Der viermalige Weltmeister Deutschland ist fest entschlossen, sein katastrophales Ausscheiden in der Gruppenphase in Russland vor vier Jahren bei der WM in Katar vergessen zu machen. Der langjährige Bundestrainer Joachim Löw wurde bekanntlich durch Hansi Flick ersetzt, der die Mannschaft im vergangenen Sommer aus einer schwierigen Euro 2020-Gruppe mit Portugal und Frankreich herausführte, im Viertelfinale gegen England mit 0:2 im Wembley-Stadion jedoch scheiterte.
Flick hat eingeräumt, dass die Erwartungen extrem hoch sind. Doch im deutschen Lager herrscht immer noch Optimismus, dass die neu zusammengestellte Mannschaft in der Lage ist, die alten Höhen zu erreichen. Auch, wenn der knappe 1:0-Sieg gegen den Oman am Mittwochabend wenig Anlass zur Freude gab. Serge Gnabry, Leroy Sane, Kai Havertz und Jamal Musiala werden bei ihrer ersten WM-Teilnahme in Katar für Furore sorgen, während Mats Hummels, der von Flick nicht berücksichtigt wurde, Toni Kroos, der sich aus der Nationalmannschaft zurückgezogen hat, sowie die beiden verletzten Marco Reus und Timo Werner ihre Landsleute von zu Hause aus anfeuern werden.
Deutschland wird bei der diesjährigen Weltmeisterschaft keinen Gegner auf die leichte Schulter nehmen, nachdem es 2018 hinter Schweden, Mexiko und Südkorea den letzten Platz in der Gruppe belegte. Die Mannschaft hatte vor dem blamablen Aus in Russland sieben Mal in Folge den ersten Platz in ihrer Gruppe belegt. Es gibt keine Garantie dafür, dass sie auch in Katar ganz oben stehen wird. Zumal sie in Gruppe E zusammen mit Japan und Costa Rica gegen den Weltmeister von 2010, Spanien, gelost wurde. Flicks Elf beginnen ihre Gruppenphase am 23. November im Khalifa International Stadium gegen Japan, bevor sie vier Tage später im Al Bayt Stadium auf den europäischen Rivalen Spanien treffen. Den Abschluss der Gruppe E bildet das Spiel gegen Costa Rica am 1. Dezember ebenfalls im Al Bayt-Stadion.
Brasilien und Argentinien mit Titelhoffnungen
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Thomas Müller, Serge Gnabry, Joshua Kimmich und der aufstrebende Star Jamal Musiala sind zwar allesamt Spieler, die den Unterschied ausmachen können, doch Torhüter Manuel Neuer ist Deutschlands Anführer mit seiner enormen Erfahrung und bleibt auch im reifen Alter von 36 Jahren ein wichtiges Rädchen in Flicks Team. Der Torhüter von Bayern München hat eine Schulterverletzung überwunden und ist rechtzeitig fit geworden. Neuer, der als einer der besten Torhüter seiner Generation gilt, nimmt in diesem Jahr an seiner vierten Weltmeisterschaft teil. Neuer war bei der WM 2010 die erste Wahl von Joachim Löw, bevor er bei Deutschlands Triumph 2014 den Goldenen Handschuh gewann und vor vier Jahren in Russland die Binde zwischen trug. Deutschlands Nummer eins hat in seiner 16-jährigen Profikarriere mehr als 30 Trophäen für seinen Verein und sein Land gewonnen und wird darauf brennen, bei seiner möglicherweise letzten WM-Teilnahme in Katar einen zweiten Weltmeistertitel zu erringen.
Deutschland ist eine der erfolgreichsten Nationen in der Geschichte der Weltmeisterschaft. Allein das rechtfertig den Anspruch auf einen fünften Titel und damit mit dem fünfmaligen Weltmeister Brasilien gleichzuziehen. Die Mannschaft hat bei 13 ihrer 19 WM-Teilnahmen das Halbfinale erreicht und stand achtmal im Endspiel, mehr als jede andere Nation. Die frühere Bundesrepublik Deutschland holte 1954 zum ersten Mal den Jules-Rimet-Pokal, als Helmut Rahn in der 84. Minute den Siegtreffer zum 3:2-Sieg gegen den Turnierfavoriten Ungarn erzielte. Zwanzig Jahre vergingen, bis die Bundesrepublik Deutschland mit einer Mannschaft, die hauptsächlich aus Spielern des FC Bayern München bestand, einen zweiten Weltmeistertitel errang. Das Bayern-Duo Paul Breitner und Gerd Müller erzielte beim 2:1-Sieg gegen die Niederlande im WM-Finale 1974 sogar beide Treffer. Nach zwei Niederlagen in den Endspielen 1982 und 1986 gelang 1990 der dritte WM-Erfolg unter Franz Beckenbauer, der als einer von nur drei Spielern und Trainern den Weltpokal gewinnen konnte. Andreas Brehme war der Held, als er in der 85. Minute einen Elfmeter zum knappen 1:0-Sieg gegen Argentinien verwandelte. Der letzte deutsche Triumph auf der größten Bühne der Welt datiert aus dem Jahr 2014, als man im Halbfinale Gastgeber Brasilien mit 7:1 bezwang und das Finale dank eines späten Treffers in der Verlängerung von Mario Götze, dem einzigen Einwechselspieler, der jemals ein Tor bei diesem Turnier erzielte, mit 1:0 gewann. Vor vier Jahren war man sehr optimistisch, den Titel zu verteidigen. Doch die letzte WM-Endrunde wird jeder deutsche Fan gerne vergessen. Denn die Mannschaft schied bereits in der Gruppenphase aus und war damit nach Italien und Spanien der dritte amtierende Weltmeister in Folge, dem dies gelang. Deutschland hat insgesamt 109 WM-Endrundenspiele bestritten, zusammen mit Brasilien die meisten. Dabei gab es 67 Siege, 20 Unentschieden und 22 Niederlagen.
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