Bei der Weltmeisterschaft in Katar sind in diesem Winter fünf Nationen vom afrikanischen Kontinent mit dabei. Mit dabei trifft es ganz gut, denn mittendrin waren die Afrikaner nur selten. Bisher schaffte es ein Land des CAF noch nicht einmal ins Halbfinale. Wie wird es diesmal?
Der afrikanische Kontinent hat schon immer hochbegabte Fußballer hervorgebracht, die es in den europäischen Spitzenklubs zu Weltruhm gebracht haben. George Weah und Jay Jay Okocha zum Beispiel, oder Samuel Eto’o und Didier Drogba, um nur einige zu nennen. Profis, die mit ihrer Art und Weiße Fußball zu spielen, die Fans verzücken. Allerdings nur in ihren Vereinen. Bei Weltmeisterschaften scheiden die afrikanischen Teams spätestens im Achtelfinale aus. Ausnahmen waren Kamerun 1990, der Senegal 2002 oder Ghana 2010, die zumindest das Viertelfinale erreicht haben. Die Leistungen der Kameruner damals in Italien ließen schon Brasiliens Legende Pele schwärmen. Der frühere Weltmeister stellte damals die These auf, dass es spätestens bis 2006 einen Weltmeister aus Afrika geben wird.
Dieses Szenario ist nicht eingetreten. Geht es nach Samuel Eto’o, wird sich das bald ändern. Der frühere Superstar hat vorhergesagt, dass sich sein Land in Katar im Finale gegen Marokko durchsetzen wird. „Afrika hatte schon immer das Potenzial für eine erfolgreiche Weltmeisterschaft, aber wir haben uns bisher nicht immer von unserer besten Seite gezeigt“, sagte er im Gespräch mit „ESPN“ und weiter: „Ich sehe nicht, warum wir nicht gewinnen können. Ich glaube, dass man keine Monster oder Außerirdischen braucht, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen, sondern nur eine gute Vorbereitung, eine starke Mentalität und eine Prise Wahnsinn.“
Bei einer Titelquote von 251.00 für die Kameruner darf diese These zumindest bezweifelt werden. Bessere Chancen haben der Senegal (126.00) und Marokko (201.00), wenngleich auch diese beiden Nationen nicht zu den Favoriten auf den Titelgewinn zählen. Ghana liegt mit 251.00 gleichauf mit Kamerun. Tunesien kann bei einer Titelquote von 501.00 nur Costa Rica und Saudi-Arabien hinter sich lassen. Eto’o den Fußballsachverstand abzusprechen, wäre sehr gewagt. Dennoch muss man sich fragen, weshalb er an diese Konstellation im Endspiel glaubt. Vielleicht wegen der angesprochenen Prise Wahnsinn.
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Dennoch hat es im Weltfußball schon so einige Überraschungen gegeben und deswegen darf man auch die afrikanischen Mannschaften nicht abschreiben. Man erinnere sich nur an das Maracanaco im Jahr 1950, als die hochfavorisierten Gastgeber aus Brasilien gegen Uruguay unterlagen, was im fußballverrückten Land des Rekordweltmeisters noch heute ein Trauma auslöst. Oder 1954 das Wunder von Bern, als die unbesiegbaren Ungarn von Deutschland mit 3:2 besiegt wurden. Bei Europameisterschaften holten sich die Dänen 1992 den Titel, obwohl sie sich sportlich nicht einmal qualifiziert haben und schon auf dem Weg in den Urlaub waren. Oder an die EM 2004, als sich die Nobodies aus Griechenland in Portugal ohne Gegentor und drei 1:0-Erfolgen zum Titel gegen den Gastgeber bunkerten. Zumindest die klimatischen Bedingungen in Katar könnten den Afrikanern in die Karten spielen und für eine weitere Überraschung sorgen.
Der Senegal als amtierender Afrikameister hat vielleicht noch die besten Chancen auf den ganz großen Wurf in Katar. Allerdings muss sich erst noch zeigen, wie und in welcher Form Kapitän Sadio Mane seiner Mannschaft bei der Endrunde helfen kann. Der Bayern-Star hat sich am letzten Spieltag der Bundesliga verletzt. Zunächst hieß es sogar, er werde die WM verpassen. Nun steht er doch im Kader. Ob er im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird, bleibt abzuwarten. Ohne Mane würde der Senegal viel an Qualität und Torgefahr verlieren. Dabei wäre die Gruppe A mit den Gegnern aus den Niederlanden, Ecuador und Katar durchaus machbar.
Die Marokkaner müssen bereits in der Gruppe F ums Weiterkommen zittern. Gegen Belgien und Kroatien bleibt ihnen nur die Rolle des Herausforderers. Marokko kam seit 1986 nicht mehr über die Gruppenphase hinaus und konnte sich 2002 bis 2014 nicht einmal qualifizieren. Sollte der Tipp von Eto’o aufgehen, müssten Marokko und Kamerun entweder beide Erster oder Zweiter werden und auch das wird für die Kameruner alles andere als ein Selbstläufer.
Im Gegenteil. Die unbezähmbaren Löwen haben mit Brasilien, der Schweiz und Serbien drei hochkarätige Gegner erwischt. Mindestens vier Punkte wären notwendig, und selbst dann ist der Einzug ins Achtelfinale noch nicht sicher. Bevor man im Kamerun vom WM-Titel träumen sollte, sollte man sich vielmehr auf den Einzug in die K.o.-Runde konzentrieren. Das wäre bereits ein großer Erfolg.
Nicht einfacher wird es für Ghana und Tunesien. Ghana hat mit Portugal und Uruguay zwei Schwergewichte des Weltfußballs vor der Brust. Hinzu kommen die nicht zu unterschätzenden Südkoreaner. Wie für Kamerun kann der Einzug ins Achtelfinale im Grunde nur das Maximalziel sein. Alles, was danach noch kommt, wäre Bonus. Das gilt mit Blick auf die Gruppengegner aus Frankreich und Dänemark auch für Tunesien.
Die afrikanischen Mannschaften haben durchaus Potential, doch nicht umsonst zählen sie in Katar einmal mehr nicht zu den Top-Favoriten. Die Tiefe im Kader ist nach wie vor das große Problem. Da können sie mit den europäischen und südamerikanischen Vertretern nach wie vor nicht mithalten. Sollte eine afrikanische Nation das Viertelfinale in Katar erreichen, wäre dies ein großer Erfolg. Mehr darf bzw. sollte man auch bei dieser Endrunde nicht erwarten.
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