Wir schreiben das Jahr 1982. Die ganze Fußballwelt blickt nach Spanien, wo vom 13. Juni bis 11. Juli die zwölfte Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Deutschland hat es bis ins Halbfinale geschafft. Dort wartet mit Frankreich und Superstar Michel Platini eine der besten Mannschaften der Welt. Die Partie sollte als Nacht von Sevilla in die Geschichte eingehen.
Der 8. Juli 1982 ist in die Fußballgeschichte eingegangen. Es war der Tag des Halbfinales der WM in Spanien zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Frankreich. Deutschland ist als amtierender Vizeweltmeister zur Endrunde gereist, hatte dort zunächst jedoch große Probleme. Der Auftakt gegen Algerien wurde völlig überraschend mit 1:2 verloren. Anschließend gelang der DFB-Auswahl ein 4:1 über Chile, wodurch man sich in ein Entscheidungsspiel gegen Österreich rettete. Auch diese Partie ging in die Geschichte ein. Wenn auch nicht aufgrund seiner sportlich herausragenden Qualität.
Der „Nichtangriffspakt von Gijon“ gilt bis heute als größte Schande der WM-Geschichte. Deutschland gewann die Partie mit 1:0, wodurch beide Mannschaften die nächste Runde erreichten. Nach dem Führungstor von Horst Hrubesch in der 10. Spielminute stellten beide Seiten das Fußballspielen ein, schoben den Ball nur noch in den eigenen Reihen hin und her und verzichteten auf Offensivaktionen. Dies hatte zur Folge, dass seit diesem Tag die Spiele des letzten Gruppenspieltags zeitgleich ausgespielt werden. In der zweiten Gruppenphase holte sich Deutschland durch ein 0:0 gegen England und ein 2:1 gegen Spanien den ersten Platz und zog ins Halbfinale ein.
Für Frankreich begann das Turnier mit dem 1:3 gegen England ebenfalls mit einer Niederlage. Es folgte ein 4:1 gegen Kuwait, wodurch zum Abschluss ein 1:1 gegen die Tschechoslowakei zum Weiterkommen gereicht hat. Anschließend löste Frankreich durch ein 1:0 gegen Österreich und ein 4:1 gegen Nordirland das Ticket zum Halbfinale.
Am 8. Juli fanden die beiden Halbfinal-Paarungen statt. Bereits am frühen Abend triumphierte Italien im Camp Nou von Barcelona mit 2:0 über Polen. Anschließend standen sich im Estadio Ramon Sanchez Pizjuan vor 70.000 Zuschauern Deutschland und Frankreich gegenüber. Deutschland begann mit Toni Schumacher im Tor, Uli Stielike als Libero, Manfred Kaltz, Karheinz Förster und Bernd Förster in der Abwehr, Wolfgang Dremmler, Hans-Peter Briegel, Felix Magath, Paul Breitner im Mittelfeld sowie den Angreifern Klaus Fischer und Pierre Littbarski. Trainer der DFB-Auswahl war Jupp Derwall. Frankreich-Coach Michel Hidalgo baute unter anderem auf sein Super-Quartett um Weltstar Michel Platini, Alain Giresse, Jean Tigana und Bernard Genghini.
Die Partie begann für Deutschland vielversprechend. Bereits nach 17 Minuten traf Pierre Littbarski per Nachschuss zur 1:0-Führung. Lange Zeit konnte sich die DFB-Elf nicht darüber freuen. Nur neun Minuten später glich Michel Platini per Elfmeter aus. Frankreich wurde nun stärker und die Partie zunehmend mit mehr Aggressivität geführt. Bis zur Halbzeit gab es jedoch nur zwei Gelbe Karten für Frankreich, in den zweiten 45 Minuten eine für Deutschland. Dabei hätte sich Schumacher nicht beschweren dürfen, wenn er nach 57 Minuten vom Feld gemusst hätte. Der deutsche Schlussmann krachte bei einem Angriff der Franzosen mit voller Wucht in Patrick Battiston, der schwer verletzt mit angebrochenem Halswirbel und einer Gehirnerschütterung vom Feld musste. Diese Aktion stellte sogar die Deutsch-Französische Freundschaft auf die Probe. In Frankreich wurde Schumacher daraufhin zum Feindbild.
Im weiteren Spielverlauf waren die Franzosen die stärkere Mannschaft, schafften es in der zweiten Halbzeit jedoch nicht, das Siegtor zu erzielen. So ging die Partie in die Verlängerung und war an Dramatik kaum mehr zu überbieten. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff ging die Equipe durch Marius Tresor mit 2:1 in Führung. Sechs Minuten später gelang sogar das 3:1 durch Alain Giresse. Kurz vorher wurde Karl-Heinz Rummenigge eingewechselt und mit ihm schaffte Deutschland doch noch die Wende. Rummenigge verkürzte in der 102. Minute auf 2:3. Klaus Fischer sorgte in der zweiten Halbzeit der Verlängerung in Minute 108 für den nicht mehr für möglich geglaubten Ausgleich. Die Partie musste im Elfmeterschießen entschieden werden und ausgerechnet Schumacher wurde dort mit zwei gehaltenen Strafstößen zum gefeierten Helden. Horst Hrubesch verwandelte den entscheidenden Elfmeter zum Einzug ins Finale. Dort unterlag Deutschland schließlich mit 1:3 gegen Italien, die sich dadurch den dritten WM-Titel sichern konnten. Unvergessen aber bleibt die Nacht von Gijon, das aufgrund der Dramatik auf eine Stufe mit dem Jahrhundertspiel zwischen Deutschland und Italien 1970 (3:4 n.V.) gestellt wird.
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