Alexander Zverev und Carlos Alcaraz haben bei den Australian Open die nächste Runde erreicht. Der eine zitterte, der andere wackelte kurz. Doch beide dürfen weiter vom großen Wurf träumen.
Wenn Alexander Zverev derzeit den Platz betritt, könnte man meinen, er habe sich das Motto „Effizienz statt Drama“ auf die Stirn geschrieben. Auch in der dritten Runde der Australian Open ließ der Hamburger nichts anbrennen und schickte Jacob Fearnley in knapp zwei Stunden mit 6:3, 6:4 und 6:4 aus der Rod Laver Arena. Der 27-Jährige agierte souverän, aber nicht fehlerfrei und dennoch war sein Sieg nie ernsthaft in Gefahr.
Jacob Fearnley, der sich mit seinem Überraschungssieg gegen Nick Kyrgios ins Rampenlicht gespielt hatte, fand gegen Zverev kaum ein Mittel. Zwar gelang es dem Briten, dem deutschen Spitzenspieler einige Aufschlagspiele abzunehmen, doch in den entscheidenden Momenten bewies Zverev die Abgebrühtheit eines Grand-Slam-Veteranen. „Er ist ein unglaublicher Spieler. Ich habe großen Respekt vor ihm“, sagte der Weltranglistenzweite nach dem Match. Mit diesen Worten zeigte sich Zverev sportlich fair, auch wenn er auf dem Platz keine Gnade kannte.
Der Sieg war mehr als nur ein weiterer Schritt in Richtung Achtelfinale. Mit seinem sechsten Achtelfinaleinzug in Melbourne zog Zverev mit Tennislegende Boris Becker gleich. Ein kleiner Meilenstein auf dem Weg zu seinem großen Ziel: dem ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere. Es ist der 36. Versuch des Deutschen, in die Riege der ganz Großen aufzusteigen. Der Druck? Spürbar, aber Zverev scheint ihn als Ansporn zu nehmen.
Ein Spaziergang wird die nächste Runde allerdings nicht. Im Achtelfinale wartet entweder der an Nummer 20 gesetzte Arthur Fils oder der an Position 14 notierte Ugo Humbert. Beide Franzosen gelten als ambitionierte und unangenehme Gegner, die Zverev alles abverlangen dürften. „Das wird auf jeden Fall eine neue Herausforderung“, sagte der Hamburger so gelassen, wie es sich für einen Weltranglistenzweiten gehört.
Während Zverev im Schnelldurchlauf ins Achtelfinale marschierte, lieferte Carlos Alcaraz in Melbourne ein deutlich turbulenteres Match ab. Der 21-jährige Spanier besiegte den Portugiesen Nuno Borges mit 6:2, 6:4, 6:7 (3) und 6:2. Doch was auf dem Papier nach einer soliden Leistung aussieht, hatte seine Schwächen und seine Stärken.
Alcaraz startete dominant, diktierte in den ersten beiden Sätzen das Geschehen und zeigte, warum er als einer der vielversprechendsten Spieler seiner Generation gilt. Borges hingegen wirkte über weite Strecken überfordert. Doch im dritten Satz wendete sich das Blatt. Der Portugiese wurde mutiger, spielte präziser und gewann den Satz verdient im Tiebreak. Für einen Moment schien Alcaraz aus dem Gleichgewicht zu geraten, aber nur für einen Moment.
Im vierten Satz meldete sich der Spanier eindrucksvoll zurück. Mit druckvollem Spiel und einem frühen Break erstickte er Borges' Hoffnungen im Keim und machte den Sack zu. Nach drei Stunden durfte Alcaraz den Einzug ins Achtelfinale feiern - ein Schritt näher an seinem Traum, als jüngster Spieler der Geschichte alle vier Grand-Slam-Titel zu gewinnen.
Im Achtelfinale trifft Alcaraz entweder auf Jack Draper oder Aleksandar Vukic. Auf dem Papier sind das machbare Aufgaben. Doch die eigentliche Frage lautet: Wann trifft Alcaraz auf Novak Djokovic? Schon im Viertelfinale könnte es zum Duell der Generationen kommen. Sollte Alcaraz den Serben schlagen, würde das nicht nur seinem Ruf, sondern auch seinem Selbstvertrauen einen ordentlichen Schub geben.
Wett-Credits nach Abrechnung von Wetten im Wert der qualifizierenden Einzahlung zur Nutzung verfügbar. Gewinne schließen den Einsatz von Wett-Credits aus. Es gelten die AGB, Zeitlimits und Ausnahmen.