Die Rasensaison bringt erste Überraschungen: Während deutsche Talente Rückschläge hinnehmen müssen, glänzen NextGen-Stars wie Fonseca und Tien.
Während der Countdown für Wimbledon läuft, liefern die ATP-Events auf Mallorca und in Eastbourne einen Vorgeschmack auf die Zukunft des Herrentennis, mit Licht und Schatten aus deutscher Sicht.
In Mallorca endete das Turnier für Justin Engel bereits nach der ersten Runde. Der 17-Jährige unterlag dem zähen US-Amerikaner Learner Tien mit 4:6, 4:6, obwohl er immer wieder sein riesiges Talent aufblitzen ließ. Gleich im ersten Spiel gab er seinen Aufschlag ab, konnte sich im Laufe des Satzes aber mehrfach Chancen auf das Rebreak erspielen. Tien, der aktuell im „Race to Jeddah“ auf Rang drei liegt, zeigte sich allerdings nervenstark und parierte alle Breakchancen mit präzisen Aufschlägen.
Im zweiten Satz blieb das Match lange ausgeglichen, bevor Tien beim Stand von 3:3 das entscheidende Break schaffte und bei eigenem Service keine Zweifel mehr aufkommen ließ. Engel, inzwischen auf Platz 219 der Weltrangliste, muss weiter auf seinen ersten Sieg bei einem ATP-Hauptfeldmatch auf Rasen warten. Immerhin war das Duell eines der jüngsten auf Tour-Ebene in diesem Jahrzehnt ein Beleg dafür, dass hier zwei vielversprechende Karrieren aufeinandertreffen könnten.
In Eastbourne sorgte der brasilianische Shootingstar Joao Fonseca für Aufsehen. Der 18-Jährige gewann sein erstes Match auf Rasen gegen Zizou Bergs mit 6:7 (8), 6:0, 6:3 und ist damit der jüngste Matchsieger bei einem ATP-250-Event auf Rasen seit Taylor Fritz im Jahr 2015.
Trotz der schwierigen Windverhältnisse blieb Fonseca nach dem knapp verlorenen Tiebreak stabil, dominierte den zweiten Satz klar und sicherte sich mit einer spektakulären Vorhand das entscheidende Break im dritten Durchgang.
„Mentale Stärke nach so einem Tiebreak zu zeigen, war heute entscheidend“, sagte Fonseca nach dem Match. In der zweiten Runde trifft er nun auf den topgesetzten Taylor Fritz, ein Generationen-Duell, das jede Menge Spannung verspricht.
In der Wimbledon-Qualifikation sorgte zumindest Yannick Hanfmann für deutsche Hoffnung. Der an Position 27 gesetzte Karlsruher besiegte Hugo Grenier mit 7:5, 6:2 und trifft nun auf den Kasachen Beibit Zhukayev. Hanfmann zeigte auf dem Rasen von Roehampton eine solide Leistung und wird versuchen, sich zum dritten Mal in seiner Karriere für das Hauptfeld von Wimbledon zu qualifizieren.
Weniger erfolgreich verlief die Qualifikation für Maximilian Marterer. Trotz starken Kampfes verlor der Nürnberger gegen den Franzosen Kyrian Jacquet mit 1:6, 7:6 (5), 2:6; vor allem im ersten und dritten Satz fand Marterer nie zu seinem Spiel und musste sich letztlich verdient geschlagen geben.
Die Vorbereitung auf den Grand Slam in London geht also mit unterschiedlichen Vorzeichen für die deutschen Spieler weiter. Während Talente wie Engel weiter wertvolle Erfahrungen sammeln und Hanfmann auf die große Bühne schielt, setzen Spieler wie Fonseca und Tien eindrucksvolle Ausrufezeichen.
Spätestens in Wimbledon wird sich zeigen, wer die Fortschritte der Rasensaison wirklich nutzen konnte und ob der deutsche Nachwuchs bald wieder ein Wörtchen mitreden kann, wenn es auf dem „heiligen Rasen“ zur Sache geht.
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