Vondrousova bricht Rekorde in Wimbledon

Marketa Vondrousova hat in Wimbledon ihren ersten Grand Slam-Titel gewonnen. Damit gewann sie als erste ungesetzte Spielerin in der Geschichte der Open Era Wimbledon. Im finalen Duell gegen Ons Jabeur gewann sie in zwei souveränen Sätzen mit 6:4 und 6:4. 

Die Überaschung des Jahres 

Niemand vor diesem Turnier hätte jemals darauf gewettet, dass Vondrousova als erste ungesetzte Spielerin Wimbledon gewinnen würde. Die Tschechin selbst hätte das wohl am wenigsten erwartet. In ihrer Pressekonferenz beschrieb sie ihre Leistungen als "verrückt". Als ehemalige Juniorin Nummer 1 hatte sie bisher Schwierigkeiten, ihr Spiel auf Rasen umzusetzen, doch in diesem Jahr hat alles geklappt. Ihr Mann musste sogar spontan noch Tickets für ein Flug zum Finale buchen, er war zuhause geblieben, um sich um die Katze zu kümmern. 

Nicht nur auf der persönlichen Seite kam dieser Erfolg überraschend. Zwar ist es gerade bei den Frauen nicht ungehört, dass Spielerinnen ungesetzt Grand Slam-Turniere gewinnen, doch gerade in Wimbledon gab es das noch nie. Auf dem Rasen wird das Spiel äußerst schnell und unkontrolliert. Ballwechsel sind auf dem unebenen Boden kürzer und strategischer. Dazu ist die Rasensaison häufig nur wenige Monate lang und die meisten gerade unerfolgreicheren Spielerinnen haben kaum Zeit, für den grünen Untergrund zu trainieren. 

Das sieht man, auch wenn man sich das Ranking der letzten Siegerinnen anschaut. Mit der Ausnahme von Serena Williams, die noch nicht mal in den Top 100 stand, als sie Wimbledon spät in ihrer Karriere gewann, ist Vondrousova die am schlechtesten platzierte Spielerin im Finale in der Geschichte des Events. Das mit einem respektablen Weltranglistenplatz von 42. 

Eine Verletzung jagt die Nächste 

Doch Vondrousova ist im Tennis keine unbekannte Größe. Die Tschechin zog schon in ihrer Jugend viele Blicke auf sich und konnte auch 2019 bei den French Open ihre Stärke beweisen. Aber die Tschechin verletzte sich in ihrer kurzen Karriere und musste manchmal monatelang dem Tennis fernbleiben. So konnte Vondrousova im vergangenen Jahr nicht einmal am Turnier teilnehmen. Sie war in London als Touristin, während sie sich von einer Handgelenksverletzung erholte, die sie monatelang außer Gefecht setzte. 

Doch trotz allen diesen Hindernissen und einer bisherig eigendlich immer schlechten Form auf dem Grün, konnte Vondrousova dieses Jahr in Wimbledon Geschichte schreiben. Sie ist die erste ungesetzte Siegerin von dem Turnier. Sie schlug auf dem Weg zum Finale fünf gesetzte Spielerinnen in Folge. Zwei von ihren zählten zu den Top 10 der Welt. Im Finale kam sie noch nicht einmal gegen die favorisierte Jabeur groß ins Schwitzen. In zwei schnellen Sätzen schmetterte sie ihre Gegnerin vom Platz. Dabei sah es zuerst nach einem Sieg für Jabeur aus. Sie holte sich den ersten Breakpoint und stand im ersten Satz mit einem 4:2 in Führung. Doch dann folgte eine erstaunliche Serie von Vondrousova, die gleich vier Sätze in Folge holte und somit den Satzsieg. 

Eine sprachlose Vondrousova sagte dabei noch auf dem Platz kurz nach dem Sieg: „Ich weiß gar nicht, was gerade passiert. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Letztes Jahr hatte ich um diese Zeit einen Gips. Es ist erstaunlich, dass ich hier stehen kann. Tennis ist verrückt.“

Eine traurige Verliererin 

Für Jabeur war es wieder einmal eine vernichtende Niederlage in einem Grand Slam-Finale. Insgesamt schaffte sie es nun schon zum dritten Mal in ein Majorfinale innerhalb von einem Jahr und verlor jedes Mal in dem letzten entscheidenden Spiel.  

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