Botic van de Zandschulp hat das Unmögliche möglich gemacht: Der niederländische Lucky Loser warf Novak Djokovic beim ATP-Masters in Indian Wells aus dem Turnier und sorgte damit für die Sensation des Jahres.
Es gibt Tage, an denen der Tennishimmel seine eigene Dramaturgie zu haben scheint. Ein solcher Tag war dieser Samstag in Indian Wells, als ein eher unbekannter Niederländer den größten Spieler aller Zeiten in die Wüste schickte. Botic van de Zandschulp, die Nummer 85 der Welt, besiegte den fünfmaligen Turniersieger Novak Djokovic völlig überraschend mit 6:2, 3:6, 6:1 und sorgte damit für einen Paukenschlag.
Das Erfolgsrezept des 28-jährigen Niederländers? „Ich bin einfach ruhig geblieben“, sagte er nach dem Match. Keine leichte Aufgabe gegen einen Mann, der 24 Grand-Slam-Titel auf seinem Konto hat. Doch während Djokovic im ersten Satz ungewohnt fehlerhaft agierte, spielte van de Zandschulp mutig auf und schockte den Serben mit aggressiven Schlägen. Als sich Djokovic im zweiten Satz wieder fing, schien das Blatt kurzzeitig zu seinen Gunsten zu kippen. Doch der Underdog überstand ein, zwei enge Games im Entscheidungssatz und drehte dann noch einmal auf.
Besonders bitter ist die Niederlage für den Djoker. Der 37-Jährige wollte in Indian Wells seinen 410. Sieg auf Masters-1000-Ebene einfahren und damit mit Rafael Nadal gleichziehen. Doch statt Geschichte zu schreiben, musste er mit ansehen, wie ihm van de Zandschulp die Show stahl. „Er hat es clever gemacht“, analysierte Djokovic nach dem Match. „Ich habe im zweiten Satz mein Niveau gesteigert, aber im dritten hat er noch eine Schippe draufgelegt.“
Die Statistik zeigt, warum: Djokovic reduzierte seine Fehler von 14 im ersten auf nur sechs im zweiten Satz. Alles deutete darauf hin, dass der Serbe das Match wie so oft drehen würde. Doch van de Zandschulp blieb cool, wartete auf seine Chancen und nutzte sie eiskalt. Die Folge: Djokovic verlor zum dritten Mal in Folge, nachdem er bei den Australian Open gegen Alexander Zverev und in Doha gegen Matteo Berrettini den Kürzeren gezogen hatte.
Für van de Zandschulp könnte der Sieg ein Wendepunkt gewesen sein. Vor Indian Wells hatte er nur einen Sieg aus sechs Matches in dieser Saison geholt. Nun hat er nicht nur Djokovic aus dem Turnier geworfen, sondern erstmals seit 2025 zwei ATP-Matches in Folge gewonnen. In der nächsten Runde wartet der Argentinier Francisco Cerundolo, doch eine härtere Prüfung kann es nach einem solchen Coup kaum geben.
Während Djokovic strauchelte, ließen sich andere Topspieler nicht beirren. Grigor Dimitrow besiegte den Portugiesen Nuno Borges souverän mit 6:3, 6:4. Der Bulgare zeigte eine solide Leistung, ließ nichts anbrennen und steht nun in der dritten Runde. Auch das amerikanische Nachwuchstalent Ben Shelton ließ seinem Gegner Mariano Navone keine Chance und siegte klar mit 6:3, 6:2. Besonders beeindruckend: Shelton gewann 80 Prozent seiner Punkte über den ersten Aufschlag und musste im gesamten Match keinen einzigen Breakball abwehren.
„Ich habe von Anfang an meinen Rhythmus gefunden und die wichtigen Punkte gut gespielt“, resümierte Shelton nach dem Match. „Das gibt mir Selbstvertrauen für den Rest des Turniers.“
Der Serbe muss sich sammeln. Drei Niederlagen in Folge kassierte er zuletzt 2018, als er nach einer Verletzung auf die Tour zurückkehrte. Damals nutzte er die Krise als Motivation für ein Comeback, das ihm Titel in Wimbledon und bei den US Open einbrachte. Die Frage ist: Schafft er es diesmal wieder?
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