Swiatek bleibt in Doha auf Kurs

Iga Swiatek hat sich mit einem starken Auftaktsieg zurückgemeldet und ihre Mission Titelverteidigung mit Nachdruck gestartet. Die Polin will sich in Doha zum vierten Mal in Folge die Krone aufsetzen.

Bei der Pressekonferenz vor dem Turnier musste sich die 23-Jährige gleich einer scharfen Frage stellen: Ob sie sich unter Druck gesetzt fühle, nachdem sie „schon eine Weile“ keinen Titel mehr gewonnen habe? Doch Swiatek blieb cool: „Nein, überhaupt nicht. Tennis ist nicht so einfach, dass man immer gewinnen kann. Man muss einfach 100 Prozent geben, sich voll reinhängen, dann kommen die Chancen von selbst. Natürlich wäre es schön, mal wieder ein Turnier zu gewinnen, aber es bringt nichts, zu viel darüber nachzudenken. Ich nehme es Match für Match”.

Und genau diese Herangehensweise hat ihr in den vergangenen Jahren enorme Erfolge beschert. Aktuell ist Swiatek die Nummer zwei der WTA-Weltrangliste, doch ihre Palmares sprechen für sich: In den letzten fünf Monaten des vergangenen Jahres sammelte sie fünf Turniersiege, darunter ihren vierten Titel bei den French Open. Der Startschuss für diese Serie fiel in Doha, wo sie 2022, 2023 und 2024 triumphierte. Sollte sie erneut gewinnen, wäre sie nach Caroline Wozniacki in New Haven (2008-2011) erst die zweite Spielerin dieses Jahrhunderts, die ein Turnier viermal in Folge gewinnen könnte.

Den ersten Schritt zum vierten Titel in Doha machte Swiatek am Montag mit einem souveränen 6:3, 6:2-Sieg gegen Maria Sakkari. Nach einem kurzen 2:3-Rückstand im ersten Satz schaltete sie einen Gang höher und gewann acht Spiele in Folge. Am Ende hatte sie fünf Breaks auf ihrem Konto, drei mehr als ihre Gegnerin. In der nächsten Runde wartet entweder Linda Noskova oder Yulia Putintseva.

Swiateks Bilanz in Doha kann sich sehen lassen: 14 Siege in 15 Spielen, davon 13 in Serie. Sein Erfolgsrezept? Geduld und die perfekte Anpassung an die Bedingungen.

„Es ist schwer zu sagen, warum mir dieses Turnier so gut liegt. Ich spiele hier nicht immer fehlerfrei, aber irgendwie finde ich immer einen Weg. Die Bedingungen sind schwierig, aber wenn man geduldig bleibt und sich auf sein Spiel konzentriert, kann man hier viel erreichen.

Besonders gefährlich macht Swiatek ihre extrem aggressive Vorhand mit viel Topspin, die auf den nicht allzu schnellen Hartplätzen in Doha perfekt zur Geltung kommt. Wie dominant sie hier spielen kann, haben die vergangenen drei Jahre eindrucksvoll bewiesen:

2022 besiegte sie im Finale Anett Kontaveit mit 6:2, 6:0 - zuvor hatte sie mit Aryna Sabalenka, Maria Sakkari und Kontaveit gleich drei Top-Ten-Spielerinnen ausgeschaltet. 2023 deklassierte sie im Finale Jessica Pegula mit 6:3, 6:0 und gab im gesamten Turnierverlauf nur fünf Spiele ab - so viele wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr auf der WTA-Tour. Im Vorjahr setzte sie sich im Finale gegen Elena Rybakina mit 7:6(8), 6:2 durch.

Insgesamt gab Swiatek in Doha in ihren letzten 12 Matches nur 46 Spiele ab und gewann 27 von 28 Sätzen. Diese Zahlen sprechen für sich und machen sie erneut zur Topfavoritin.

Spannend wird auch die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Coach Wim Fissette, der sie seit Ende letzten Jahres betreut. Große Veränderungen erwartet Swiatek aber nicht: „Es wird keine plötzliche Revolution in meinem Spiel oder meiner Vorbereitung geben. Er bringt viel Erfahrung mit und gibt mir neue Impulse, aber das Grundgerüst bleibt“.

Eines ist sicher: Swiatek hat Doha fest im Griff und wenn sie ihren Rhythmus beibehält, könnte ihr historischer vierter Titel nur noch Formsache sein. Doch sie bleibt bescheiden: „Ich denke nicht an die Vergangenheit, sondern nur an das nächste Spiel". Mit dieser Einstellung hat sie gute Chancen, sich erneut zur Königin von Doha zu krönen.