Iga Swiatek lässt Jana Fett auf ihrem Lieblingsbelag nicht den Hauch einer Chance und rauscht wie gewohnt ins Viertelfinale.
Die einen sind froh, wenn sie den Reißverschluss ihrer Tennistasche richtig zugezogen haben. Die andere heißt Iga Swiatek. Die 22-Jährige aus Warschau betritt die Stuttgarter Sandplätze mit der Selbstverständlichkeit einer Mitarbeiterin des Monats und das schon seit Jahren. Auch in diesem Jahr zeigt sie nach einem Freilos zum Auftakt, wie man mit maximaler Konsequenz und minimalem Aufwand aus einem Tennismatch eine Trainingseinheit macht.
Die Leidtragende: Jana Fett, Qualifikantin aus Kroatien, Weltranglistenplatz 153. Für Swiatek war es ein schneller 6:2, 6:2-Arbeitssieg, so glatt, dass man fast das Gefühl hatte, sie hätte noch Zeit für einen Besuch im Porsche-Museum nebenan.
Dass Stuttgart Swiatek passt wie ein maßgeschneiderter Sandplatzschuh, ist nichts Neues. Seit ihrer Premiere im Schwabenland hat sie jedes Mal mindestens das Viertelfinale erreicht. elf Siegen steht nur eine Niederlage gegenüber, im vergangenen Jahr gegen die spätere Turniersiegerin Elena Rybakina. Wer also in Stuttgart gegen Swiatek gewinnen will, sollte am besten gleich den Pokal mitnehmen.
Und während andere Spielerinnen mit Breakchancen kämpfen wie mit störrischen Netzmaschen, ließ Swiatek im ersten Satz nicht eine einzige zu. Fett gelang im zweiten Satz zwar ein kleiner Achtungserfolg und ein frühes Break, das war es dann aber auch. Danach drehte die Polin auf und gewann sechs Spiele in Folge. Nach exakt 1:16 Stunden war der Spuk vorbei.
Auch statistisch war es wieder ein typisches Swiatek-Match: 81 Prozent gewonnene Punkte beim ersten Aufschlag, nur ein Break kassiert, kaum Fehler, auf der anderen Seite neun Doppelfehler von Fett, zwei davon an besonders schmerzhaften Stellen: Einer beendete den ersten Satz, der zweite war gleichbedeutend mit dem zweiten Matchball. Tennis kann grausam sein.
Swiateks persönliche Statistik gegen Spielerinnen außerhalb der Top 150 liest sich übrigens wie das Drehbuch zu einer Netflix-Doku über Dominanz. Seit 18 Matches hat sie gegen diese Kategorie nicht mehr verloren. Die letzte? Vor drei Jahren in Miami gegen Ana Konjuh, damals die Nummer 338 der Welt. Seitdem geht es bergauf, für Swiatek natürlich.
Im Viertelfinale könnte es nun zu einer interessanten Prüfung kommen: Entweder trifft sie auf die US-Amerikanerin Emma Navarro, gegen die sie immerhin schon zweimal gewonnen hat. Oder, Vorsicht, auf Jelena Ostapenko, ihre persönliche Sandplatz-Sirene. Gegen die Lettin hat Swiatek in fünf Versuchen noch nie gewonnen, zuletzt in Doha verloren. Ihr Stuttgart-Fluch? Vielleicht. Oder die perfekte Bühne für ein kleines persönliches Tennismärchen.
Swiatek bleibt die Königin der Asche. Und solange sie so spielt, muss man sich in Stuttgart wohl keine Sorgen machen, ob der Sand auch wirklich gleichmäßig verteilt ist. Das regelt sie schon. In Rekordzeit.
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