Der Hamburger SV steckt wieder in einer sportlichen Krise, die Aufstiegsambitionen schwinden.
Der Hamburger SV durchläuft erneut eine turbulente Phase. Die Enttäuschung nach dem 1:3 gegen Eintracht Braunschweig sitzt tief und die berechtigte Frage im Raum ist, ob der lang ersehnte Aufstieg diesmal wieder scheitern wird. Trotz eines engagierten Beginns erlebte der traditionsreiche Klub aus dem Norden Deutschlands einen weiteren Rückschlag in der 2. Bundesliga. Die Niederlage kam alles andere als unerwartet, denn schon beim Spiel gegen Elversberg zeigte der HSV bedenkliche Schwächen. Trainer Steffen Baumgart hatte im Vorfeld eindringlich vor den Herausforderungen gewarnt. „Das Spiel wird über Mentalität und Zweikämpfe entschieden", hatte er gesagt. Doch seine Worte fanden auf dem Spielfeld kein Gehör. Baumgart sah zwar keine mangelnde Einstellung bei seinen Spielern, sondern vielmehr eine Häufung individueller Fehler, die der Mannschaft letztendlich den Sieg kostete. „Das ärgert mich wirklich. Aber es ist auch meine Aufgabe, da Ruhe reinzukriegen. Meine Verantwortung!", so Baumgart nach der Partie.
Über die Stimmung im Verein gibt es keine zwei Meinungen: Sie ist angespannt. Die Hoffnungen auf einen vorübergehenden ersten Platz in der Tabelle wurden jäh zerstört. Und die Reaktion der Fans unmissverständlich - es gab tüchtige Pfiffe und die Enttäuschung ist unüberhörbar. Kapitän Sebastian Schonlau gibt zu, dass „die Wege zu den Fans nicht leicht" sind, was die aktuelle Situation nur verdeutlicht. Trotz eines anfänglichen motivierten Auftritts konnte der HSV seine anfänglichen Chancen nicht nutzen. Bereits in der 4. Minute hatte Ransford Königsdörffer die Möglichkeit zur Führung, vergab diese jedoch fahrlässig. Auf der anderen Seite sorgte Torhüter Daniel Heuer Fernandes dafür, dass der Schaden zunächst begrenzt blieb, indem er einen Elfmeter hielt. Doch gegen zahlreiche individuelle Fehler war auch er machtlos. So fiel das 0:1 nach einer Fehlleistung von Jonas Meffert und auch in der zweiten Halbzeit setzte sich die Fehlerkette fort, als Braunschweig auf 2:0 erhöhte.
Die individuelle Klasse einzelner Spieler reicht nicht aus, wenn die mentale Stärke fehlt, um Rückschläge zu kompensieren. Die Saison begann vielversprechend mit Siegen gegen bekannte Gegner wie Düsseldorf und Magdeburg. Doch seitdem zeigt der Trend nach unten und die Probleme reißen nicht ab. Der Leistungseinbruch kommt zur Unzeit, da die Erwartungen an den HSV, als Spitzenreiter das Feld zu dominieren, hoch waren. Der Vergleich mit früheren Jahren drängt sich auf: Einst war es die offenkundig fehleranfällige Taktik unter Tim Walter, die dem Team Probleme bereitete; jetzt scheint es eine neue Art von Herausforderungen zu geben, die Baumgart nicht erklären kann. Der Verlust des "Momentums", das Kapitän Schonlau als auf der eigenen Seite stehend beschrieb, war offensichtlich, als Braunschweig ein weiteres Tor erzielte und Hamburg nur noch hinterherlief.
Knappe Chancen, wie der Anschlusstreffer durch Lukasz Poreba und mehrere Alu-Treffer, reichen nicht aus, um im Aufstiegsrennen mitzuhalten. Die nun folgende Länderspielpause könnte dem taumelnden HSV Gelegenheit geben, die jüngsten Fehler aufzuarbeiten und an den defensiven Schwachpunkten zu arbeiten, bevor es mit einem wichtigen Heimspiel gegen den FC Schalke 04 weitergeht. Ein Spiel, das ebenso richtungsweisend sein könnte. Für die Fans bleibt die Hoffnung, dass die Pause nicht nur zur Regeneration dient, sondern auch zu einer taktischen Neuausrichtung führt. Der Hamburger SV steht an einem Scheideweg. Die kommenden Spiele werden zeigen, ob der Verein in der Lage ist, die Krise zu überwinden und neue Hoffnung im Kampf um den Aufstieg zu schöpfen. Trainer Baumgart bleibt positiv: „Dann wird's wieder interessant". Doch eins ist sicher: der Druck, vor allem im heimischen Volksparkstadion, wird immens sein. Die Fans erwarten eine Reaktion.
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