Boris Becker & Wimbledon: Ein Match für die Ewigkeit

Vor 40 Jahren schrieb Boris Becker in Wimbledon Sportgeschichte. Der damals 17-Jährige gewann das prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt und veränderte damit nicht nur die Sportart Tennis, sondern auch Deutschland für immer.

Ein Teenager schreibt Tennisgeschichte

Am 7. Juli 1985 passierte etwas, das bis heute unvergessen ist: Ein 17-jähriger Rotschopf aus Leimen holte den Titel bei Wimbledon und wurde damit über Nacht zur Legende. Boris Becker war der jüngste Spieler in der Geschichte des Turniers und zugleich der erste Ungesetzte, der ein solches Kunststück in der Open Era vollbrachte. Sein Erfolg bei der 99. Auflage des prestigeträchtigsten Tennisevents gilt bis heute als eine der größten Sensationen des Sports.

Ein Sieg, der mehr war als nur ein Titel

Beckers Triumph war mehr als ein sportlicher Erfolg. Er war ein kulturelles Ereignis. Der sogenannte „Becker-Boom” machte Tennis in Deutschland zum Breitensport. Millionen saßen plötzlich vor dem Fernseher, Tennisclubs verzeichneten Mitgliederrekorde und Boris Becker wurde zur nationalen Ikone. Wimbledon 1985 war somit nicht nur der Beginn einer außergewöhnlichen Karriere, sondern auch der Start einer ganzen Tennis-Ära in Deutschland.

Wimbledon liegt in seiner DNA

Becker selbst spricht oft und emotional über das Turnier in London: „Ich bin der größte Fan von Wimbledon“, sagt er. „Es liegt in meiner DNA, das kann man nicht leugnen.“ Wer seine Karriere verfolgt hat, spürt die enge emotionale Bindung. Wimbledon war für ihn nicht einfach ein Turnier, es war sein persönliches Wohnzimmer, wie er es selbst bezeichnete. Auch nach seiner aktiven Karriere kehrte er regelmäßig zurück, sei es als TV-Experte oder als Coach von Novak Djokovic.

Statistik trifft Schicksal

Der Sieg im Jahr 1985 war statistisch betrachtet eine Ausnahmeleistung. Historische Leistungskennzahlen zeigen, dass Becker damals eine Leistung auf dem Niveau der besten zwei Prozent zeigte, ein Niveau, das Spieler statistisch nur in einer von 53 Turnierwochen erreichen. Was vielen wie ein Wunder erschien, war in Wahrheit der Höhepunkt einer rasanten Entwicklung. Noch im Jahr 1984 rangierte Becker auf Platz 563 der Weltrangliste. Innerhalb eines Jahres katapultierte er sich mit einer beeindruckenden Siegesserie auf Rasen, u. a. beim Vorbereitungsturnier im Londoner Queen’s Club, unter die Top 20.

Die Krönung dieser steilen Entwicklung war sein Sieg in Wimbledon

Sein Triumph in Wimbledon war keineswegs ein Glücksfall. Bereits im Juni 1985 hatte er das Turnier im Queen’s Club gewonnen, ebenfalls auf Rasen. Dort besiegte er Topspieler wie Pat Cash und Johan Kriek. Letzterer prophezeite nach dem verlorenen Finale: „Wenn Becker in Wimbledon so spielt wie heute, kann er das Turnier gewinnen.“ Krieks Worte sollten sich schneller bewahrheiten als gedacht.

Drei Mal Wimbledon-Champion

Insgesamt gewann Boris Becker dreimal Wimbledon (1985, 1986 und 1989), holte sechs Grand-Slam-Titel, führte zwölf Wochen die Weltrangliste an und wurde 1992 Olympiasieger im Doppel mit Michael Stich. Doch kein anderer Sieg wurde so sehr mit ihm verbunden wie jener in Wimbledon 1985: In der deutschen Sportgeschichte steht dieser Moment auf einer Stufe mit dem „Sommermärchen” 2006 oder dem WM-Sieg 1990.

Ein Kreis schließt sich

2025 jährt sich sein erster Wimbledonsieg zum 40. Mal. Becker hat angekündigt, zurückzukehren, wie genau, bleibt offen. Als Kommentator? Als Ehrengast? Vielleicht schreitet er einfach als Fan durch die Tore von SW19, um wieder „die Blumen zu riechen“, wie er es poetisch formulierte. Fest steht: Wimbledon ist und bleibt ein Teil seines Lebens und seines Vermächtnisses.

Boris Becker und Wimbledon, das ist mehr als nur Sport. Es ist ein Stück Zeitgeschichte. Ein Triumph, der 1985 begann und bis heute nachwirkt.