Oliver Baumann wird im Viertelfinale der Nations League gegen Italien das Tor der deutschen Nationalmannschaft hüten. Bundestrainer Julian Nagelsmann entschied sich für den Hoffenheimer als Ersatz für den verletzten Marc-Andre ter Stegen.
Oliver Baumann wird es richten. Der Hoffenheimer wird in den beiden Viertelfinalspielen der Nations League gegen Italien im deutschen Tor stehen und die symbolträchtige Nummer eins tragen. Eine Entscheidung, die Julian Nagelsmann nicht leicht gefallen sein dürfte, schließlich hatte auch Stuttgarts Alexander Nübel Ambitionen auf den Platz zwischen den Pfosten. Doch Baumann hatte das Quäntchen mehr Selbstvertrauen. Und vielleicht auch das bessere Pokerface.
Im Herbst hatte Nagelsmann noch munter auf der Torhüterposition rotiert. Mal Baumann, mal Nübel, beide machten ihre Sache solide. Doch während Baumann zweimal die Null hielt, musste Nübel mindestens einmal hinter sich greifen. Reicht das als Entscheidungsgrundlage? Vielleicht. Vielleicht war es am Ende aber auch nur das Bauchgefühl.
Fakt ist: Baumann bringt die Erfahrung von über 450 Bundesligaspielen mit, ist aber international noch ein Neuling. Zwei Länderspiele stehen in seiner Vita, die großen internationalen Schlachten musste er bislang nur von der Bank aus verfolgen. Sein Gegenüber, Gianluigi Donnarumma, bringt es dagegen auf 70 Länderspiele und den Status eines italienischen Volkshelden nach der EM 2021. Kurz: Der Mann ist eine Wand. Eine sehr große und sehr schwer zu überwindende.
Was: | Italien - Deutschland |
Wann: | 20.03.2025, 20:45 Uhr |
Wo: | San Siro, Mailand |
TV/ Stream | ARD |
Quoten: |
Donnerstagabend also Mailand, Sonntag dann Dortmund, zwei Duelle mit dem Angstgegner schlechthin. Italien, der ewige Prüfstein, die Nemesis in Blau. Und als wäre das nicht schon Motivation genug, geht es diesmal auch noch um ein ganz praktisches Schmankerl: Platz neun in der FIFA-Weltrangliste. Warum das wichtig ist? Weil er den DFB-Kickern bei der WM 2026 den Status des Gruppenkopfes sichern würde. Und Gruppenkopf zu sein bedeutet, den ganz unangenehmen Gegnern frühzeitig aus dem Weg zu gehen.
Zum Beispiel Mexiko. Gastgeber der nächsten WM und damit gesetzt. Und wer einmal eine mexikanische Mannschaft in einem ausverkauften Aztekenstadion erlebt hat, der weiß: Da herrscht nicht nur eine Atmosphäre wie in einem Hochofen, sondern auch ein gnadenloser Heimvorteil. DFB-Direktor Andreas Rettig bringt es auf den Punkt: „Wenn wir Italien überholen, entgehen wir diesem Szenario, das wäre organisatorisch und logistisch enorm hilfreich“. Kurzum: Gegen Italien geht es nicht nur um Prestige oder den Einzug ins Halbfinale der Nations League, sondern auch um die Weichenstellung für eine entspanntere Zukunft.
Doch von Entspannung kann gegen die Azzurri keine Rede sein. Die Statistik spricht gegen Deutschland, die Erinnerungen an schmerzhafte Niederlagen sitzen tief. Dennoch gibt sich Rettig kämpferisch: „Die Bilanz ist nicht besonders positiv für uns, das wissen wir. Aber es ist an der Zeit, das zu ändern.“ Recht hat er. Und genau deshalb muss Baumann in Mailand und Dortmund über sich hinauswachsen. Die Abwehr dirigieren, Donnarumma vergessen machen, vielleicht sogar ein paar Unhaltbare aus dem Winkel fischen. Kein Druck, Oli, aber jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt für ein Karriere-Highlight.
Und wer weiß: Vielleicht spricht man nach diesen Spielen nicht mehr nur von Donnarumma, sondern auch von Baumann, dem Hoffenheimer, der zur deutschen Nummer eins geworden ist. Die Bühne ist bereitet. Er muss sie nur nutzen.
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