Der FC Schalke ist gerade zum zweiten Mal binnen drei Jahren aus der Bundesliga abgestiegen. Dabei waren die Knappen einst eines der Top-Teams der Liga. Siebenmal wurden die Gelsenkirchener Meister. Gefühlt sogar achtmal, doch im Jahr 2001 blieb ihnen nur der Titel „Meister der Herzen“.
Die Meisterschaft in der Saison 2022/23 war schon richtig spannend. Borussia Dortmund und der FC Bayern München lieferten sich am letzten Spieltag ein Fernduell, dass die Bayern erst in der 89. Minute durch den 2:1-Siegtreffer in Köln für sich entscheiden konnten. Das war allerdings nichts im Vergleich dazu, was sich 2001 im Parkstadion abspielte. Der FC Schalke 04 spielte eine richtig gute Saison und hatte die Hand schon an der Schale. Fans und Spieler lagen sich bereits in den Armen. Was dann folgte, war an Dramatik nicht zu überbieten. Schalke ist als „Meister der Herzen“ in die Geschichte eingegangen.
Die Schalker hatten in der Saison 2000/01 eine richtig starke Mannschaft. Mit Spielern wie Olaf Thon, Mike Büskens, Thorsten Legat, Andy Möller, Youri Mulder, Ebbe Sand oder Gerald Asamoah wollten sie Wiedergutmachung betreiben, nachdem sie die vorherige Saison noch auf den 13. Tabellenplatz abgeschlossen haben. Schon von Beginn an sah es richtig gut aus. Schalke gewann den Saisonauftakt mit 2:1 gegen Köln und belegte nach dem 1. Spieltag den 6. Tabellenplatz. Es sollte die schlechteste Platzierung der kompletten Spielzeit bleiben. In der Hinrunde besiegte S04 unter anderem Borussia Dortmund mit 4:0 und Titelverteidiger Bayern München mit 3:2. Durch ein 2:0 gegen Unterhaching machte sich Schalke sogar zum Herbstmeister.
Nach einem kurzen Durchhänger mit fünf Spielen in Folge ohne Sieg sah es in der Rückrunde fast danach aus, als würde man den Anschluss nach oben verlieren. Was folgte, war ein bärenstarker Endspurt mit 16 Punkte aus den kommenden sechs Spielen. Als Tabellenführer ging man in den vorletzten Spieltag beim VfB Stuttgart und es folgte eine ganz bittere 0:1-Niederlage. Mit dieser Pleite musste man die Bayern wieder vorbeiziehen lassen und so ging es mit 59 Punkten drei Zähler hinter dem FCB in den letzten Spieltag. Man hatte jedoch das bessere Torverhältnis und die Ausgangslage war klar: Verliert der FC Bayern in Hamburg und Schalke gewinnt das Heimspiel gegen Unterhaching, ist man sicher Meister. Es war alles angerichtet für den Meisterendspurt vor 65.000 Zuschauern im Parkstadion.
Schalke machte gegen die Hachinger, die am letzten Spieltag der Bundesliga noch um den Klassenerhalt kämpften, einen nervösen Eindruck. Schon nach drei Minuten ging Unterhaching mit 1:0 in Führung. Nach 27 Minuten der nächste Schock für Königsblau. Die abstiegsbedrohten Gäste trafen zum 2:0. Schalke aber gab sich nicht auf. Kurz vor der Pause trafen Nico van Kerckhoven mit seinem ersten Saisontor und Gerald Asamoah zum Ausgleich. Alles wieder offen. In Hamburg stand es zwischen dem HSV und den Bayern zu diesem Zeitpunkt noch 0:0.
In der zweiten Halbzeit folgte der nächste Schock für die Gelsenkirchener, als Jan Seifert die Hachinger in der 69. Minute wieder in Führung brachte. Es folgte der Auftritt von Jörg Böhme, der binnen einer Minute einen Doppelschlag landete und Schalke mit 4:3 in Führung brachte. Ebbe Sand sorgte in der 89. Minute für den 5:3 Endstand. Alles, was jetzt noch zur Meisterschaft fehlte, war ein Tor der Hamburger gegen die Bayern.
Und genauso kam es auch. In Hamburg lief die 90. Spielminute. Die Hamburger wagten sich noch einmal nach vorne und nach einer Flanke von Marek Heinz traf Sergej Barbarez per Kopf zum 1:0 für die Gastgeber. Ganz Gelsenkirchen flippte aus. Reporter verkündeten bereits den Schlusspfiff im Hamburger Volkspark. Ein Trugschluss, denn der Schiedsrichter gab noch vier Minuten Nachspielzeit obendrauf. Mittlerweile hat man es auch in Gelsenkirchen vernommen. Das Spiel der Bayern ist noch nicht vorbei. Auf der Anzeigetafel im Parkstadion verfolgten 65.000 Zuschauer mit den Spielern die letzten Sekunden des Rivalen und die Tragik nahm seinen Lauf.
HSV-Keeper Mathias Schober, seinerzeit von den Schalkern ausgeliehen, nahm einen Rückpass per Hand auf und Schiedsrichter Markus Merk entschied auf indirekten Freistoß im Strafraum. Nahezu die gesamte HSV-Elf stellte sich auf die Torlinie. Bayern-Verteidiger Patrik Andersson nahm sich das Leder zum Freistoß. Und tatsächlich, irgendwie fand der Ball zwischen gefühlt 100 HSV-Beinen hindurch den Weg in die Maschen. Die Bayern holten sich den Titel. Gelsenkirchen wurde zum Tränenmeer. So nah dran und am Ende doch nur die Vizemeisterschaft. Zumindest konnte sich Schalke wenig später mit dem Gewinn des DFB-Pokals trösten. Die letzte Meisterschaft liegt mittlerweile jedoch 65 Jahre zurück.
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