2014 war die deutsche Nationalmannschaft noch der gefeierte Weltmeister, was folgte waren zwei blamable Vorrunden-Aus. In nur acht Jahren folgte es beispielloser Niedergang einer stolzen Fußball-Nation. Wir sind für euch der Sache auf den Grund gegangen.
Zweifelsohne ist dies die schwächste Periode in der Geschichte der DFB-Auswahl. Nach dem bitteren Vorrunden-Aus bei der WM in Russland vor vier Jahren gelang es Thomas Müller und Co. auch in Katar nicht, in die K.o.-Runde einzuziehen. Und das, obwohl man nach dem Titelgewinn 2014 eigentlich eine Ära prägen wollte.
Deutschland galt seit jeher als die Turniermannschaft schlechthin. Dass ist sie nun wahrlich nicht mehr. Betrachtet man die gesamten Turnier seit der WM 2014, eingeschlossen die Europameisterschaften, dann hat Deutschland in zehn Spielen nur drei Mal gewonnen, zweimal Remis gespielt und satte fünfmal verloren. Bis 2018 war die DFB-Elf bei großen Turnieren nur dreimal in der Vorrunde gescheitert. Und zwar bei den Europameisterschaften 1984, 2000 und 2004. Seither bei zwei von drei Turnieren. Bei der vergangenen Europameisterschaft musste sich Deutschland gegen England im Achtelfinale geschlagen geben.
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Doch der Niedergang der deutschen Elf kam nicht über Nacht. Weltmeistertrainer Joachim Löw ist es sicherlich anzukreiden, dass er es nach 20014 verpasst hatte, die Mannschaft einer Verjüngungskur zu unterziehen. Bei der EM 2016 kam das Team zwar ins Halbfinale, zeigte aber kaum starke Leistungen. Gegen Frankreich war man beim 0:2 letztlich chancenlos. Als Löw 2021 aus dem Amt schied, kam Hoffnungsträger Hansi Flick. Löws einstiger Assistenztrainer startete furios und gewann die ersten acht Spiele. Allerdings hieße die Gegner unter anderem Liechtenstein, Armenien, Island oder Nordmazedonien. Von den jüngsten elf Spielen gewann Deutschland lediglich drei, und zwar gegen Italien, Oman und Costa Rica. Gegen stärkere Teams zeigte sich Flicks Elf wenig sicher.
Offen erkennbar hat die deutsche Elf seit Jahren ein Problem im Sturmzentrum. Deutschland hatte im Mittelstürmer internationalem Spitzenformat. Ob das Max Morlock, Helmut Rahn, Horst Hrubesch, Jürgen Klinsmann oder zuletzt Miroslav Klose waren. Seit Klose nach dem Titelgewinn 2014 seine Karriere beendete, klafft ein Loch. Weder Mario Gomez noch Timo Werner konnten das Loch füllen, dass der WM-Rekordtorschütze hinterließ. Seit der Bundesligasaison 2011/12 gelang es nur zwei deutschen Spielern, nämlich Stefan Kießling und Alex Meier, die Torjägerkanone der Bundesliga zu holen. Und auch im Nachwuchs, tut sich nicht wirklich viel, Dortmund Youssoufa Moukoko mal ausgenommen. Füllkrug hat seinen Torriecher zwar auch bei der WM unter Beweis gestellt, dennoch kam er im letzten Gruppenspiel nur von der Bank. Die Erfahrung auf ganz hohem Niveau fehlt ihm.
Doch nicht nur im Angriff fehlt die Qualität, auch die Abwehr schafft seit Jahren Sorgenfalten. Bei der WM in Katar hat die deutsche Nationalelf in drei Gruppenspielen fünf Gegentore kassiert, vier davon gegen Japan und Costa Circa. Ohne Gegentreffer in einem Turnierspiel blieb Deutschland zuletzt im Achtelfinale der EM 2016 gegen die Slowakei. Bei der WM 2014 spielte man viermal zu null, das das gegen Teams wie Portugal, die USA, Argentinien und Frankreich. Ohnehin ließ man 2014 insgesamt nur vier Treffer zu. Der Defensivverbund war die Formel für den Erfolg. Absolute Spitzenverteidiger sind abgesehen von Antonio Rüdiger Mangelware. Auf den defensiven Außenpositionen fehlt es ohnehin seit Jahren an Qualität.
Es braucht also einen Umbruch. Hansi Flick stehen unruhige Zeiten bevor. Seinen Rücktritt hat er bereits ausgeschlossen, DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff hingegen ist nicht länger im Amt. Unklar ist, wer auf ihn folgen wird. Flick gab zuletzt bekannt, zunächst eine kritische Analyse durchführen zu wollen. Das heißt im Klartext, wer bleibt, wer geht? Einer der auf jeden Fall bleibt, ist Jamal Musiala. Er war einer der wenigen deutschen Akteure, die in Katar ihre Leistung auf den Platz brachten. Ihm gehört zweifelsfrei die Zukunft. Doch wer wird an seiner Seite spielen? Immerhin steht die EM im eigenen Land vor der Tür und da will Deutschland mit 6.00 ein Wörtchen um den Titel mitreden.
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