Wenn man sich in diesen Tagen in den Stadien der 2. Bundesliga umschaut, fragt man sich: War das nicht mal das Unterhaus? Die Zuschauerzahlen sprechen eine andere Sprache.
Während die Bundesliga stagnierende bis leicht rückläufige Zahlen meldet, geht es in Liga zwei steil bergauf. Mehr Tradition, mehr Spannung, mehr Fans. Willkommen in der besten zweiten Liga aller Zeiten!
In einem ist die 2. Liga bereits erstligatauglich: den Zuschauerzahlen. Durchschnittlich 30.053 Fans pilgern zu den Spielen. Die Vereine liefern Spieltag für Spieltag Besucherzahlen, die so manchem Erstligisten die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte. Mit 61.413 Zuschauern hat der FC Schalke die meisten Fans im eigenen Haus, gefolgt vom HSV mit 56.098 und Köln mit 49.942. Zum SV Elversberg pilgern mit durchschnittlich 9.297 Zuschauern die wenigsten Fußball-Begeisterten. Insgesamt haben schon 6.221.011 Fans in der laufenden Saison Spiele der 2. Bundesliga besucht.
Doch es sind nicht nur die Top-Clubs, die für den Boom sorgen. Auch Vereine wie der 1. FC Kaiserslautern zeigen, dass die 2. Liga zur Zuschauerliga Nummer eins wird. Die Roten Teufel locken im Schnitt 33.708 Fans auf den Betzenberg, ein Wert, der manchem Bundesligisten gut zu Gesicht stünde. Fünf Zweitligisten gehören mittlerweile zu den zehn zuschauerstärksten Vereinen des Landes.
Die Bundesliga muss dagegen leichte Einbußen hinnehmen. Zwar liegt die Auslastung der Stadien nach wie vor bei fast 96 Prozent, die absolute Zuschauerzahl sank jedoch leicht von 5,99 auf 5,83 Millionen.
Was macht den Reiz der 2. Bundesliga aus? Zum einen das enge Rennen um den Aufstieg: Keine Langeweile, kein Serienmeister. Jeder kann jeden schlagen. In dieser Saison können sich gleich mehrere Mannschaften berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die Bundesliga machen. Zum anderen sind es die emotionalen Duelle: Der 1. FC Köln gegen Schalke, der HSV gegen Hertha, das sind Begegnungen, die noch vor wenigen Jahren das Bundesliga-Topspiel am Samstagabend gewesen wären. Heute sind sie das Herzstück der 2. Bundesliga.
Hinzu kommt der Faktor Identifikation. Die Fans leben ihren Verein, nicht das Event. Keine seelenlosen VIP-Tribünen, keine Business-Seats in der ersten Reihe. Hier sitzt man noch dicht an dicht auf Holzbänken oder steht Schulter an Schulter in der Kurve.
Die Frage ist: Bleibt das so? Steigen Schalke, HSV oder Hertha auf Dauer wieder auf oder etabliert sich die 2. Liga als eigene Fußballmacht? Dass der Boom keine Eintagsfliege ist, zeigt der Zuschauerschnitt, der erstmals in der Geschichte die Marke von 30.000 Fans pro Spiel knacken könnte. Dann würde sich die 2. Liga endgültig als die unterhaltsamere, ehrlichere, vielleicht sogar bessere Bundesliga etablieren.
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