Jakub Mensik schlägt Djokovic und holt sich seinen ersten Titel auf der Tour. Der erst 19-jährige Tscheche besiegte den 24-fachen Grand-Slam-Champion in zwei Sätzen.
Ein regnerischer Sonntag in Florida, ein 19-jähriger Tscheche und ein serbischer Tennisgigant, das waren die Zutaten für ein Finale, das die Tenniswelt so schnell nicht vergessen wird. Jakub Mensik hat es tatsächlich geschafft: Mit 7:6(4), 7:6(4) besiegte der Youngster Novak Djokovic und sicherte sich seinen ersten Titel auf der ATP-Tour. Dass er damit dem 24-maligen Grand-Slam-Champion den 100. Geschenkt. Es war schlicht und ergreifend sein Moment.
Dramatischer hätte es nicht laufen können: Fast sechs Stunden musste Mensik wegen Regens warten, bis er auf den Platz durfte. Sechs Stunden, in denen Djokovic sicher schon mit seiner nächsten Trophäe liebäugelte. Doch als es endlich losging, war von Ehrfurcht beim tschechischen Teenager keine Spur. Stattdessen servierte er mit der Abgebrühtheit eines Routiniers, gewann beide Tiebreaks und zeigte keine Nerven. Mit 19 Jahren und ein paar Monaten ist er damit nach Carlos Alcaraz der zweitjüngste Miami-Champion.
„Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Das ist einfach unglaublich“, stammelte Mensik nach dem Match mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Kein Wunder, denn als er 2005 geboren wurde, hatte Djokovic bereits die Top 100 der Weltrangliste erreicht. Und nun war er ihm nicht nur ebenbürtig, sondern ließ ihn am Ende auch noch als zweifachen Satzverlierer dastehen. Djokovic, sonst in solchen Momenten eiskalt, wirkte frustriert, vor allem, weil er mit einem seltsamen Problem zu kämpfen hatte: Sein rechtes Auge machte ihm sichtlich zu schaffen. Immer wieder griff er zu Augentropfen und diskutierte mit seinem Team.
Doch Mensik hatte keine Zeit für Mitleid. Während Djokovic kämpfte, spielte er sich in einen Rausch. Sein Aufschlag war an diesem Tag eine Waffe - allein im Finale schlug er 14 Asse, im gesamten Turnier 111. Zudem bewies er Nervenstärke und gewann alle Tiebreaks, die er in Miami spielte, sieben an der Zahl. Wer auf einer solchen Erfolgswelle schwimmt, lässt sich auch von einem Djokovic nicht aus dem Rhythmus bringen.
Besonders bitter für den Serben: Er kämpfte, holte sich sogar ein Break zurück, doch in den entscheidenden Momenten war es immer wieder Mensik, der die besseren Nerven bewies. Nach einer 5:0-Führung im ersten Tiebreak hatte er leichtes Spiel und ließ sich auch im zweiten Satz nicht aus der Ruhe bringen. Djokovic versuchte Druck zu machen, doch Mensik fand immer eine Antwort.
Das größte Drama ereignete sich beim Matchball: Mensik ließ einen Return von Djokovic passieren - der Ball landete auf der Linie. Kein Problem für den 19-Jährigen, der sich den nächsten Punkt schnappte und kurz darauf zu Boden sank, als hätte er gerade Wimbledon gewonnen. Irgendwie war es das für ihn auch: der bisher größte Sieg seiner Karriere und der Sprung auf Platz 24 der Weltrangliste. Innerhalb von zwei Jahren von Platz 390 in die Weltspitze, keine schlechte Entwicklung.
Djokovic nahm die Niederlage mit der ihm eigenen Souveränität. „Das ist Jakubs Moment, der Moment seines Teams, seiner Familie. Es tut weh, das zuzugeben, aber du warst heute einfach besser“, lobte er den jungen Tschechen. Das dürfte Mensik noch eine Weile nachhallen, ebenso wie die Tatsache, dass er nun einem exklusiven Club angehört: Nur vier andere Teenager haben Djokovic je geschlagen.
Und jetzt? Mensik dürfte mit breiter Brust in die Sandsaison gehen. Der Triumph in Miami wird ihm das Selbstvertrauen geben, mit den Besten mithalten zu können. Und Djokovic? Der wird nicht lange schmollen. Titel wird kommen, nur nicht in Florida und nicht gegen diesen furchtlosen Tschechen.
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