Der Ulsan HD FC ist Südkoreas Hoffnung bei der Klub-WM und könnte das Überraschungsteam des Turniers werden. Was du über den „Tigerklub”, seine Geschichte und seine Chancen wissen musst, erfährst du hier.
Seit der Einführung der FIFA-Klub-WM im Jahr 2000 dominieren europäische und südamerikanische Mannschaften das Turnier. Clubs außerhalb der UEFA und der CONMEBOL blieben oft nur die Außenseiterrolle. Und doch: Asien klopft an. Japanische, saudische und emiratische Teams standen bereits im Finale. Teams aus der AFC belegten immerhin fünfmal Platz drei. Doch noch hat kein asiatischer Vertreter den Titel geholt.
Südkorea hat die Klub-WM bislang sechs Mal beschickt, vier verschiedene Vereine traten an. Die Pohang Steelers holten 2009 Bronze, doch der Ulsan HD FC, der 2025 zum dritten Mal dabei ist, wartet noch auf den ersten Turniersieg. Bisher ist Ulsan der einzige südkoreanische Club ohne einen einzigen CWC-Sieg.
Dabei ist der Verein keineswegs ein Leichtgewicht. Gegründet 1984 als Hyundai Horang-i (koreanisch für Tiger) trat Ulsan früh mit Ambitionen auf. In der Debütsaison erreichte man Platz drei mit dem Topscorer und dem besten Vorlagengeber der Liga. Der Vereinsname änderte sich, doch das Tigermaskottchen blieb, mittlerweile modernisiert in Blau und Weiß. Die berühmten blau-schwarzen Streifen der 2000er Jahre wichen später einem gelblich-blauen Look.
Der erste große nationale Erfolg kam 1996 mit einem K-League-Titel in einem legendären, ruppigen Finale mit 57 Fouls und fünf Platzverweisen. Weitere große Jahre folgten unter Nationaltrainer-Veteranen wie Kim Ho-kon. 2005 wurde man erneut Landesmeister und gewann 2012 sowie 2020 die AFC Champions League, zuletzt mit Offensivkraft Junior Negrao und MVP Yoon Bit-garam.
In den letzten drei Jahren dominierte Ulsan die K-League erneut und wurde 2022, 2023 und 2024 Meister. Doch 2025 begann mit einem Umbruch. Erfolgscoach Hong Myung-bo wechselte zur Nationalelf und Kim Pan-gon übernahm sein erstes Traineramt in Südkorea. Die ersten Monate waren holprig: In der neuen AFC Champions League Elite holte man nur einen Sieg aus sechs Spielen. In der Liga ist man derzeit Dritter.
Die zentrale Herausforderung besteht darin, den Kader zu verjüngen, ohne dabei zu viel Qualität zu verlieren. Im Winter lag das Durchschnittsalter der Abgänge bei 30 Jahren, das der Neuzugänge bei 25 Jahren. Gleichzeitig verließ der Topstürmer Joo Min-Kyu den Verein in Richtung des Tabellenführers Daejeon. Doch der Brasilianer Erick Farias, der in sechs Spielen vier Tore erzielte, und das flexible Talent Heo Yool, der auch als Innenverteidiger einsetzbar ist, bringen frischen Schwung in den Angriff. Nach einem schwachen April folgten im Mai erste Erfolge.
Kapitän der Mannschaft ist der erfahrene Kim Young-Gwon, die Flügelzange bilden der Schwede Gustav Ludwigson (17 Tore, 11 Assists) und Darijan Bojanic (8 Assists). Im Tor steht Jo Hyeon-Woo, Südkoreas Held beim WM-Sieg gegen Deutschland 2018, der 2024 als erst zweiter Keeper in der Geschichte der K-League zum MVP gewählt wurde.
Taktisch variiert Ulsan flexibel: Meist wird mit einer Viererkette gespielt, gelegentlich auch mit einer Dreierkette, wenn Ludwigson offensiver agiert. Im Mittelfeld arbeiten Bojanic und Jung Woo-Young im Doppel-Sechser-System, Ko Seung-Boom gibt den kreativen Spielmacher. Farias agiert meist als alleiniger Stürmer, während Heo und Yoon Jae-Seok bei Bedarf ins Spiel kommen.
Was bedeutet das für die Klub-WM? Trotz des schwachen Abschneidens in der Champions League könnte Ulsan für eine Überraschung sorgen. Die Mannschaft ist im Spielrhythmus, vergleichsweise ausgeruht und personell weitgehend von Verletzungen verschont. Das Auftaktprogramm ist jedoch brutal: drei Gruppenspiele, jedes in einer anderen Stadt. Konkurrenten wie Borussia Dortmund oder Fluminense aus Brasilien haben leichtere Reisepläne.
Ein Erfolg gegen Mamelodi Sundowns ist Pflicht, um ins Rennen zu kommen. Danach wartet Dortmund. Ulsans letztes Gruppenspiel steigt am 25. Juni TQL Stadium. Sollte das Wunder gelingen, geht es wohl gegen River Plate oder Inter Mailand.
In einem neuen Turnierformat, in dem vieles offen ist, darf man träumen. Ulsan HD FC, auch bekannt als die Cheoyong Warriors, tragen den Tiger im Wappen. Vielleicht brüllt er dieses Mal besonders laut.
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