Eine Etappe wie ein Krimi: dramatische Anstiege, waghalsige Abfahrten, wilde Attacken und am Ende entscheidet nicht das Zielfoto, sondern die Jury. Die dritte Etappe der Baskenland-Rundfahrt hatte alles, was das Herz eines Radsportfans höherschlagen lässt.
In Beasain, wo sonst eher die Kühe mit den Hörnern wackeln, ging es sportlich hoch her: Eigentlich war Alex Aranburu als Erster im Ziel. Doch der Cofidis-Mann entschied sich kurz vor Schluss für die unorthodoxe Variante „Abkürzung durch den Kreisverkehr“. Links war für alle vorgesehen, Aranburu nahm die rechte Spur, gesperrt, aber schneller. Jury-Entscheid: Regelverstoß. Zack, Platz zehn. Und damit war der Weg frei für Romain Gregoire, der sich in seinem kurzen Statement nach dem Rennen lieber gar nicht erst mit dem Siegestanz aufhalten wollte: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“.
Doch zurück zum Start. 156,6 Kilometer von Zarautz nach Beasain standen auf dem Programm - keine Flaniermeile, sondern ein ständiges Auf und Ab über baskische Hügel, die die Oberschenkel ordentlich durchkneten. Schon früh setzten sich kleine Gruppen ab, allen voran Bruno Armirail von Decathlon - AG2R, der sich offenbar vorgenommen hatte, alle Bergwertungen des Tages persönlich einzufahren. Und er hielt Wort: drei Bergwertungen, drei Mal vorne und damit ab sofort Herr im Gepunkteten Trikot der Bergwertung.
Doch nach der Hälfte der Distanz war auch der Franzose bedient, das Peloton hatte genug Spielchen gesehen und holte den Ausreißer 73 Kilometer vor dem Ziel wieder ein. Danach wurde es taktisch interessant, mit Schachmann, Lipowitz, McNulty und Co. wechselte sich ein Topfahrer nach dem anderen in der Offensive ab. Der Anstieg zum Gainza ließ einigen Favoriten die Puste ausgehen, doch die Topteams spielten ihre Stärke aus und hielten das Rennen bis zum Schluss offen.
Dann die Szene des Tages: Aranburu, Gregoire und Almeida rasen die letzten Kilometer hinunter, Almeida verliert im ersten Kreisverkehr kurz die Linie, Aranburu biegt im zweiten einfach rechts ab, wo keiner hin darf, und holt sich so den vermeintlichen Tagessieg. Der Vorsprung: drei Sekunden. Der Schaden: größer. Die Jury zückt das Regelbuch, Aranburu wird zurückversetzt, Gregoire zum Sieger erklärt. Man kennt das ja: Regeln sind Regeln, auch wenn es weh tut.
Für die Deutschen gab es dennoch Grund zur Freude. Maximilian Schachmann war wieder einmal überall dabei, als Angreifer, als Ausreißer, als Leader. Mit Platz zwei und sechs Bonussekunden baute er seine Gesamtführung aus. Zwei Sekunden vor Almeida, sechs vor Lipowitz, der sich mit einer bärenstarken Fahrt den siebten Etappenrang sicherte. Schachmann führt auch die Punktewertung an, Nachwuchswertung? Gregoire. Es ist angerichtet für das große Finale.
Und so bleibt festzuhalten: Diese dritte Etappe hatte mehr Wendungen als eine baskische Telenovela. Was morgens noch nach Wetter, Wind und Wattstunden aussah, endete mit Protesten, Paragraphen und einem neuen Etappensieger. Baskenland eben, man weiß nie, ob man oben oder unten ankommt. Nur eines ist sicher: Langweilig wird es hier nicht.
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