Bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko sicherte sich Brasilien den dritten Titel der Verbandsgeschichte. Im Finale setzte sich die Selecao gegen Italien durch. Im Halbfinale behielt Italien knapp gegen Deutschland die Oberhand. Dieses Spiel ist bis heute unvergessen und ging als Jahrhundertspiel in die Geschichte ein.
Im Jahr 1970 wurde zum neunten Mal die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Mit dabei waren unter anderem der zweifache Weltmeister Italien und der Titelträger von 1954, die deutsche Nationalmannschaft. Die beiden Nationen schafften es bis ins Halbfinale und lieferten sich dort ein historisches Spiel, das an Spannung kaum zu überbieten war. Noch heute wird am legendären Aztekenstadion mit einer Tafel an den 17. Juni gedacht, als sich Italien knapp mit 4:3 nach Verlängerung durchsetzen konnte. Das Jahrhundertspiel ist eines der besten WM-Spiele aller Zeiten. Zum Titel hat es für Italien jedoch nicht gereicht. Im Finale musste sich die Squadra Azzurra gegen Brasilien mit dem legendären Pele geschlagen geben.
Deutschland startete als Vizeweltmeister mit einem mühevollen 2:1-Erfolg über Marokko ins Turnier. Dabei geriet die Bundesrepublik sogar in Rückstand und konnte die Partie erst durch zwei Tore in der zweiten Halbzeit drehen. In Spiel zwei schafften sie ein 5:2 gegen Bulgarien, doch auch dort mussten sie einem Rückstand hinterherlaufen. Matchwinner war Stan Libuda, der den Ausgleich erzielte, einen Elfmeter herausholte und zwei weitere Treffer vorbereite. Mit vier Punkten ging es zum Abschluss gegen Peru weiter, das ebenfalls die ersten beiden Spiele gewinnen konnte. Es war der erste überzeugende Auftritt der DFB-Elf bei diesem Turnier. Deutschland gewann durch drei Tore von Gerd Müller mit 3:1 und sicherte sich so den Gruppensieg. Im Achtelfinale folgte die Revanche für das verlorene Finale von 1966 gegen England. Deutschland gewann die Partie gegen die Three Lions nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 in der Verlängerung. Nach Toren von Franz Beckenbauer und Uwe Seeler war es einmal mehr Gerd Müller, der den Siegtreffer markierte.
Die Italiener, die als amtierender Europameister mach Mexiko gereist sind, zeigten in der Gruppenphase Minimalismus pur und konnten sich trotzdem den ersten Platz vor Uruguay sichern. Ausschlaggebend war ein 1:0 zum Auftakt gegen Schweden. Es folgte ein torloses Unentschieden gegen Uruguay und zum Abschluss wieder ein 0:0 gegen Israel. Richtig überzeugen konnten die Azzurri erst im Achtelfinale gegen den Gastgeber. Durch ein 4:1 schossen sich die Italiener ins Halbfinale und damit zum Match gegen Deutschland.
Das Prädikat Jahrhundertspiel hat vor dem WM-Halbfinale bereits die Partie zwischen Deutschland und England im Viertelfinale erhalten. Die Partie zwischen Italien und der BRD stellte die vorherige Begegnung aber noch einmal in den Schatten. Deutschland trat mit Sepp Maier im Tor, Berti Vogte, Willi Schulz, Karl-Heinz Schnellinger und Bernd Patzke in der Abwehr, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer und Wolfgang Overath im Mittelfeld sowie Jürgen Grabowski, Gerd Müller und Hannes Löhr im Angriff an. Schon nach acht Minuten ging Italien, das die Fans im Aztekenstadion gegen sich hatte, durch Roberto Boninsegna mit 1:0 in Führung.
Es dauerte bis in die Nachspielzeit der zweiten Halbzeit, ehe Deutschland durch Schnellinger den Ausgleich erzielen konnte. Dies verleitete TV-Kommentator Ernst Huberty zu seinem legendären „ausgerechnet Schnellinger“-Ausspruch, da der Abwehrspieler in Italien sein Geld verdiente und in 47 Länderspielen nur dieses eine Tor erzielen konnte. Kurze Zeit später pfiff Schiedsrichter Arturo Yamasaki die Partie ab und es ging in die Verlängerung.
Dort lieferten sich Italien und Deutschland einen offenen Schlagabtausch. Vier Minuten nach Wiederanpfiff besorgte Gerd Müller das 2:1 für Deutschland. Nur vier Minuten später glich Tarcisio Burgnich zum 2:2 aus. Luigi Riva traf eine Minute vor dem Halbzeitpfiff sogar zum 3:2 für die Italiener. Im zweiten Durchgang schlug Deutschland in der 110. Minute durch Gerd Müller zurück. Dies war umso bemerkenswerter, da Deutschland in der Verlängerung im Grunde nur noch mit neun Feldspielern agierte, da sich Beckenbauer das Schultergelenk gebrochen hatte und daher kaum mehr einsatzfähig war. Trotzdem stemmte man sich mit aller Macht gegen das drohende Aus. Das hätte auch fast geklappt, doch in der 111. Minute entschied der eingewechselte Gianni Rivera mit seinem Treffer zum 4:3 die Partie zu Gunsten der Italiener.
Nach dem Schlusspfiff wurden beide Mannschaften von den Zuschauern im Aztekenstadion für ihre Leistung gefeiert. Das kräftezehrende Halbfinale war für viele Experten ausschlaggebend für die klare Niederlage der Italiener im Finale gegen Brasilien (1:4). Für die Selecao war dies natürlich ein denkwürdiger Tag, doch am Aztekenstadion wird noch heute mit einer Erinnerungstafel an das legendäre Halbfinale gedacht. Darauf steht geschrieben:
„El Estadio Azteca, rinde homenaje a las selecciones de:
Italia (4) y Alemania (3)
Protagonistas en el Mundial de 1970, del “Partido del Siglo”
17 de junio de 1970“
Übersetzt:
„Das Azteken-Stadion ehrt die Nationalmannschaften von
Italien (4) und Deutschland (3)
als Teilnehmer des „Jahrhundertspiels“ bei der Weltmeisterschaft 1970
17. Juni 1970“
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