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WM-Qualifikation: Italien und die Angst vor dem Scheitern

Der amtierende Europameister Italien muss um die Teilnahme an der WM 2022 in Katar zittern. Die Squadra Azzurra muss den Umweg über die Playoffs nehmen. Erste Hürde am Donnerstagabend ist Nordmazedonien. Im Finale warten Portugal oder die Türkei.

Italien ist bereits 2018 an einem historischen Tiefpunkt angelangt, als man sich erstmals seit 60 Jahren nicht mehr für eine Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. Nun droht den Tifosi das gleiche Schicksal, sollte man sich nicht in den Playoffs behaupten können. Und das als amtierender Europameister und mit 14/1 als erweiterter Titelkandidat bei der Endrunde im Winter. Undenkbar für den vierfachen Titelträger. Auch für Trainer Roberto Mancini: „Ich habe nur Szenario A im Kopf“, so der Erfolgstrainer angesprochen auf das mögliche Ausscheiden in der ersten Playoff-Runde gegen Nordmazedonien. Doch selbst mit einem Sieg ist es noch nicht getan. Im entscheidenden Playoff-Finale kommt es dann zum Duell mit dem früheren Europameister Portugal oder der Türkei. Anstoß gegen Nordmazedonien ist um 20:45 Uhr im Estadio Renza Barbera in Palermo.

Italien zuletzt schwach

Die Italiener mussten sich in der Gruppenphase mit dem zweiten Platz hinter der Schweiz zufriedengeben. Zwei Punkte fehlten am Ende zu den Eidgenossen, da man das letzte Spiel gegen Nordirland (0:0) nicht gewinnen konnte. Überhaupt läuft es seit dem Gewinn der Europameisterschaft nicht mehr allzu gut. Von sieben Länderspielen wurden nur noch zwei gewonnen. Darunter waren auch vier Qualifikationsspiele für Katar 2022, die man nicht für sich entscheiden konnte. So wurde es am Ende schwierig, sich gegen die starken Schweizer zu behaupten. Nun also muss Italien wie schon 2017 in die Playoffs. Damals scheiterte die stolze Fußballnation an Schweden. Dieses Szenario gilt es unter allen Umständen zu vermeiden.

Der Heimvorteil mit den euphorischen Fans in Palermo im Rücken soll den Italienern noch zusätzlich Rückenwind geben, um das Ding bei einer Erfolgsquote von 2/11 schon nach 90 Minuten zu regeln. Im Estadio Renza Barbera haben die Azzurri keines ihrer letzten neun Länderspiele verloren. Vielleicht hat man sich deshalb auf diesen Standort festgelegt. Nordmazedonien, das die Gruppe J auf Rang zwei hinter Deutschland abgeschlossen hat, kommt auf eine Quote von 11/1. Endet die Partie wie das bislang einzige Duell in Italien 2017 mit einem Unentschieden nach 90 Minuten, steht die Quote bei 13/2. Damals führte Italien im Rahmen der WM-Qualifikation zur Halbzeit mit 1:0. Nordmazedonien kam in den zweiten 45 Minuten noch zum Ausgleich. Dieser Spielverlauf wird am Donnerstag mit einer Quote von 22/1 gewertet.

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Ziel ist der Titel

Auch davon will man in Italien nicht ausgehen. Mancini denkt dagegen schon einen Schritt weiter: „Wir wollen Weltmeister werden. Wir wollen zur WM fahren, um sie zu gewinnen. Ich bin zuversichtlich. Ich weiß, dass ich gute Spieler habe, Profis, die aus dem Nichts den EM-Erfolg geschafft haben.“ Dieses Ziel verfolgen jedoch auch andere Nationen. Allen voran Brasilien (11/2), Frankreich (13/2), England (15/2), Spanien (8/1) oder Deutschland (9/1). Die Italiener kommen auf eine Titelquote von 14/1.

