Vingegaard deklassiet Pogacar

Jonas Vingegaard hat im einzigen Zeitfahren der diesjährigen Tour de France seinen großen Rivalen Tadej Pogacar deklassiert. Dabei konnte er seine Führung auf den Slowenen auf nunmehr 1:48 Minuten ausbauen.

Jonas Vingegaard hat mit einer Matchdemonstration im Bergzeitfahren von Passy nach Combloux das Gelbe Trikot verteidigt. Der 26 Jahren alte Däne vom Team Jumbo-Visma fuhr die 22,4 Kilometer in 32:26 Minuten. Pogacar wurde mit einem Rückstand von 1:38 Minuten Zweiter. In der Gesamtwertung hat Vingeegard nun 1:48 Minuten Vorsprung auf den zweimaligen Tour-Sieger Pogacar.

Der Belgier Wout van Aert landete mit einem Rückstand von 2:51 Minuten auf dem dritten Platz. Bester Deutscher wurde Nikias Arndt mit Platz 37. Der deutsche Zeitfahrspezialist Nils Politt landete auf dem 68. Platz. 

Vingeegard und Pogacar kämpften in diesem Jahr bisher um jede Sekunde, aber der Däne war am Dienstag einfach zu stark. Für jeden anderen Fahrer wäre die Tour de France nach so einer Machtdemonstration sicher vorbei. Nun liegt es an Pogacar, auf der Bergetappe nach Courchevel am Mittwoch und dann bis nach Paris zurückzuschlagen.

Pogacar entschied sich 5,6 Kilometer vor dem Ziel, von seinem Zeitfahrrad auf ein leichtes Rennrad zu wechseln. Der Wechsel kostete ihn etwa 15 Sekunden und half ihm, am Anstieg besser abzuschneiden. Er war dennoch einfach nicht in der Lage, mit einem unglaublichen Vingegaard mitzuhalten. Der Däne blieb während der gesamten Etappe auf seinem Zeitfahrrad und hielt sich so gut wie möglich in seiner Aerokappe versteckt, litt unter der Steigung, gewann aber Sekunde um Sekunde. Im Ziel hätte Pogacar beinahe Carlos Rodriguez vom Team Ineos Grenadiers eingeholt. Und Vingegaard? Der konnte Pogacar im Ziel fast sehen, so groß war sein Vorsprung.

Vingegaard schrie kurz nach dem Überqueren der Ziellinie vor Freude und Rührung auf und schnappte dann nach Luft, als ein Betreuer ihn mit kaltem Wasser übergoss. „Ich habe mich heute großartig gefühlt. Ich glaube, das war das beste Zeitfahren, das ich je gemacht habe“, sagte Vingegaard, bevor er erneut das Gelbe Trikot des Gesamtführenden überstreifte, allerdings mit einem neuen, weitaus größeren Vorsprung auf Pogacar. „Ich bin wirklich stolz auf das, was ich heute geleistet habe und freue mich sehr über den Sieg. Es ist mein erster Zeitfahrsieg bei der Tour de France. Ich glaube, ich habe mich heute sogar selbst mit meinem Zeitfahren überrascht. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht erwartet, dass ich heute im Zeitfahren so gut abschneide.“

Am Mittwoch wartet wohl die schwerste Etappe auf die Fahrer. Über 5000 Höhenmeter gilt es auf den 165 Kilometer von Saint-Gervais Mont-Blanc nach Courchevel zu bewältigen. Am Schluss wartet ein heftiger Anstieg auf den Col da la Loze, der im Schnitt mehr als zehn Prozent Steigung aufweist. Ein Stück weist gar eine Steigung von 24 Prozent auf. 

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