Federico Cina wirbelt durch die Caja Magica, während andere noch ihre Sandform suchen. Ein Teenager auf Turbokurs, Spanier mit Licht und Schatten und ein paar alte Hasen, die merken, dass der rote Sand kein Kindergeburtstag ist.
Federico wer? Genau der. Der 18-jährige Federico Cina hat zwar noch keinen Wikipedia-Eintrag auf Deutsch, aber das könnte sich bald ändern. Denn was der junge Italiener am Mittwoch in Madrid abgeliefert hat, war kein Anfänger-Tennis, sondern ziemlich erwachsen. Beim 7:6 (5), 6:1 gegen den Hongkong-Chinesen Coleman Wong zeigte der Wildcard-Starter aus Palermo, dass er nicht nur schöne Haare, sondern auch ein gutes Händchen auf dem roten Sand hat.
Sein zweiter Auftritt bei einem Masters-1000-Turnier nach seinem Debüt in Miami endete erneut mit einem Sieg. Diesmal sogar mit Stil: Kein einziges Break kassiert, nur 81 Minuten auf dem Platz gestanden und mit 19:17 fast ebenso viele Winner wie Fehler gemacht. Das nennt man effizientes Arbeiten. Der Lohn? Ein Achtelfinale gegen den starken Amerikaner Sebastian Korda. Kein leichter Gegner, aber wer seinen Vater Francesco als Coach hat, der selbst Ex-Profi ist, den schreckt so etwas nicht.
Cina, derzeit übrigens die Nummer 373 der Welt, gehört zur Generation „Was kostet die Welt“ und hat sich in diesem Jahr bis auf Platz vier der Junioren-Weltrangliste vorgekämpft. Sein großes Idol? Novak Djokovic. Klar, bei so vielen Rückhand-Slice-Schlachten im Sand.
Während Cina seine erste Portion Caja-Magica-Magie genoss, ging es auch bei den alten Hasen rund. Mariano Navone, der in seiner Heimat Argentinien wohl mit der Vorhand geboren wurde, besiegte den aufschlagstarken Franzosen Giovanni Mpetshi Perricard mit 6:4, 6:4. Bodenständig, effektiv, typisch südamerikanisch. Nächster Gegner: Ben Shelton. Der wiederum spielt manchmal so, als wäre es ihm egal, ob das Match auf Sand, Beton oder einem Trampolin stattfindet.
Arthur Rinderknech schaffte erstmals den Sprung in den Club der Madrid-Sieger. Nach einem kleinen Durchhänger zu Beginn drehte der Franzose gegen Roman Safiullin auf und siegte mit 7:6 (4), 6:1. Der Lohn: Ein Duell mit Casper Ruud, dem Mann, der aussieht wie der ideale Schwiegersohn und auf Sand so freundlich ist wie ein alter Ziegelstein.
Noch ein Franzose mit guter Laune: Benjamin Bonzi fegte Marin Cilic mit 6:3, 6:2 vom Platz. Was einst nach Sensation klang, ist heute leider Routine. Der ehemalige Top-Ten-Spieler aus Kroatien wirkt seit Monaten eher wie ein Routinier auf Abschiedstournee.
Und die Spanier? Gemischte Gefühle. Roberto Bautista Agut behielt im internen Duell gegen Jaume Munar mit 6:4, 2:6, 6:3 die Oberhand, ein kleiner Trost für die heimischen Fans. Pablo Carreno Busta und Pedro Martinez mussten dagegen direkt wieder die Koffer packen. Carreno Busta verlor in drei hart umkämpften Sätzen gegen Nuno Borges, Martinez unterlag Francisco Comesana mit 4:6, 4:6. Manchmal ist der Heimvorteil auch in Madrid kein Vorteil.
Laslo Djere verpasste Fabio Fognini derweil einen klaren Dämpfer, 6:2, 6:3, kein Theater, kein Drama, einfach zack-bumm weiter. In der zweiten Runde wartet Daniil Medvedev. Auch kein Zuckerschlecken, aber wer weiß, vielleicht stolpert der Russe ja mal wieder über seinen eigenen Returnstil.
Und dann war da noch der junge Amerikaner Ethan Quinn, der sich mit einem 6:3, 6:4 gegen Dusan Lajovic einen Platz im Ring gegen Jakub Mensik, den frischgebackenen Miami-Champion, sicherte. Kein schlechter Auftakt für ein Turnier, das erst jetzt richtig heiß wird.
Bleiben wir also dran: Der Sand ist rot, der Nachwuchs wild und Madrid wieder eine dieser Tenniswochen, in denen Geschichten geschrieben werden. Ob daraus Legenden werden, hängt auch davon ab, wie lange Federico Cina noch so munter durch die Asche tanzt.
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