Bei der Frauen-EM in England kommt es am Sonntag zum abschließenden Finale zwischen Deutschland und England. Dabei zählten beide Teams vor dem Turnier nicht unbedingt zu den Favoriten. Doch entgegen aller Erwartung haben beide Mannschaften ein unglaubliches Turnier hinter sich gebracht.
Was: England - Deutschland
Wo: Wembley, London
Wann: 31.07.2022, 18:00 Uhr
TV/Stream: Das Erste
Quoten: England 6/4, Deutschland 15/8
Vor dem Start dieser EM waren die Hoffnungen für den Erfolg der deutschen Frauen untypisch gering. Auch wenn sich Deutschland bisher auf der europäischen Bühne häufig durchsetzen konnte, verlief die letzte EM in Niederlande nicht gut und auch bei der diesjährigen Champions-League konnten die Bundesligamannschaften der Frauen nicht punkten. Stattdessen waren es die Spanierinnen und die Französinnen, denen gute Chancen auf den Titel zugeordnet wurden. Doch kaum ein Analyst hat auch mit der Leistung von Alexandra Popp von dem VfL Wolfsburg gerechnet.
Wer braucht schon einen Sturm, wenn man Alexandra Popp hat, werden die Meisten nach der Leistung der 31-Jährigen bei dieser EM denken. Vom Mittelfeld aus erzielte Popp bisher sechs Tore, mehr als ein Treffer pro Partie und führte damit Deutschland maßgeblich in das Finale. Dabei ist Popp nicht nur vorne aktiv, sondern ist auch die Mannschaftskapitänin, die Deutschland aufbaut und zusammenhält. Nicht nur von dem Platz, sondern auch von in den Kabinen soll Popp ihre Mannschaft anführen von einem Sieg zum nächsten und nun steht das letzte Spiel auf dem Kalender.
Auch beim Halbfinale sorgte die Wölfin wieder für den Sieg. Gegen den Turnierfavoriten Frankreich erzielte sie gleich zwei Tore und brachte so den 2:1-Sieg gegen die Französinnen. Nach dem Spiel war Popp euphorisch: „Ich kann es nicht in Worte fassen. Wir haben eine Wahnsinnspartie gespielt und alles reingeworfen. Wir sind unfassbar glücklich, kein Schwein hat mit uns gerechnet. Wir stehen im Finale in Wembley gegen England, geiler geht es nicht. Das Selbstvertrauen haben wir uns in den ganzen Spielen erspielt. Die Mannschaft ist einfach geil, sie stärkt mir den Rücken und freut sich mit mir nach meiner ganzen Leidensgeschichte. Jetzt heißt es: Schnell regenerieren.“
Auch Lena Oberdorf zeigte ihren Stolz über Popp: „Poppi hat mal wieder überragend geköpft, sie ist einfach ein Biest da vorne drin. Genau das ist es, was wir von ihr brauchen. Wir waren alle zu 100 Prozent da. Jetzt gilt es, zu regenerieren, und dann wartet auch schon England. Ich genieße einfach jede Minute hier. Die Atmosphäre und Fans geben eine unglaubliche Energie.“
Gegen England stehen die Siegchancen bei 15/8. Zu einer Niederlage kommt es mit einer Chance von 6/4. Zum Elfmeterschießen kommt es mit einer Quote von 11/5, während es bei der Pause mit einer Chance von 21/20 Unentschieden steht. Einen 2:0 oder 3:0 Sieg holten die deutschen Frauen mit einer Quote von 12/1 oder 28/1.
Frauen-EM: Deutschland noch einen Schritt vom Finale entfernt
Frauen-WM: Deutschland steht im Halbfinale
Frauen-EM: Starke Schwedinnen treffen auf Belgien
Frauen-EM: Deutschland trifft auf Österreich
Die Freude nach dem Halbfinale war groß zeigte Trainerin Martina Voss-Tecklenburg: „Meine Gedanken sind purer Stolz auf diese Leistung und diese Spielerinnen von der Nummer 1 bis 23. Wir haben so hart gearbeitet und sind so ein verschworener Haufen geworden, der sich auf dem Feld unterstützt. Wir haben völlig verdient gewonnen. Frankreich hat in der 2. Halbzeit natürlich etwas geändert, nachdem sie vor der Pause eigentlich nur einen Torschuss hatten. Dass sie offensiv mehr können und uns wehtun, wussten wir. Es war eine grandiose Teamleistung, dann die Nadelstiche zu setzen, das wollten wir. Am Ende ist es aufgegangen, aber es war mega spannend und mega anstrengend.“
Doch nun kommt der größte Gegner in diesem Turnier, England. Das Team, welches bisher in diesem Turnier außer absoluter Dominanz kaum etwas gezeigt hat und auch noch Gastgeber ist. Dabei waren 4:0-Siege selten eine Ausnahme. Vor gut gefüllten Rängen haben die englischen Frauen ein Spiel nach dem nächsten gewonnen und wie auch Deutschland in diesem gesamten Turnier noch kein Spiel verloren. Dazu kommt das Wembley-Stadion, welches größer ist als alles andere Bisherige in dieser EM. Für viele der Spielerinnen ist es zum ersten Mal in dem Mega-Stadion.
Nun heißt es, nicht die Neven verlieren und weiter in der Defensive so stabil bleiben. Insgesamt kassierten die deutschen Frauen erst ein Gegentor in der EM und das war im Halbfinale. Natürlich ist England vor dem eigenen Publikum in der Favoritenrolle, aber Voss-Tecklenburg ist voller Vertrauen in das Team: „Die Stärke des Teams ist, dass jede Spielerin der anderen alles gönnt. Der Druck im Finale liegt auf England. Wir haben nicht vor, zu verlieren.“ Insgesamt präsentieren sich die Spielerinnen vor diesem Finale voller Selbstvertrauen. Auch Svenja Huth, Vize-Kapitänin, ist von dem Team überzeugt: „Wir haben unheimlich tolle Charaktere in der Mannschaft und wir leben das Wir-Gefühl. Ich spüre keine besondere Nervosität.“
Wir verwenden Cookies, um einen besseren und individuelleren Service bereitstellen zu können. Nähere Informationen finden Sie in den Richtlinien zu Cookies