Die Sensation der Europameisterschaft 1992 waren zweifellos die Dänen, die im Finale mit einer beeindruckenden Leistung überraschten und die deutsche Nationalmannschaft demütigten.
Das dänische Fußballmärchen von 1992 beginnt mit einer überraschenden Meldung und einem Trainer, der alles andere als im Fußballfieber war. Richard Möller-Nielsen renovierte gerade seine Küche, als er die Nachricht erhielt, dass Jugoslawien von der Teilnahme an der Europameisterschaft in Schweden ausgeschlossen wurde. Das war die Eintrittskarte für die Dänen und Möller-Nielsen hatte nun die Aufgabe zehn Tage vor Turnierbeginn eine Nationalmannschaft zusammenzustellen.
Mit nur acht Tagen Vorbereitungszeit gelang es Möller-Nielsen, aus einer Gruppe von Spielern, die teilweise noch im Ligabetrieb aktiv waren, und Legionären, die bereits in Urlaubsstimmung waren, eine Einheit zu formen. Ganz nach der Devise: „Alles kann, nichts muss.“ Die dänische Mannschaft entschied sich gegen einen kasernenartigen Trainingsansatz und für eine lockere Atmosphäre im Jachtklub Stenungsbaden. Das unbeschwerte, kurze Trainingslager am schwedischen Strand sollte Früchte tragen.
Die Dänen starteten wie erwartet holprig, holten aber immerhin ein 0:0 gegen England. Gegen Nachbarland und Gastgeber Schweden musste man sich jedoch mit 0:1 geschlagen geben. Doch in einem bemerkenswerten Spiel gegen Frankreich zeigten die Dänen, dass mehr in ihnen steckt. Spieler wie Flemming Povlsen, Brian Laudrup und Henrik Larsen bildeten ein Team, das nicht nur gute Laune verbreitete, sondern auch glänzende Einzelleistungen zeigte. Das Ticket für das Halbfinale war gebucht und der Spitzname Danish Dynamite war geboren.
Die Dänen bewiesen nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits davon ihre Einzigartigkeit. Vor dem Halbfinale gegen Holland führte sie ein unkonventioneller Besuch bei McDonald`s zusammen. Diese Lockerheit und der besondere Teamgeist trugen wohl ihr Übriges dazu bei, dass sie die Niederlande im Elfmeterschießen bezwangen und ins Finale einzogen.
Im Finale wartete der amtierende Weltmeister Deutschland mit Superstars wie Jürgen Klinsmann, Andreas Brehme, Thomas Häßler und Karl-Heinz Riedle. Die Partie sollte zu einer der schmerzhaftesten Niederlagen in der deutschen Fußballhistorie werden. Faxe Jensen hämmerte den Ball ins Netz, gefolgt von einem weiteren Treffer durch Kim Vilfort. Damit war das Schicksal besiegelt, das Spiel vorbei, und Dänemark versetzte sich in einen Zustand ekstatischer Freude.
Die Geschichte von 1992 widerlegt das Klischee, dass sich Underdogs bei großen Turnieren nur ausruhen, quasi Urlaub machen würden. Zwar bedienten die Spieler das Image selbst mit Geschichten von Bier, McDonald`s und Minigolf, doch auf dem Platz zeigten sie, dass sie mehr als nur Nachrücker waren. Ihr Teamgeist und die Einzigartigkeit dieser Mannschaft machten sie zu verdienten Europameistern.
Das dänische EM-Märchen von 1992 bleibt ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte des Fußballs. Es erinnert uns daran, dass nicht immer die vermeintlich besten Spieler oder Teams triumphieren, sondern oft diejenigen, die als Team zusammenhalten. Das ist Fußball und in dieser Welt kann David gegen Goliath siegen. Vorausgesetzt, es kommt das nötige Quäntchen Glück hinzu.
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