Wenn die Hitze flimmert und die Berge steil sind, trennt sich bei der Spanienrundfahrt die Spreu vom Weizen. Adam Yates zeigte auf der Königsetappe der Vuelta, was in ihm steckt und düpierte die Favoriten mit einem Solo-Coup.
Auf den epischen 178,20 Kilometern von Motril nach Granada machte Adam Yates die neunte Etappe der Spanienrundfahrt am Sonntag zu seiner persönlichen Bühne. Was der Brite ablieferte, war kein Sieg, sondern eine Demonstration. 58 Kilometer vor dem Ziel setzte er sich ab und keiner folgte ihm. Während sich die Konkurrenz in den Schlagschatten der Pyrenäen verlor, zog Yates davon und krönte sich zum Solisten.
„Es war die Hölle, aber ich habe es irgendwie geschafft“, sagte Yates im Ziel, während ihm Schweiß und Tränen gleichermaßen über das Gesicht liefen. Die Hitze hatte den Briten fast zermürbt, doch am Ende konnte ihn nichts und niemand aufhalten. „Ich wusste nicht, ob ich es schaffen würde, aber jetzt bin ich einfach nur glücklich“, konnte er sein Glück kaum fassen.
Schon früh in der Etappe hatte sich Yates mit seinen Teamkollegen Marc Soler und Jay Vine in der Ausreißergruppe festgesetzt - ein Trio infernale, das den Favoriten das Leben zur Hölle machte. Als Yates dann am vorletzten Anstieg, dem berüchtigten Alto de Hazallanas, attackierte, war die Sache für die anderen so gut wie gelaufen. Der Vorsprung wuchs und wuchs, während die Verfolgergruppe zurückfiel wie ein schlechter Empfang in den Bergen.
Trotzdem wurde es auf den letzten Kilometern nach Granada noch einmal eng. Aber was ist schon ein bisschen Schmerz, wenn der Sieg zum Greifen nah ist? Yates hielt durch, während sich die Konkurrenz die Klinke in die Hand gab. O`Connor sicherte sich den Sprint um Platz drei und ein paar Sekunden Zeitgutschrift, während Carapaz als Zweiter Yates’ epischen Ritt anerkennen musste.
Für Primoz Roglic lief es dagegen alles andere als gut. Der slowenische Topfahrer, der sich fest vorgenommen hatte, seinen vierten Gesamtsieg bei der Vuelta einzufahren, musste erneut Federn lassen. In den Bergen zeigte er ungewohnte Schwächen und verlor wertvolle Sekunden auf die Konkurrenz. Der Australier Ben O'Connor bleibt der Mann in Rot und sitzt mit einem komfortablen Vorsprung von 3:53 Minuten auf dem Thron der Gesamtwertung.
Dabei sah die Welt für Roglic am Samstag noch rosig aus. Er gewann die Etappe in Cazorla und verkürzte seinen Rückstand auf O'Connor auf 3:49 Minuten. 24 Stunden später erscheint dieser Fortschritt fast bedeutungslos, denn die Konkurrenz nutzte die Schwächen des dominierenden Red Bull-Bora-hansgrohe-Teams gnadenlos aus.
Was: | Vuelta a Espana – 10. Etappe |
Wann: | 27.07.2024, 13:30 Uhr |
Wo: | Spanien |
TV/Stream: | Eurosport |
Quoten: |
Die Tour bleibt unerbittlich. Nach dem wohlverdienten Ruhetag am Montag wartet am Dienstag die nächste Herausforderung: Die 160 Kilometer von Ponteareas nach Baiona werden alles andere als ein Spaziergang, vor allem mit dem Alto de Mougas, der 25 Kilometer vor dem Ziel lauert. Wer hier patzt, könnte am Ende mit leeren Händen dastehen.
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