Die TSG Hoffenheim und Pellegrino Matarazzo gehen getrennte Wege. Die Entlassung des Trainers kommt nach wochenlangen Spekulationen und die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits auf Hochtouren.
Es ist Montag, kurz nach dem trostlosen 0:0 gegen den FC Augsburg. Die Sonne geht auf, doch im Kraichgau bringt sie an diesem Morgen keine helleren Aussichten. Pellegrino Matarazzo, seit Februar 2023 Cheftrainer der TSG Hoffenheim, ist nicht länger im Amt. Die Verantwortlichen reagierten damit auf die Leistungen der letzten Wochen und verabschieden sich von einem Trainer, dessen Zeit von sportlichen Höhen und Tiefen geprägt war.
Seit Monaten stand Matarazzo unter Druck. Neun Punkte nach zehn Spielen, das reichte gerade mal für Platz 15 in der Bundesliga, was angesichts der Ambitionen der TSG sehr dürftig ist. Es war Sportdirektor Andreas Schicker, der sich bereits am Sonntag wenig ermutigend äußerte und die Spekulationen anheizte: „Fakt ist, dass wir nach zehn Spielen neun Punkte haben. Wenn man so spielt, ist man in Abstiegsgefahr.“ Zwar betonte er auch die „gute Arbeit“ Matarazzos, doch die Botschaft war klar: Ein Wechsel muss her.
Matarazzo, der sein Amt immer sachlich verstand, kommentierte sein Schicksal gelassen. „Ich mache meinen Job so gut ich kann. Den Rest kann ich nicht beeinflussen. Ruhe schien sein Markenzeichen zu sein, doch auch die kühlsten Worte können den Druck nicht nehmen, wenn hinter den Kulissen das Vertrauen schwindet. Das dritte torlose Spiel in Folge und das Unentschieden in Augsburg brachten das Fass zum Überlaufen.
Jetzt, wo die Trainerbank leer ist, gibt es hinter verschlossenen Türen kaum Ruhe. Der Blick der Vereinsführung richtet sich nach Österreich, und damit auf Christian Ilzer von Sturm Graz. Der 47-jährige Erfolgstrainer gilt als Topkandidat, die Verbindungen sind eng: Ilzer und der neue Sportdirektor Schicker kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in Graz, wo sie Erfolge feierten und den Verein bis in die UEFA Champions League führten. Auch der neu verpflichtete Technische Direktor Paul Pajduch gehörte zum „Grazer Trio“, eine Kombination, die den Verantwortlichen in Hoffenheim attraktiv erscheint.
Doch Ilzer ist nicht der einzige Name auf der Liste. Auch Christian Eichner vom Karlsruher SC und Sandro Wagner, Co-Trainer der DFB-Elf und ehemaliger Hoffenheimer, sollen im Gespräch sein. Beide haben als ehemalige Spieler der TSG Verbindungen zum Verein, was nicht nur bei den Fans für Unterstützung sorgen könnte. Die Chancen für Ilzer stehen aber besser, weil er Erfahrung und die bewährte Zusammenarbeit mit Schicker mitbringt, ein Faktor, der im Profigeschäft oft den Unterschied macht.
Matarazzo selbst hat in Hoffenheim ein zwiespältiges Erbe hinterlassen. Als er im Februar 2023 sein Amt antrat, stand die TSG kurz vor dem Abgrund. Doch Matarazzo konnte den drohenden Abstieg verhindern und führte den Verein mit solider und ruhiger Führung zurück ins Mittelfeld. Die vergangene Saison endete mit einem versöhnlichen siebten Platz und der Qualifikation für die Europa League, für viele Beobachter ein überraschender Erfolg. Doch in dieser Saison fehlte der nötige Schwung, der Rückhalt von Klubchef Dietmar Hopp schwand und das Vertrauen der Fans bröckelte.
Ob die TSG Hoffenheim mit Ilzer oder einem anderen Trainer ihre prekäre Situation stabilisieren kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass Matarazzos Zeit im Kraichgau nicht die letzte Episode seiner Karriere bleiben wird. Vielleicht war er nicht die perfekte Wahl für die TSG, aber seine ruhige Art und seine Professionalität haben Spuren hinterlassen.
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