Der FC Liverpool zählt mit sechs Siegen in der Champions League zu den erfolgreichsten Mannschaften Europas. Ein Titel wird den Reds ganz besonders in Erinnerung bleiben. Das Finale 2005 in Istanbul gegen die AC Mailand war an Dramatik kaum zu überbieten. Am Ende jubelten die Engländer nach einer furiosen Aufholjagd in einem Endspiel, das in die Geschichte einging.
Der FC Liverpool hat den Europapokal der Landesmeister gleich viermal zwischen 1977 und 1984 gewinnen können. Ein Jahr später haben es die Reds nochmal ins Endspiel geschafft, scheiterten dort jedoch an Juventus Turin. Anschließend begann eine lange Durststrecke und eine jahrelange Abstinenz in der europäischen Königsklasse. Das Comeback feierte Liverpool erst in der Saison 2001/02, als man gegen Leverkusen im Viertelfinale die Koffer packen musste. Noch schlechter lief es eine Spielzeit später, als man nicht einmal über die Gruppenphase hinauskam. Der Glanz der alten Tage schien endgültig vorbei zu sein, nachdem man die Champions League 2003/04 sogar völlig verpasst hat. In der Saison 2004/05 kehrte Liverpool zurück. Es sollte eine Saison für die Ewigkeit werden.
Nachdem Liverpool die Saison 2003/04 in der Premier League auf Rang vier abgeschlossen hat, durfte man in der kommenden Spielzeit wieder in der Königsklasse antreten. Die Reds wurden in eine Gruppe mit der AS Monaco, Deportivo La Coruna und Olympiakos Piräus gelost. Der Auftakt begann nach Maß. An der Anfield Road konnte man Monaco mit 2:0 besiegen und gleich am 1. Spieltag die Tabellenführung übernehmen. Der erste Dämpfer folgte anschließend in Griechenland durch ein 0:1 gegen Piräus. Als Zweiter ging man in die Partie gegen Deportivo und man kam nicht über ein 0:0 hinaus. Erst am 4. Spieltag konnte Liverpool durch ein 1:0 in La Coruna wieder die Tabellenführung übernehmen. Das Weiterkommen schien schon fast gesichert, doch dann setzte es eine 0:1-Niederlage in Monaco und mit sieben Punkten war man nur noch Dritter hinter Piräus (10) und Monaco (9). Es musste also unbedingt ein Sieg gegen Piräus her und gleichzeitig musste man das direkte Duell mit den Griechen gewinnen. Danach sah es zunächst nicht aus. Olympiakos ging mit einer 1:0-Führung in die Pause und bis zur 80. Minute stand es lediglich 1:1. Liverpool brauchte noch zwei Tore. Als Neil Mellor in der 80. Minute zum 2:1 traf, fehlte nur noch ein Tor. Dieses besorgte Steven Gerrard in Minute 86. Liverpool war somit in der K.o.-Runde dabei. Das vorzeitige Aus wurde gerade noch abgewendet.
Im Achtelfinale revanchierte sich Liverpool durch zwei 3:1-Erfolge gegen Bayer Leverkusen für das Aus vor drei Jahren. Im Viertelfinale konnte man Juventus Turin (2:1, 0:0) ausschalten. Im Halbfinale kam es zum englischen Duell mit dem FC Chelsea. Nach einem 0:0 an der Stamford Bridge reichte daheim ein 1:0 für den erstmaligen Finaleinzug seit 1985. Gegner war die AC Mailand, die den Henkelpott 2003 gewinnen konnte und zu den stärksten Mannschaften in Europa zählte. Das sollte sich in der ersten Halbzeit im Finale von Istanbul auch bewahrheiten.
Liverpool hat sich für das Endspiel in Istanbul einiges vorgenommen, doch sämtliche taktische Vorgaben von Trainer Rafa Benitez wurden nach nur 52 Sekunden über den Haufen geworfen. So lange dauerte es, bis Paolo Maldini die Rossoneri in Führung brachte. Liverpool brauchte eine ganze Zeit, um sich vom frühen Schock zu erholen. Milan mit seinem starken Mittelfeld um Andrea Pirlo, Kaka und Clarence Seedorf dominierte die Partie und war drauf und dran, den zweiten Treffer zu erzielen. Vor allem Superstar Andriy Shevchenko sorgte vor dem Tor der Reds immer wieder für Gefahr. Am Ende war es aber sein Sturmpartner, der die Italiener noch vor der Pause auf 2:0 (39.) stellte. Damit jedoch nicht genug. Nur vier Minuten später war es wieder der Argentinier, der zum 3:0 und zur vermeintlichen Vorentscheidung traf.
Es war eine Vorführung in Sachen Fußballkunst. Die Reds hatten kaum Chancen. Das sollte sich jedoch im zweiten Durchgang ändern. Wie aus dem Nichts erzielte Gerrard in Minute 54 den Anschlusstreffer und nur zwei Minuten darauf verkürzte der eingewechselte Vladimir Smicer auf 2:3. Dann riss Gattuso den heranstürmenden Gerrard im Strafraum um. Elfmeter für Liverpool. Xabi Alonso trat an, scheiterte zunächst jedoch an Milan-Keeper Dida, doch der Nachschuss unter die Latte war nicht mehr abzuwehren. Liverpool hatte das Spiel auf den Kopf gestellt. Auf einmal wackelten die Mailänder und die Reds trauten sich deutlich mehr zu. Ein weiterer Treffer wollte jedoch nicht mehr fallen. Nach einer torlosen Verlängerung musste die Entscheidung vom Punkt fallen. Dabei ließ Shevchenko in der 118. Minute eine Doppelchance aus kürzester Distanz ungenutzt. Schon zu diesem Zeitpunkt war zu spüren, dass es eine magische Nacht für die Engländer werden würde.
Milan begann mit dem Elfmeterschießen. Serginho legte sich den Ball zurecht, brachte das Leder jedoch nicht im Kasten unterbrachte. Besser machte es Didi Hamann, der Liverpool erstmals in Führung bracht. Bei Milan scheiterte mit Andrea Pirlo auch der zweite Spieler vom Punkt. Djibrill Cisse besorgte mit seinem Tor die 2:0-Führung der Reds. Für Milan traf Jon Dahl Tomasson und als John Arne Riise an Milan-Keeper Dida scheiterte, durften auch die Italiener wieder hoffen. Kaka glich zum 2:2 aus. Anschließend blieb Smicer cool und besorgte die erneute Führung für Liverpool. Nun hing alles an Shevchenko, der kurz vor Ende der Verlängerung der gefierte Held hätte werden können. So aber wurde er zur tragischen Figur. Der Stürmer scheiterte am erneut am glänzend aufgelegten Jerzy Dudek im Tor der Reds. Liverpool hatte es geschafft. Der Pokal ging zum fünften Mal an die Anfield Road. Milan gelang zwei Jahre später die Revanche, als man Liverpool im Finale von Athen mit 2:1 besiegen konnte.
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