Wenn die Creme de la Creme der Tennisszene freiwillig auf hartem Hallenboden ausrutscht wie auf Schmierseife, dann ist Porsche-Zeit in Stuttgart. Acht Top-Ten-Spielerinnen, vier deutsche Wildcards und ein Auto, das fast schon Promi-Status hat.
Stuttgart. Nicht gerade die erste Adresse, wenn man an große Tennisduelle denkt, außer in dieser einen Woche im April, wenn sich die Hanns-Martin-Schleyer-Halle in einen Tummelplatz der WTA-Elite verwandelt. Zwischen Benzingeruch und Maultaschen wird dann nicht nur auf Sand gekämpft, sondern auch um Prestige, Ranglistenpunkte und um ein Auto, das fast noch schicker ist als der Pokal: ein Porsche in Papaya-Metallic für die Siegerin.
Vor allem Aryna Sabalenka will in diesem Jahr endlich nicht nur im Finale parken, sondern auch gewinnen. Dreimal stand die Weltranglistenerste bereits im Finale, doch jedes Mal saß am Ende jemand anderes auf dem Beifahrersitz des Siegerautos. Doch die Weißrussin wirkt alles andere als satt, im Gegenteil: Sie hat Hunger. Und zwar nach mehr als nur Kugeln.
Kampflos will ihr Iga Swiatek den Platz auf dem Fahrersitz allerdings nicht überlassen. Die Polin, die Stuttgart offenbar im Navi gespeichert hat, könnte bei ihrer vierten Teilnahme zum vierten Mal ins Finale einziehen. Zweimal hat sie das Turnier schon gewonnen, und auf Sand scheint sie in der Halle noch einen Tick dominanter zu sein als draußen bei den French Open.
Und dann ist da noch das russische Tennis-Wunderkind Mirra Andreeva. Gerade mal 17 Jahre alt, aber mit der Coolness eines Grand-Slam-Veteranen ausgestattet, hat sie zuletzt zwei WTA-1000-Titel gewonnen und sich damit direkt in die Top Ten gespielt. In Stuttgart ist sie an Nummer fünf gesetzt und dürfte mit ihrer Spielweise nicht nur ihre Gegnerinnen, sondern auch die Halle zum Schwitzen bringen.
Nicht zu vergessen das US-Duo Coco Gauff und Jessica Pegula, die ebenfalls zu den Top 4 der Welt gehören. Und das trotz des ungeliebten Termins mit dem Billie Jean King Cup in Australien. Während andere - wie Vorjahressiegerin Elena Rybakina, absagen, schlagen die beiden auf der anderen Seite des Atlantiks kurz auf und düsen dann weiter. Jetlag? Egal. Stuttgart ruft.
Auch sportlich läuft es für die Deutschen nicht schlecht. Eva Lys, derzeit auf Platz 68 der Weltrangliste, zeigt ein gutes Händchen. Nach dem Achtelfinale bei den Australian Open schlägt sie nun in Stuttgart auf, zum zweiten Mal im Hauptfeld. 2022 schied sie gegen Swiatek aus, keine Schande, eher ein Ritterschlag.
Hinzu kommen Jule Niemeier, Tatjana Maria und Laura Siegemund, alle mit Wildcards ausgestattet. Für Siegemund wird es ein besonders emotionaler Auftritt: 2017 gewann sie das Turnier in ihrer Heimat. Seitdem hat sie viele Höhen und Tiefen erlebt, doch Stuttgart bleibt ihr Happy Place.
Dass die Spielerinnen den Porsche Grand Prix lieben, ist kein Geheimnis. Bereits zehnmal wurde das Turnier zum beliebtesten der Tour gewählt, kein Wunder bei der Mischung aus schwäbischer Gründlichkeit und Weltklasse-Besetzung. So sportlich wie das Feld ist auch der Spielplan: Am 14. April geht es mit zwei Matches los, täglich folgen fünf weitere, nur der Karfreitag ist spielfrei, wohl aus Rücksicht auf die Tennisgötter und die Nerven des Veranstalters.
Viertelfinale am Samstag, Halbfinale und Doppel-Finale am Sonntag und das große Einzel-Finale am Ostermontag um 13 Uhr, alles vor gut 4.200 Zuschauern. Die Halle wird brummen, der Sand fliegen und wer weiß: Vielleicht bekommt Aryna Sabalenka diesmal nicht nur Applaus, sondern endlich auch den Schlüssel zum papaya-farbenen Glück.
Die in diesem Artikel angezeigten Quoten waren zum Zeitpunkt der Erstellung korrekt und können Schwankungen unterliegen.
Wett-Credits nach Abrechnung von Wetten im Wert der qualifizierenden Einzahlung zur Nutzung verfügbar. Gewinne schließen den Einsatz von Wett-Credits aus. Es gelten die AGB, Zeitlimits und Ausnahmen.