Arsenal gegen Real Madrid, das ist nicht irgendein Viertelfinale der UEFA Champions League, sondern ein Kulturkampf zwischen dem ewigen Hoffnungsträger und dem Dauerabonnenten.
Was: | FC Arsenal – Real Madrid |
Wann: | 08.04.2025, 21:00 Uhr |
Wo: | Emirates Stadium, London |
TV/Stream: | DAZN |
Quoten: |
Es ist angerichtet. Dienstag Abend, Flutlicht, UEFA Champions League. Auf der einen Seite: Arsenal, diese ewig talentierte, ewig tragische europäische Romantiktruppe, die sich in den letzten Jahren mühsam vom Meme zur echten Macht gemausert hat. Auf der anderen Seite: Real Madrid, der Godzilla des kontinentalen Fußballs. Wenn irgendwo ein Orchester die Hymne anstimmt, stehen bei den Königlichen die Uhren still und dann marschieren sie. Immer. Irgendwie.
In der Vorrunde setzte Arsenal mit dem 9:2 in zwei Spielen gegen den PSV Eindhoven ein Ausrufezeichen, das im Norden Londons noch heute zu hören ist. Vor allem das 7:1 im Hinspiel war ein farbenfroher Abend der Kategorie „Huch, das geht ja richtig ab“. Im Rückspiel gab es zwar nur ein stressfreies 2:2, aber hey, das Ticket fürs Viertelfinale war gelöst. Und jetzt also Real. Dieses Real. Das Real Madrid, gegen das man laut Statistik übrigens noch nie verloren hat. Ein schwacher Trost vielleicht, aber in solchen Momenten klammern sich die Gunners-Fans an jeden historischen Zipfel.
Trainer Mikel Arteta steht vor dem größten Spiel seiner Karriere. Der Mann, der früher selbst das blau-rote Trikot des FC Barcelona trug, führt seine Truppe mit Fingerspitzengefühl und spanischem Feuer durch eine Saison, die irgendwo zwischen Meisterschaftstraum und Nervenzusammenbruch pendelt. Am Wochenende reichte es gegen Everton nur zu einem 1:1, weil die halbe Mannschaft mit den Gedanken offenbar schon bei Vinicius, Bellingham & Co. war. Prioritäten setzen, das kann man.
Apropos Real, die Königlichen haben sich in ihrem letzten UEFA-Champions-League-Spiel gegen Atletico Madrid bis ins Elfmeterschießen gequält. Und wie so oft, wenn es eng wird, spuckte Carlo Ancelotti lässig seinen Kaugummi aus, zwinkerte in die Kamera und kam trotzdem weiter. Der Mann hat mehr Gelassenheit als ein Zen-Mönch auf Valium und trotzdem das Chaos immer im Griff. Auch wenn seine Mannschaft zwischendurch vier Tore gegen Sociedad kassiert oder in der Nachspielzeit gegen Valencia verliert.
Aber Real wäre nicht Real, wenn es solche Ausrutscher nicht mit einem Achselzucken abtun würde. 15 Titel in der Königsklasse, zwölf gewonnene Viertelfinals in Folge, wer kann es ihnen verdenken, wenn sie sich für unbesiegbar halten? Für Arsenal ist das Spiel deshalb mehr als ein sportliches Kräftemessen. Es ist ein Realitätscheck. Ein „Sind wir wirklich schon so weit?“
Das Emirates ist bereit. Zehn UEFA-Champions-League-Heimspiele in Folge hat Arsenal dort nicht verloren, achtmal sogar mit weißer Weste. Doch die Abwehr ist angeschlagen: Gabriel fällt aus, auch Calafiori ist nicht fit. Immerhin hat Jakub Kiwior am Wochenende gezeigt, dass er nicht nur die polnische Hymne kennt, sondern auch solide verteidigen kann. Ob das gegen einen Jude Bellingham reicht, ist eine andere Frage.
Andererseits ist auch bei Real nicht alles Gold, was glänzt, vor allem bei Standards wackeln sie derzeit verdächtig. Wenn Arsenal clever ist, nutzen sie das aus. Wenn sie mutig sind, schlagen sie Kapital daraus. Wenn sie aber nur versuchen, mitzuspielen, dann rollt der weiße Tanker aus Spanien einfach drüber.
Am Ende könnte es 1:1 stehen. Ein Ergebnis, das niemanden jubeln, aber alle hoffen lässt. Ein Ergebnis, das für das Rückspiel im Bernabeu alles offen lässt, aber auch alles von dieser einen Nacht in Madrid abhängig macht. Arsenal wird alles brauchen: Mut, Präzision, ein bisschen Glück und vielleicht auch eine Prise der Thierry-Henry-Magie von 2006. Denn eines ist klar: Wenn du Real Madrid schlagen willst, musst du nicht nur Fußball spielen. Man muss auch an Märchen glauben.
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