiden Ligen konstant ab, blieb nicht länger als drei Jahre am Stück und rutschte einmal sogar in die Drittklassigkeit ab. Im Jahr 1992 ging es bis 1994 zweimal nach unten, anschließend bis 1996 von Liga 3 bis in die Bundesliga nach oben. Hier hielt man sich zwei Jahre, ehe eine lange Durststrecke begann. Die Fortuna spielte zweitweise sogar viertklassig und kehrte nur noch 2012 und 2019 kurz in die Bundesliga zurück. Es folgten die Abstieg fünf und sechs in den Jahren 2013 und 2020.
Auf das Podium haben es die Hertha, der 1. FC Köln und Bochum mit je sieben Abstiegen geschafft. Den VfL erwischte es gerade erst in der abgelaufenen Saison. Erstmals ging es für den VfL nach 22 Jahren Bundesligazugehörigkeit 1993 eine Etage tiefer. Seitdem pendeln die Bochumer stets zwischen den beiden deutschen Topligen. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg blieb man wieder nur ein Jahr im Oberhaus. Den nächsten Abstieg gab es im Jahr 1999, dann nochmal einen 2001 und einen weiteren im Jahr 2005. Vier Jahre verweilte man nach nur einer Saison in der 2. Bundesliga wieder im Oberhaus. Dann erwischte es die Bochumer erneut und es sollte elf Jahre dauern, bis man in die Bundesliga zurückkehren konnte. Dort hielt man sich wieder vier Jahre, ehe man in der abgelaufenen Spielzeit als Tabellenschlusslicht erneut absteigen musste.
Die Kölner hielten sich als Gründungsmitglied bis 1998 ununterbrochen in der Bundesliga. Anschließend hat man sich als Fahrstuhlmannschaft etabliert. Immer wieder zurückgekommen, aber nie lange gehalten. Das Höchste der Gefühle waren fünf Spielzeiten am Stück zwischen 2020 und 2024. Weitere Abstiege gab es neben 1998 in den Jahren 2002, 2004, 2006, 2013 und 2018. Mittlerweile ist der Effzeh wieder in die Bundesliga zurückgekehrt. Sogar als Meister. Gekommen, um zu bleiben?
Die Hertha aus Berlin hielt sich nach Gründung der Bundesliga nur zwei Jahre ganz oben. Dann ging es für den Hauptstadtklub für drei Jahre nach unten, bis man sich im Oberhaus etablieren konnte und zwölf Jahre in der Bundesliga kickte. In den 80er und 90er-Jahren tat sich die Hertha schwer, ganz oben zu halten. So stieg man 1981 ab, ein Jahr später wieder auf, und gleich wieder ab. Die Rückkehr in die Bundesliga klappte erst wieder 1990 für ein Jahr. 1991 ging es gleich wieder nach unten und dort blieb man bis 1997. Erst dann konnte man sich dauerhaft in der deutschen Elite-Liga etablieren. Lediglich 2010 und 2012 musste man zweimal für ein Jahr in die 2. Bundesliga. 2013 kehrte Berlin zurück und blieb zehn Jahre ganz oben. Dann folgte 2024 der siebte und bislang letzte Abstieg. Derzeit spielt die Hertha wieder in der 2. Bundesliga.
Satte achtmal musste Arminia Bielefeld den Platz in der Bundesliga räumen. 1970 schaute man erstmals kurz vorbei, um sich zwei Jahre später mit dem ersten Abstieg wieder zu verabschieden. Es dauerte bis 1978, ehe der zweite Aufstieg gelang. Diesmal blieb man nur ein Jahr und es ging eine Etage tiefer. Anschließend gleich wieder rauf und 1986 zum dritten Mal wieder runter. Von 1996 bis 2011 ging es zwischen der Bundesliga und der 2. Bundesliga hin und her. Abstiege folgten 1998, 2000, 2003 und 2009. Seitdem schaffte es die Arminia nur noch einmal ins Oberhaus. Das war im Jahr 2020. Man blieb zwei Jahre und es folgte der Absturz bis in die 3. Liga. Dort wurde die Arminia gerade Meister und spielt somit ab der kommenden Saison wieder in der 2. Bundesliga.
Der König der Absteiger ist der 1. FC Nürnberg. Als Gründungsmitglied erwischte es den Club erstmals 1969. Ganze neun Jahre musste man anschließend auf Bundesligafußball warten. 1978 war es dann wieder so weit, doch nach nur einem Jahr folgte der zweite Abstieg 1979. Eine Spielzeit darauf kehrte man wieder zurück, stieg 1984 erneut ab und 1985 wieder auf. Daraufhin kickte der Club bis 1994 in der Bundesliga, ehe es zum vierten mal nach unten ging. Seitdem schaut man immer wieder mal oben vorbei, kann sich aber nicht dauerhaft halten. Weitere Abstiege gab es in den Jahren 1999, 2003, 2008, 2014 und zuletzt 2019. Kein anderer Klub hat es öfter nach oben geschafft und kein anderer ist öfter abgestiegen. Irgendwann werden wir den 1. FC Nürnberg sicherlich auch wieder oben begrüßen dürfen, und auf den zehnten Abstieg der Vereinsgeschichte warten.
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