In einem spannenden Finale verliert Alexander Zverev in seiner Heimatstadt gegen Arthur Fils. Der Hamburger war auch körperlich angeschlagen.
Ein Tennis-Krimi vom Feinsten hat sich beim ATP-Tour-500-Turnier in Hamburg abgespielt. Auf dem ausverkauften Center Court am Rothenbaum triumphierte der 20-jährige Arthur Fils nach einem nervenaufreibenden Dreisatz-Match mit 6:3, 3:6, 7:6 (1) über Titelverteidiger Alexander Zverev. Mit diesem Sieg katapultiert sich der junge Franzose in die Top 20 der Weltrangliste.
„Er hat das Potenzial, der beste Spieler der Welt zu werden“, prophezeite Zverev schon vor dem Finale über den jungen Franzosen. Dass Fils auf dem besten Weg dorthin ist, stellte er vor den Augen der Hamburger Tennisfans eindrucksvoll unter Beweis. Das Finale war zweifellos eines der spektakulärsten und längsten Drei-Satz-Matches aller Zeiten.
Alexander Zverev, der seine Knieverletzung aus Wimbledon noch nicht ganz auskuriert hatte, kämpfte von Beginn an mit seiner Fitness. Sichtlich angeschlagen und mit schmerzverzerrtem Gesicht betrat Zverev den Platz. Fils hingegen startete selbstbewusst und breakte Zverev gleich im ersten Spiel. Zum Vergleich: Im Halbfinale gegen Pedro Martinez hatte Zverev keinen einzigen Aufschlag abgegeben.
Der aggressiv auftretende Fils spielte seine Longline-Bälle präzise und setzte Zverev mächtig unter Druck. Zverev, dem mehr unerzwungene Fehler unterliefen als sonst, wirkte im ersten Satz nicht wie gewohnt. Beim Seitenwechsel zum 2:5 klagte er: "Ich kann mich nicht aufrichten, mein Bauch zieht mich runter. Sein Blutspiegel sei zu niedrig gewesen, deshalb habe er Elektrolyte genommen, erklärte er später in der Pressekonferenz. Trotz dieser Widrigkeiten kämpfte sich Zverev unter dem Jubel der Zuschauer durch den ersten Satz, den Fils schließlich mit 6:3 für sich entschied.
Im zweiten Satz kam Zverev besser ins Spiel. Seine Kondition stabilisierte sich und er zeigte, warum er Olympiasieger ist. Mehr Breakchancen, intensivere Ballwechsel und längere Ballwechsel prägten das Match. Schließlich nutzte Zverev seine 17. Breakchance, um den Satz mit 6:3 für sich zu entscheiden. Es ging in den entscheidenden dritten Satz.
Im Finale schenkten sich die beiden Kontrahenten nichts mehr. Jeder Punkt war hart umkämpft und die Qualität des Spiels erreichte neue Höhen. Bei Donner, Regen und geschlossenem Dach kämpften sie sich bis zum 5:5. Fils versetzte die Zuschauer in Ekstase, als er einen Aufschlag von unten spielte. Dieser ging zwar ins Aus, aber er gewann das Spiel trotzdem.
Beim Stand von 6:5 für Fils kam es beim Seitenwechsel zu einer hitzigen Diskussion zwischen ihm und Zverev, die der Schiedsrichter schlichten musste. Beim Stand von 6:6 ging es in den Tiebreak, in dem Fils schnell mit 5:0 in Führung ging. Zverev versuchte alles, doch der junge Franzose ließ nichts mehr anbrennen und gewann den Tiebreak mit 7:1. Nach 3:33 Stunden war eines der längsten ATP-Finals aller Zeiten entschieden. Arthur Fils hat in Hamburg nicht nur einen Titel gewonnen, sondern auch die Herzen der Zuschauer. Sein Weg an die Tennisspitze scheint vorgezeichnet.
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