Van Aert triumphiert auf der 9. Etappe

Die 9. Etappe des Giro d’Italia war die Bühne für das große Comeback von Wout Van Aert, spektakulär, emotional und historisch. Auf den weißen Straßen der Toskana schlug der Belgier eindrucksvoll zurück.

Van Aert feiert sein erstes Giro-Etappen-Gold

Mit seinem Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt krönte sich Wout Van Aert (Visma - Lease a Bike) nicht nur zum Tagessieger der 9. Etappe, sondern machte auch sein persönliches Grand-Tour-Triple perfekt: Nach Erfolgen bei der Tour de France und der Vuelta a España triumphierte er erstmals bei einer Giro-Etappe. Auf den berüchtigten weißen Schotterstraßen der Toskana zeigte der dreimalige Cross-Weltmeister eine taktisch und physisch einwandfreie Leistung und bewies, dass er nach seiner langen Verletzungspause endgültig wieder in der Weltspitze angekommen ist.

Für Van Aert war es nicht nur irgendein Sieg, sondern auch eine Rückkehr an den Ort, an dem 2018 seine Karriere als Straßenprofi begann. Im Etappenziel in Siena zeigte sich der Belgier sichtlich gerührt: „Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Hier hat alles angefangen und jetzt wieder ganz oben zu stehen, ist einfach unbeschreiblich.“

Del Toro: Erster Mexikaner im Rosa Trikot

Hinter Van Aert rollte Isaac Del Toro (UAE - Emirates - XRG) zeitgleich ins Ziel und übernahm damit das begehrteste Trikot des Giro: Rosa. Der 21-Jährige ist der erste Mexikaner überhaupt, dem diese Ehre zuteil wurde. Den Etappensieg verpasste er zwar knapp, doch der Sprung an die Spitze der Gesamtwertung machte den Tag perfekt. Mit einem Vorsprung von 1:13 Minuten auf seinen Teamkollegen Juan Ayuso geht Del Toro nun in den Ruhetag.

Im Finale zeigte sich Del Toro angriffslustig, wurde aber im letzten Moment von Van Aert knapp geschlagen. Van Aert selbst erklärte später, er habe sich in der Schlussphase zurückgehalten, um die Teamtaktik mit Simon Yates nicht zu durchkreuzen. Dennoch war der Kampfgeist bei beiden Fahrern bis zur Ziellinie spürbar.

Roglic stürzt und verliert wertvolle Zeit

Es war ein bitterer Tag für Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe). Der Slowene stürzte und verlor durch einen Defekt wertvolle Zeit und erreichte das Ziel mit einem Rückstand von 2:22 Minuten. Damit fiel er in der Gesamtwertung auf den zehnten Platz zurück. Angeschlagen, aber kämpferisch zeigte sich Roglic im Zielinterview: „Es war hart, ich habe mich nicht gut gefühlt. Aber das Rennen ist noch lang.“

Seine Blessuren an Hüfte und Ellbogen werden nun am kommenden Ruhetag behandelt. Roglic ist dennoch zuversichtlich, den Rückstand im weiteren Rennverlauf aufholen zu können.

Bernal überrascht, Carapaz und Ciccone stark

Überraschend stark präsentierte sich Ex-Giro-Sieger Egan Bernal (Ineos Grenadiers), der als Neunter auf den achten Gesamtrang vorrückte. Gemeinsam mit Adam Yates (UAE) und Tymen Arensman verlor er nur 1:10 Minuten auf Van Aert.

Auch Richard Carapaz (EF Education - EasyPost), Giulio Ciccone (Lidl - Trek) und Antonio Tiberi (Bahrain - Victorious) zeigten sich in Topform und belegten die Plätze drei bis sechs. Carapaz liegt nun mit 1:40 Minuten Rückstand auf dem vierten Gesamtrang, Tiberi rückte auf das Podium vor.

Die weiteren Wertungen und deutsche Beteiligung

Del Toro übernahm auch die Führung in der Nachwuchswertung. Das Bergtrikot trägt weiterhin Lorenzo Fortunato (XDS - Astana), das Punktetrikot verteidigte Mads Pedersen (Lidl - Trek). UAE - Emirates - XRG führt nun auch in der Mannschaftswertung.

Als bester Deutscher beendete Florian Stork (Tudor) die Etappe mit rund fünfeinhalb Minuten Rückstand auf Platz 54. In der Gesamtwertung liegt er nun mit 17:11 Minuten Rückstand auf Platz 34.