Die Vierschanzentournee erlebte in Bischofshofen ein atemberaubendes Qualifikationsspringen, das die Spannung für das finale Duell zwischen Andreas Wellinger und Ryoyu Kobayashi am Dreikönigstag noch einmal steigerte. In einem packenden Wettkampf setzte sich Kobayashi klar durch und sicherte sich die beste Ausgangsposition für das entscheidende Springen.
Im Kampf um den Gesamtsieg muss der Deutsche Andreas Wellinger einen Rückstand von 4,8 Punkten oder umgerechnet 2,67 Meter aufholen. Die Qualifikation verlief für Wellinger nicht optimal, mit 128,0 Metern landete er auf dem neunten Platz. Der Japaner Kobayashi überzeugte hingegen mit einem Sprung auf 138 Meter und gewann die Qualifikation souverän vor den Österreichern Stefan Kraft und Clemens Aigner.
Wellinger analysierte seine Leistung selbstkritisch: „Ich habe den Schanzentisch komplett verpasst. Ich war 1,15 Meter zu spät. Vielleicht gehe ich morgen zu Ikea und kaufe einen etwas längeren Tisch.“ Trotz dieser Schwäche blickt der 28-Jährige optimistisch auf das Finale und verspricht, alles zu geben: „Mit Selbstvertrauen das Ding vorne raushämmern, dann möglichst lange in der Luft bleiben und sauber landen“
Das abschließende Duell am Samstag verspricht Hochspannung, denn auch Jan Hörl und Stefan Kraft kämpfen um den Gesamtsieg. Allerdings haben sie bereits einen beträchtlichen Rückstand auf das Führungsduo. Da die Punkte und Weiten aus der Qualifikation nicht in die Gesamtwertung einfließen, wird das Finale alles entscheiden.
Auch die anderen deutschen Springer qualifizierten sich, Pius Paschke wurde als zweitbester Deutscher 14. und Karl Geiger verbesserte sich auf Rang 17. Stephan Leyhe und Philipp Raimund belegten trotz durchwachsener Leistungen in der Qualifikation die Plätze 18 und 40.
Das Geheimnis um den Gesamtsieger ist noch nicht gelüftet, nicht einmal eine Vorentscheidung ist gefallen. Die Entscheidung fällt auf der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen, und die Hoffnungen sind groß, vielleicht auch für die deutschen Athleten. Seit nicht weniger als 22 Jahren wartet Deutschland auf einen Sieger der Vierschanzentournee. Zuletzt gelang dies Sven Hannawald. Nun lastet die Verantwortung auf den Schultern von Andreas Wellinger, der die lange Durststrecke endlich beenden könnte. Allerdings tritt der 28-Jährige als Herausforderer an, denn die Pole Position hat Ryoyu Kobayashi inne. Der zweimalige Tourneesieger könnte sich am Samstag in einen exklusiven Kreis von fünf Springern einreihen, zu dem auch Kamil Stoch, Jens Weißflog oder Janne Ahonen gehören, die die Vierschanzentournee mindestens dreimal gewonnen haben.
Noch hat Wellinger die Chance, als erster Deutscher seit 2002 den begehrten Goldenen Adler mit nach Hause zu nehmen. Die Ausgangslage könnte mit einem hauchdünnen Rückstand kaum knapper sein. Nur elf Mal war es vor dem Tournee-Finale in Bischofshofen knapper. Dennoch bedarf es einer historischen Leistung. Mehr als vier Punkte Rückstand im letzten Springen gab es zuletzt 1994, als der Norweger Espen Bredesen Jens Weißflog noch abfing. Nun liegt es an Wellinger, in mehrfacher Hinsicht Geschichte zu schreiben. Seine Form spricht definitiv dafür, denn bisher zeigt er eine beeindruckende Saisonleistung.
Wett-Credits nach Abrechnung von Wetten im Wert der qualifizierenden Einzahlung zur Nutzung verfügbar. Gewinne schließen den Einsatz von Wett-Credits aus. Es gelten die AGB, Zeitlimits und Ausnahmen.