Reus: Vom ewigen Zweiten zum König von L.A. 

Endlich Meister! Marco Reus krönt seine Karriere in den USA. Nach sieben Vizemeisterschaften holt er mit Los Angeles Galaxy den Titel in der MLS, ein Märchen, wie es Hollywood nicht besser schreiben könnte.

Endlich ganz oben 

Der 35-jährige Marco Reus, in Dortmund so oft der tragische Held, durfte im MLS-Finale zum ersten Mal in seiner Profikarriere eine Meisterschaft feiern. Im mit 26.812 Zuschauern ausverkauften Dignity Health Sports Park in Kalifornien besiegte Los Angeles Galaxy die New York Red Bulls mit 2:1 (2:1). Joseph Paintsil und Dejan Joveljic brachten Galaxy früh in Führung, doch Sean Nealis' Kopfball nach einer Ecke von Emil Forsberg brachte die Red Bulls zurück ins Spiel. Reus, der zunächst nur zuschaute, wurde in der 76. Minute eingewechselt und hatte kurz darauf fast das 3:1 auf dem Fuß. 

„Ich weiß nicht, ob es ein Hollywood-Finale ist, aber es ist ein großer Tag“, strahlte Reus mit der Meistermedaille um den Hals, getränkt in einer Mischung aus Bier und Champagner. 

Bittersüßer Karriereweg 

Reus Weg zum Titel war alles andere als geradlinig. Siebenmal verpasste er mit dem BVB den Titel in der Bundesliga, zweimal gewann er den DFB-Pokal, eine Bilanz, die dem talentierten Spielmacher nie gerecht wurde. Tragisch bleibt vor allem der dramatische letzte Spieltag 2023, als Dortmund gegen Mainz die Meisterschaft verspielte und Reus Traum vom Bundesliga-Titel endgültig zerplatzte. 

Auch international war ihm das Glück nicht immer hold: Verletzungen verhinderten Einsätze bei den Weltmeisterschaften 2014 und 2022 sowie bei zwei Europameisterschaften. Dennoch, das Finale in Los Angeles war der Beweis, dass sich Geduld und Durchhaltevermögen auszahlen können, wenn auch auf einem anderen Kontinent.

Von Dortmund nach Hollywood 

Der Wechsel zu Los Angeles Galaxy im Sommer 2024 erfolgte nach Ablauf seines Vertrags beim BVB - ein mutiger Schritt für einen Spieler, der sich so sehr mit seiner Heimatstadt und dem Verein identifiziert hatte. Doch Reus hat gezeigt, dass er immer noch entscheidend sein kann. 

„Man arbeitet seine ganze Karriere dafür, erfolgreich zu sein“, sagte Reus nach dem Spiel. „In Deutschland hat das nicht so funktioniert. Aber ich wusste, dass hier alles möglich ist.“ Mit nur zwei Trainingseinheiten in den vergangenen zwei Wochen und Adduktorenproblemen war er im Finale kein Kandidat für die Startelf. Doch Trainer Greg Vanney brachte ihn in der Schlussphase, ein Schachzug, der Galaxy nicht nur Stabilität verlieh, sondern auch den emotionalen Höhepunkt des Spiels unterstrich.

Rekordmeister Galaxy jubelt 

Mit dem Sieg sicherte sich Galaxy den sechsten Titel in der MLS und den ersten seit 2014. Während Trainer Sandro Schwarz bei den Red Bulls mit fünf frischen Auswechslungen alles auf eine Karte setzte, verteidigte L.A. in der zweiten Halbzeit beherzt. Auch ein Pfostenschuss von Forsberg konnte die Gäste nicht ins Elfmeterschießen retten. 

Am Ende war es Reus, der zum Mikrofon griff und die Fans feierte. „Dieser Titel bedeutet mir alles“, sagte er und man nahm ihm jedes Wort ab. Es war die Belohnung für eine Karriere voller Höhen und Tiefen. 

Ein Meister mit Klasse 

Was bleibt, ist nicht nur ein Hollywood-Reus mit einem Titel in der Tasche, sondern auch ein Kapitel, das zeigt, wie sehr sich Leidenschaft und Hingabe lohnen können. Für L.A. Galaxy ist Reus jetzt nicht nur ein Spieler, er ist ein Symbol für das, was im Fußball möglich ist: Träume, die wahr werden.

Die in diesem Artikel angezeigten Quoten waren zum Zeitpunkt der Erstellung korrekt und können Schwankungen unterliegen