Die deutschen Fußballfrauen stehen im Halbfinale der Europameisterschaft in England. Am Donnerstagabend kämpfte sich die Truppe von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zu einem 2:0-Erfolg über Österreich. Am Samstag wird zwischen Frankreich und Titelverteidiger Niederlande der kommende Gegner ermittelt.
Die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft hat sich als zweite Nation nach Gastgeber England ins Halbfinale gespielt und ihre Titelchance (9/4) gewahrt. Am Donnerstagabend setzte sich die DFB-Auswahl im Brentford Community Stadium mit 2:0 gegen Österreich durch. Lina Magull brachte Deutschland nach 25 Minuten mit ihrem zweiten Turniertor in Führung. Alexandra Popp machte in der 90. Minute endgültig den Deckel drauf, nachdem die Österreicherinnen zwischenzeitlich dreimal Pfosten oder Latte getroffen haben. Popp hat damit in jedem der bisherigen vier EM-Spiele ein Tor erzielt. Für die Wolfsburgerin wäre daher auch der Titel als erfolgreichste Torjägerin des Turniers (9/2) möglich. Derzeit liegt sie in der Torschützenliste auf Rang zwei hinter der Engländerin Beth Mead (2/5) mit fünf Treffern.
Außerdem stand im vierten Spiel zum vierten Mal hinten die Null, wenngleich diesmal viel Glück notwendig war, um gegen Österreich kein Gegentor zu kassieren. Damit könnte sich Deutschland zum zweiten Mal nach 2011 den Titel ohne ein einziges Gegentor im Turnier holen. Neben der Hilfe des Aluminiums war dies vor gegen die ÖFB-Auswahl in erster Linie Lena Oberdorf zu verdanken, die im Anschluss ein Sonderlob von der Bundestrainerin erhielt. „Was sie heute gespielt hat, auf dieser Position, in diesen jungen Jahren ... Wow, das ist aller Ehren wert - also Kompliment“, so Martina Voss-Tecklenburg im Gespräch mit der „ARD“.
Torhüterin Merlo Frohms sagte nach der Partie: „Es hätte auch noch kippen können. Österreich war dran. Wir waren aber effizienter vor dem Tor.“ Außerdem habe man „hinten konsequent verteidigt“. Am Ende sei man mit dem Ergebnis zufrieden. „Es war das erwartet umkämpfte Spiel. Wir wussten, dass Österreich alles reinhauen wird und wir das auf keinen Fall unterschätzen dürfen. Nervosität gehört auch dazu, es ist ja ein K.-o.-Spiel. Für uns als Mannschaft war auch so ein dreckiger Sieg mal wichtig. Wir mussten auch mal schwierige Phasen überstehen. Und das haben wir super gut gemacht. Als Mannschaft hat uns das weitergebracht.“
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Jetzt können sich die deutschen Fußballerinnen erst einmal zurücklehnen, regenerieren und sich auf das Halbfinale am 27. Juli vorbereiten. Dort wartet der Sieger der Partie Frankreich gegen Niederlande. Beides Mannschaften, die Deutschland noch einmal richtig fordern werden.
Was: Frankreich - Niederlande
Wo: Aesseal New York Stadium, Rotherham
Wann: 22.07.2022, 21:00 Uhr
TV/Stream: DAZN, ZDF
Quoten: Frankreich 7/10, Niederlande 15/4
Sowohl Frankreich als auch die Niederlande haben sich mit sieben Punkten ins Viertelfinale gespielt. Für die Französinnen hat es nach einem 5:1 gegen Italien, einem 2:1 gegen Belgien und zum Abschluss einem 1:1 gegen Island zum Gruppensieg gereicht. Die Niederländerinnen mussten sich nach einem 1:1 gegen Schweden, einem 3:2 gegen Portugal und einem 4:1 gegen die Schweiz mit dem zweiten Platz hinter den Skandinavierinnen zufriedengeben. Der direkte Vergleich ist nach 30 Spielen fast ausgeglichen. Frankreich ging elfmal, die Niederlande zwölfmal als Sieger vom Platz. Sieben Begegnungen endeten mit einem Unentschieden (13/5).
Das letzte Aufeinandertreffen gab es im Februar 2022 in einem Freundschaftsspiel, das Frankreich mit 3:1 gewinnen konnte. Damit sind die Französinnen seit drei Spielen gegen Oranje ungeschlagen (2 Siege, 1 Remis). Den letzten Erfolg der Niederländerinnen gab es ebenfalls in einem Freundschaftskick 2015. Damals hat der amtierende Europameister mit 2:1 gewonnen. In den letzten vier Begegnungen fielen außerdem Tore auf beiden Seiten (8/11).
Bei großen Turnieren standen sich die beiden Nationen dagegen erst einmal gegenüber und damals war es richtig eng. Im Viertelfinale 2009 in Finnland gewannen die Niederländerinnen mit 5:4 im Elfmeterschießen, nachdem die Partie in 120 Minuten torlos blieb. Es könnte auch diesmal ein ganz enges Spiel werden, da sich sowohl die Niederlande (14/1) als auch Frankreich (15/4) mit ihren Quoten Hoffnung auf den Titelgewinn machen.
Im zweiten Halbfinale stehen die Gastgeber und Top-Favoriten aus England, die sich mit einer Quote von 7/4 den ersten Titel der Verbandsgeschichte holen wollen. Der Gegner wird am Donnerstag zwischen Schweden und Belgien ermittelt. Die Belgierinnen sind von den verbleibenden Nationen bei einer Titelquote von 100/1 der Außenseiter. Sollte der Pokal in diesem Jahr nach Schweden gehen, steht die Quote bei 11/2.
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