Der ehemalige Eisschnellläufer Olav Kooij gewinnt die neunte Etappe des Giro. Derweil führt Tadej Pogacar die Gesamtwertung vor dem ersten Ruhetag souverän an und zeigt sich sogar bereit, einem Teamkollegen zu helfen.
In einem packenden Sprintduell auf der 9. Etappe des 107. Giro d`Italia setzte sich Olav Kooij (Visma - Lease a Bike) gegen die Konkurrenz durch und sicherte sich den Sieg im Massensprint. Auf den letzten 214 Kilometern von Avezzano nach Neapel jagte er mit atemberaubendem Tempo Jonathan Milan (Lidl - Trek) davon. Doch es wurde noch einmal richtig spannend, als der Italiener Milan in den letzten Augenblicken des Rennens den Tagessieg knapp verpasste.
Der Kolumbianer Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) sicherte sich den dritten Platz, sein Teamkollege Tadej Pogacar sorgte auf dem letzten Kilometer dafür, dass die Spitzengruppe eingeholt wurde. Der Träger des Rosa Trikots, Pogacar, verteidigte seine Gesamtführung souverän, während der Italiener Alberto Dainese (Tudor) und der Niederländer Danny van Poppel (Bora - hansgrohe) die Plätze vier und fünf belegten.
Trotz eines starken fünften Gesamtranges von Cian Uijtdebroeks verlief der Giro für Visma - Lease a Bike bisher nicht nach Plan. Bereits am zweiten Tag stürzte Grand-Tour-Debütant Kooij und setzte das Rennen mit Verletzungen fort. Mit Robert Gesink und Christophe Laporte fehlen dem Team nun zwei Schlüsselfahrer. Doch Kooijs Auftritt vor dem ersten Ruhetag kam wie gerufen. „Dieser Etappensieg war unser großes Ziel. Die ersten Sprints liefen nicht so gut für uns und heute mussten wir richtig kämpfen“, sagte der 22-Jährige nach dem Rennen.
Die Nerven der Sprinter wurden auf der Etappe nach Neapel auf eine harte Probe gestellt, denn das hügelige Finale machte einen Massensprint alles andere als selbstverständlich. „Es war ein sehr hartes Finale. Das Team stand voll hinter mir, obwohl wir nicht wussten, wie es ausgehen würde“, gestand Kooij. Visma war mit zwei Kapitänen angereist, doch nun fehlten dem Team ein Berg- und ein Sprintfahrer.
Auch auf den letzten Kilometern musste Uijtdebroeks seine Kräfte für den Teamsprinter einsetzen. „Wir wussten, dass wir ein bisschen improvisieren mussten, vor allem auf dem letzten Kilometer. Mit Christophe (Laporte) war ich fast sicher in einer Spitzenposition. Ohne ihn war es viel schwieriger. Heute mussten wir auf die Situationen reagieren und abwarten, was passiert. Ich habe schon einige Rennen gewonnen, aber von diesem Sieg bei einer Grand Tour habe ich geträumt“, freute sich Kooij.
Beinahe wäre das Sprinterfestival von Jhonatan Narvaez vereitelt worden. Der Auftaktsieger griff knapp acht Kilometer vor dem Ziel an und holte Julian Alaphilippe ein, der an der Spitze einer Ausreißergruppe lag. Narvaez hatte den Sieg schon vor Augen, wurde aber wenige Meter vor der Ziellinie noch überspurtet.
Einen kurzen Schreckmoment gab es rund 60 Kilometer vor dem Ziel, als Maximilian Schachmann und der Gesamtdritte Geraint Thomas stürzten. Beide konnten das Rennen aber fortsetzen. Phil Bauhaus konnte diesmal nicht in den Sprint eingreifen. Besser lief es für Max Kanter, der als Zehnter bester Deutscher wurde.
Das Klassement blieb unverändert. Pogacar behielt einen komfortablen Vorsprung auf Daniel Felipe Martinez und verteidigte auch das Bergtrikot. Milan baute seine Führung in der Punktewertung weiter aus, während Uijtdebroeks weiterhin als bester Nachwuchsfahrer ins Rennen geht.
Was: | 10. Etappe |
Wann: | 14.05.2024, 12:30 Uhr |
Wo: | Italien |
TV/Stream: | Eurosport |
Quoten: |
Bemerkenswert ist die Bewertung der Giro-Etappen durch RCS, wie z.B. die 10. Etappe im Vergleich zur vorherigen. Während die 9. Etappe größtenteils flach war, steht nun eine Bergankunft in Bocca della Selva bevor. Der 17,9 km lange Schlussanstieg der 1. Kategorie ist der längste der Rundfahrt und stellt eine enorme Herausforderung dar. Große Abstände zwischen Peloton und Ausreißern sind jedoch selten, ebenso wie entscheidende Abstände zwischen den Favoriten in der Gesamtwertung. Selbst zwischen Tadej Pogacar und dem Hauptfeld dürfte nur wenig Platz sein, da der Berg am Ende nicht steil genug ist.
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