Man kann nicht ewig laut sein, vor allem nicht, wenn der Nachbar ständig Titel sammelt. United empfängt City zum Derby, dem letzten für Kevin De Bruyne. Und irgendwie liegt mehr Wehmut als Hoffnung über Old Trafford.
Was: | Manchester United – Manchester City |
Wann: | 06.04.2025, 17:30 Uhr |
Wo: | Old Trafford, Manchester |
TV/Stream: | Sky |
Quoten: | ManU 3.40, City 2.10 |
Wenn Pep Guardiola zum Derby ruft, ist das längst nicht mehr das Hochrisikospiel, das sich die Premier League romantisch vorstellt. Vielmehr ist es ein lehrreicher Nachmittag für Manchester United eine Art PowerPoint-Präsentation mit vielen bunten Toren und noch mehr Fragezeichen auf dem roten Rasen. Und jetzt, da Kevin De Bruyne seinen Abschied verkündet hat, kommt noch ein Hauch von Melancholie hinzu.
Der Belgier, der in der Premier League regelmäßig Pässe spielt, die andere nicht einmal im FIFA-Karrieremodus sehen, zieht im Sommer weiter. Zehn Jahre bei City, Hunderte von Vorlagen, einige Tore, viele traurige Gegner. Am Sonntag wird er wohl zum letzten Mal für United auflaufen. Ein Abschied, der auch im blauen Teil Manchesters ein bisschen weh tut.
Dabei kommt City nicht mit erhobener Brust ins Old Trafford, eher mit dem Schwung eines Pflichtsieges gegen Leicester. 2:0, kein Feuerwerk, aber solide. Jack Grealish trug sich endlich in die Torschützenliste ein, Omar Marmoush traf wieder, und plötzlich ist man wieder mittendrin im Rennen um die UEFA Champions League. Auch wenn Chelsea mit einem späten Sieg gegen Spurs City direkt wieder von Platz vier verdrängt wurde, laut englischer UEFA-Rangliste dürfte auch Platz fünf für Europa reichen. Und dann ist da ja noch das Halbfinale im FA Cup gegen Nottingham Forest.
Aber: Das große Manko bei City bleibt die Auswärtsform. Drei Siege aus den letzten elf Premier-League-Spielen auf fremdem Platz - das ist nicht Guardiola-like, das ist eher David Moyes im Europa-League-Modus. Sechs Auswärtsniederlagen, so viele wie in den 37 Spielen zuvor zusammen. Eine Statistik zum Gruseln.
Doch United macht es nicht besser. Im Gegenteil. Beim 0:1 gegen Nottingham Forest zog ein Ex-Roter Amorims Team den Stecker: Anthony Elanga, schneller als die Gerüchte über eine neue Super League, dribbelte sich in der fünften Minute durch die United-Abwehr wie durch Butter. Und United? Spielte die restlichen 85 Minuten wie jemand, der bei der FIFA aus Versehen Passhilfe: Aus eingestellt hat.
Trainer Ruben Amorim, der mit seinem „Shotgun-Fußball“ seit Wochen zwischen Genie und Ideenlosigkeit pendelt, muss sich fragen lassen, warum Spieler wie Antony, Sancho oder Hojlund nur auf Instagram glänzen, während Elanga in Nottingham zur Legende wird. Vier Spiele waren sie ungeschlagen, jetzt ist die Serie gerissen. Ein Blick auf die Tabelle zeigt: Die obere Hälfte scheint weiter entfernt als ein funktionierendes VAR-System.
Aber wie heißt es so schön: Im Derby gelten andere Gesetze. Und irgendwie stimmt das auch. United hat die letzten drei Derbys in Manchester nicht über 90 Minuten verloren. Im Dezember wurde Everton mit 4:0 vom Platz gefegt, zwei Wochen später folgte ein 2:1 im Etihad. Hoffnung? Vielleicht. Aber auch eine Abwehr, die seit zwölf Heimspielen nicht mehr zu Null gespielt hat. Nicht gerade die beste Basis gegen einen Gegner, bei dem selbst die Ersatzbank mehr Torgefahr ausstrahlt als die komplette United-Offensive.
Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Fußballmärchen und Reality-TV. Pep gegen Ruben. De Bruyne gegen die Uhr. United gegen sich selbst. Und ganz Manchester fragt sich: Wird der Himmel blau oder rot?
Die Antwort liegt wie immer im Detail - und vermutlich auf dem rechten Fuß von Kevin De Bruyne. Einer, der ein letztes Mal zeigen will, warum man nicht nur bei City Abschiedstränen weint.
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