Ein Happy End wie aus dem Tennis-Märchenbuch: Eva Lys zieht bei den Australian Open in die dritte Runde ein. Die zunächst ausgeschiedene Hamburgerin zeigt, wie man auch als Nachrückerin glänzen kann und gewinnt nervenstark gegen Varvara Gracheva.
Eigentlich hätte Eva Lys schon längst die Heimreise antreten können. Doch die 23-Jährige steht nach einem nervenaufreibenden 6:2, 3:6, 6:4 gegen die Französin Varvara Gracheva in der dritten Runde der Australian Open. Ihr Weg? So unwahrscheinlich wie beeindruckend: Eigentlich in der Qualifikation gescheitert, bekam sie als so genannter Lucky Loser doch noch eine Chance und nutzte sie eiskalt.
Nach ihrem Überraschungssieg gegen die australische Lokalmatadorin Kimberly Birrell zeigte sich Lys erneut in Bestform. Auch gegen Gracheva spielte die Hamburgerin unbekümmert, mutig und mit einem klaren Plan: Von der Grundlinie dominierte sie die Ballwechsel und brachte ihre Gegnerin immer wieder in Bedrängnis. Dabei setzte sie nicht nur auf Technik, sondern vor allem auf mentale Stärke. Nach 1:57 Stunden nutzte sie ihren ersten Matchball, ein Moment, der unterstreicht, wie sehr Lys in diesem Turnier in ihrer eigenen Welt zu spielen scheint.
„Ich bin immer noch Lucky Loser und werde mit der gleichen Einstellung spielen“, hatte Lys vor dem Match gesagt. Und genau so spielte sie: Unaufgeregt, präzise und völlig unbeeindruckt von der Tatsache, dass sie zum ersten Mal in ihrer Karriere in der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers steht.
Dass ihr Vater und Trainer nach der verpassten Qualifikation bereits das Land verlassen hatte, schien Lys nicht zu stören. Stattdessen wurde sie von Bundestrainer Torben Beltz betreut, der einst Angelique Kerber zum Wimbledon-Titel führte. Und Beltz dürfte gefallen haben, was er sah: Lys agierte vor allem im ersten Satz nahezu fehlerfrei und ließ ihrer Gegnerin keine Luft zum Atmen.
Die Unterstützung von außen mag geholfen haben, aber am Ende war es vor allem Lys’ eigene Entschlossenheit, die den Unterschied ausmachte. Selbst als Gracheva im zweiten Satz die Oberhand gewann, behielt die Deutsche die Ruhe und spielte ihr Spiel. Nun wartet am Samstag ein weiteres Highlight: Die Italienerin Lucia Bronzetti oder die Rumänin Jaqueline Cristian. Wer auch immer es sein wird, Lys dürfte wieder einmal als Außenseiterin aufschlagen. Aber daran ist sie mittlerweile gewöhnt.
Was: | Emma Raducanu – Iga Swiatek |
Wann: | 18.01.2025, 1.30 Uhr |
Wo: | Melbourne, Australian |
TV/Stream: | bet365 livestream |
Quoten: |
Während Lys die große Überraschung bleibt, ziehen die Favoritinnen im Feld fast mühelos in die nächste Runde ein. Die polnische Weltranglistenzweite Iga Swiatek machte mit Rebecca Sramkova kurzen Prozess und siegte 6:0, 6:2. In der dritten Runde wartet ein echter Leckerbissen: Das Duell mit der ehemaligen US-Open-Siegerin Emma Raducanu, die sich ebenfalls souverän gegen Amanda Anisimova durchsetzte.
Auch Ons Jabeur mischt weiter mit. Die Tunesierin, die nach einer schwierigen Saison 2024 wieder in Topform ist, triumphierte über Camilla Osorio. Die nächste Gegnerin? Emma Navarro, die Nummer acht der Welt.
Ein weiteres Highlight: die Begegnung zwischen Yulia Putintseva und Daria Kasatkina. Beide zogen mit klaren Siegen in die nächste Runde ein und dürften in Melbourne für ein spannendes Match sorgen.
Eva Lys mag noch ein Lucky Loser sein, aber ihr Auftritt in Melbourne zeigt: Dieser Spitzname wird ihrer Leistung längst nicht mehr gerecht. Mit Mut, Können und einem Quäntchen Glück schreibt die Hamburgerin ihr eigenes Kapitel Tennis-Geschichte und vielleicht kommt ja noch eines hinzu.
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