Allerdings sollte der Fokus erst einmal auf Nordmazedonien liegen, denn Mancini muss den Ausfall mehrerer Stammspieler kompensieren. In der Defensive fallen Leonardo Bonucci, Giovanni di Lorenzo und Lorenzo Spinazzola aus. Kapitän Giorgio Chiellini ist angeschlagen und sein Einsatz daher fraglich. In der Offensive steht Federico Chiesa nicht zu Verfügung. Außerdem sind Nicolo Barella und Lorenzo Insigne nicht ganz fit. Daher fordert Mancini viel Kampf von seinen Spielern. Es soll eine „Woche der Leidenschaft“ werden, wie der frühere Profi betonte. Ansonsten droht nach dem Gewinn der Europameisterschaft der ganz tiefe Fall. Für eine Nation wie Italien wäre das ein großes Debakel.

Wer wird der Finalgegner?

Mit einem Auge wird Mancini auch das Spiel im Estadio do Dragao im Porto verfolgen. Ex-Europameister Portugal trifft dort auf die Türkei. Der Gewinner bekommt es im Playoff-Finale mit Italien oder Nordmazedonien zu tun. Vor allem für Portugal ein ganz entscheidendes Spiel. Es ist die letzte Chance für Cristiano Ronaldo, sein Land noch zu einem WM-Titel (20/1) zu führen. Dabei waren die Portugiesen gefühlt schon bei der Endrunde dabei, doch ein Gegentor in der letzten Minute gegen Serbien ließ den Traum platzen. Nur noch Rang zwei in der Gruppe A. Es droht der erste WM-K.o. seit 1998. Damals scheiterte man in der Quali an Deutschland und der Ukraine.

Nun will man gegen die Türkei den Heimvorteil nutzen und bei einer Erfolgsquote von 4/11 ins Playoff-Finale einziehen. Die Statistik spricht schon mal für die Portugiesen, die alle fünf Pflichtspielvergleiche mit der Türkei gewinnen konnten und dabei viermal ohne Gegentor blieben. Sollte auch diesmal ein Zu-Null-Sieg für Portugal herausspringen, steht die Quote bei 6/5. Zuletzt standen sich die beiden Nationen 2012 in einem Freundschaftsspiel gegenüber. Dies ging mit 3:1 an die Türkei. Die Gäste werden am Donnerstag mit einer Erfolgsquote von 13/2 angesetzt. Für ein Unentschieden nach 90 Minuten gibt es 4/1.

Portugal kann die Playoffs

Die Portugiesen haben mit Playoff-Spielen schon so ihre Erfahrungen gemacht. 2014 mussten sie gegen Schweden ran und konnten beide Begegnungen für sich entscheiden. Ähnlich verlief es 2010, doch auch dort konnte sich Portugal in beiden Spielen gegen Bosnien und Herzegowina behaupten. Für die Türkei ist es dagegen das erste Playoff-Spiel überhaupt. Die Türken haben unter dem neuen Trainer Stefan Kuntz einen starken Endspurt hingelegt und sind seit vier Spielen ungeschlagen (3 Siege). Der Traum von der ersten WM-Teilnahme seit 2002 lebt also weiter.

Trotzdem wird es eine ganz schwere Aufgabe für die Türkei. „Aber ich sage auch: Wir werden einen guten Matchplan haben und sehr unbequem sein“, so Kuntz im Vorfeld gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ und weiter: „Es geht in solchen Spielen nicht nur um Qualität, sondern auch um Teamspirit, mentale Stärke, Resilienz, um Willen - und ums Publikum. Wenn wir es schaffen sollten, hier und da Gräben aufzutun, wären wir sicher einen Schritt weiter.“ Die Türkei hat sich durch einen starken Endspurt in der Gruppe G doch noch vor Norwegen auf den zweiten Platz geschoben. Jetzt will man gegen Portugal für den nächsten Coup sorgen. Sollte Kuntz die Türkei tatsächlich noch zur Endrunde führen, hätte er sich bereits nach wenigen Monaten im Amt ein Denkmal gesetzt.

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