Juventus Turin gehört zu den bekanntesten Fußballvereinen Europas. Mit Millionen Fans weltweit, dutzenden Titeln und einer langen Geschichte. Doch eine Frage beschäftigt viele: Warum wird ausgerechnet ein Verein, dessen Name auf „Jugend“ zurückgeht, liebevoll „La Vecchia Signora“, also „die Alte Dame“, genannt? Die Antwort liegt in einem Zusammenspiel aus Geschichte, Ironie und italienischer Kultur.
„Juventus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Jugend“. Als die Turiner Studenten den Verein 1897 gründeten, sollte der Name Modernität und Tatendrang ausstrahlen. Umso überraschender wirkt der heute etablierte Spitzname „Vecchia Signora“, der exakt das Gegenteil suggeriert.
Die Entstehung dieses Namens lässt sich bis in die 1930er-Jahre zurückverfolgen. Juventus dominierte damals den italienischen Fußball und das mit einer Mannschaft, die auffällig viele ältere Spieler beschäftigte. In der Presse, aber auch unter Anhängern, wurde das Team deshalb ironisch als „alte Herren“ bezeichnet. Im Laufe der Zeit wandelte sich diese Bezeichnung in „Signora“, also „Dame“: eine Form, die gleichzeitig Respekt und Zuneigung ausdrückte. Daraus wurde: „La Vecchia Signora“ – die Alte Dame.
Ein weiterer Aspekt: Die Agnelli-Familie, Eigentümer des Fiat-Konzerns, übernahm in den 1920ern die Kontrolle über den Klub. Viele Fiat-Arbeiter, vor allem aus Süditalien, identifizierten sich stark mit Juventus als ein Arbeiterverein mit Noblesse. Auch das dürfte den Spitznamen geprägt haben: eine ehrwürdige, elegante Figur des italienischen Fußballs, die zugleich Nähe zur Bevölkerung ausstrahlt.
Juventus wurde 1897 von Schülern eines Turiner Gymnasiums gegründet. Bereits früh entwickelte sich der Verein zu einer der stärksten Mannschaften Italiens. 1905 holte Juventus seinen ersten Meistertitel damals natürlich noch unter ganz anderen Rahmenbedingungen als heute.
Die erste große Ära begann mit der Übernahme durch Edoardo Agnelli in den 1920er-Jahren. Der Klub wurde professioneller, zog nationale Talente an und dominierte bald die italienische Liga. Zwischen 1930 und 1935 feierte Juventus fünf Meisterschaften in Serie.
Die Nachkriegszeit brachte viele Höhen und Tiefen, doch ab den 1970er-Jahren etablierte sich Juve dauerhaft an der Spitze des europäischen Fußballs. Große Namen wie Roberto Baggio, Alessandro Del Piero, Zinedine Zidane oder Gianluigi Buffon prägten den Verein. Juventus gewann zahlreiche nationale Titel und zweimal die Champions League (1985, 1996).
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Juventus stark modernisiert und das sowohl sportlich als auch strukturell. 2011 zog der Verein in das eigene Allianz Stadium um, ein Meilenstein im italienischen Vereinsfußball. Die sportlichen Erfolge folgten: Zwischen 2012 und 2020 gewann Juventus neun Meisterschaften in Folge eine Phase beispielloser Dominanz.
Stars wie Andrea Pirlo, Paulo Dybala oder Cristiano Ronaldo gaben dem Verein internationalen Glanz. Auch wenn Juventus in den letzten Jahren sportlich schwankte, bleibt der Klub eine der zentralen Figuren im italienischen und europäischen Fußball – mit einer klaren Identität, in der Tradition und Anspruch eng verknüpft sind.
Der Spitzname „La Vecchia Signora“ hat sich über Jahrzehnte fest mit Juventus verbunden und zwar weit über Turin hinaus. Er steht nicht nur für die Vereinsgeschichte, sondern auch für Stil, Eleganz und Erfahrung. Während andere Klubs sich Spitznamen gaben, wurde Juventus dieser Name verliehen aus Respekt, Ironie und Verbundenheit. Er bringt das zentrale Paradox auf den Punkt: Ein Klub, dessen Name „Jugend“ bedeutet, verkörpert heute Tradition wie kaum ein anderer.
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