Swiatek will den Titel in Stuttgart

Beim Porsche-Tennis-Grand-Prix in Stuttgart wechselt das Damentennis auf Asche. Im Mittelpunkt: Iga Swiatek. Ein rein deutsches Duell steht am Dienstag auf dem Programm.

Was:	Jule Niemeier – Laura Siegemund
Wann:	15.04.2025, 14:00 Uhr
Wo:	Porsche Arena, Stuttgart
TV/Stream:	bet365 livestream
Quote:	Niemeier 2.00, Siegemund 1.77

Wenn Iga Swiatek in Stuttgart einläuft, dann ist das nicht nur der Beginn eines Turniers, es ist der Auftakt zu etwas, das sich anfühlen muss wie ein Nachhausekommen. Zweimal hat sie hier schon gewonnen, dreimal stand sie im Finale, und die rote Asche scheint ihr mindestens so gut zu liegen wie der morgendliche Espresso in ihrer Heimatstadt Warschau. Kein Wunder: Vier French-Open-Titel sprechen für sich. Diese Frau hat Sand im Blut, im besten Sinne.

Doch diesmal ist etwas anders. Swiatek, die einst scheinbar unantastbare Nummer eins, kommt mit Kratzern im Lack nach Stuttgart. Kein Finale seit den French Open, den Spitzenplatz in der Weltrangliste verloren. Das Vertrauen in den eigenen Körper und in die Tenniswelt um ihn herum ist erschüttert.

„Es ist nicht so, dass auf Sand immer alles perfekt läuft“, sagt sie vor Turnierbeginn fast demütig. Natürlich weiß die 23-Jährige, wie es hier läuft. Nach Monaten auf Hartplatz fühlt sich Asche zunächst wie ein Fremdkörper unter den Schuhsohlen an - schön, aber tückisch. Trotzdem spürt sie, dass hier etwas geht. „Ich habe das Gefühl, in einer guten Ausgangsposition zu sein“, betont sie. Das glaubt man ihr sofort, schließlich ist Swiatek auch in der Krise so gefährlich wie eine Rutschpartie im Nieselregen.

Spätestens in Indian Wells hat sie bewiesen, dass sie keine Maschine ist. Ein Ball Richtung Balljunge, ein öffentlicher Aufschrei, gefolgt von einer ebenso öffentlichen Entschuldigung. In den sozialen Medien hagelte es Kritik. „Ich will den Leuten zeigen, dass ich ein Mensch bin“, sagte sie später und klang dabei wie jemand, der gerade dabei ist, sich neu zu sortieren. Zwischen sportlichem Anspruch und emotionaler Selbstfürsorge, ein schwieriger Drahtseilakt im Tenniszirkus.

Und Stuttgart? Könnte genau das Pflaster sein, auf dem Swiatek wieder auf die Beine kommt. Der Sand in der Halle, der Geruch von frischer Farbe auf den Werbebanden, das Geräusch der Slice-Bälle auf dem Center Court, all das hat für sie bereits eine therapeutische Wirkung. Auch wenn sie sich von der Vergangenheit nicht blenden lässt: „Erinnerungen sind schön, aber sie bestimmen nicht, was auf dem Platz passiert.“ Klingt nach Konzentration, klingt nach Comeback.

Bis zu ihrem ersten Einsatz ist es noch ein bisschen hin. Der Gegner? Entweder Donna Vekic oder Jana Fett, also Kroatien pur. Und sollte sie weiterkommen, könnte es bald zum Duell mit Jelena Ostapenko kommen, der Lettin, gegen die Swiatek als eine der wenigen noch nicht gewonnen hat. Spannung ist vorprogrammiert.

Und während Swiatek noch wartet, ist auf dem Stuttgarter Court längst Bewegung. Jelena Ostapenko trifft auf ihre Doppelpartnerin Dayana Yastremska, Donna Vekic auf Jana Fett. Ab 17 Uhr wird es dann richtig deutsch: Jule Niemeier gegen Laura Siegemund, Wildcard-Showdown made in Germany. Die Siegerin darf sich nicht nur über den Einzug ins Achtelfinale freuen, sondern auch über einen weiteren Tag im Rampenlicht. Danach wird es nicht einfacher: Eva Lys, die aktuelle deutsche Nummer eins, hat mit Jasmine Paolini eine schwere Auftaktgegnerin erwischt. Aber hey, Sandplatzwunder passieren immer wieder.

Zum Abschluss des Tages dürfen dann noch Beatriz Haddad Maia und Emma Navarro ran - und wer danach immer noch nicht genug hat, kann sich auf Platz eins bei Ekaterina Alexandrova und Liudmila Samsonova einschalten. Oder sich ein Doppel gönnen, mit Chan/Kudermetova gegen Babos/Stefani.

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