Innsbruck ruft und die Springer kommen, mit gespitzten Skiern, nervösen Trainern und einem KO-System, das die Vierschanzentournee jedes Jahr aufs Neue zum Drama macht.
Nach dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen und dem Auftakt in Oberstdorf zieht der Tross der Vierschanzentournee weiter: Richtung Bergisel. Innsbruck ist die dritte Station und zugleich der dramatischste Schauplatz. Hier, wo der Wind oft über die wahren Sieger entscheidet, wo Weiten entweder zum Höhenflug oder zur Bruchlandung führen, wird jeder Meter gefeiert oder betrauert.
Am 3. Januar 2025 beginnt das Programm mit dem offiziellen Training um 10.45 Uhr. Der Schanze kurz Hallo sagen, das Anlaufgefühl testen und hoffen, dass der Absprung passt. Ab 13:30 Uhr wird es dann ernst, wenn die Qualifikation beginnt. Hier kämpfen die Athleten um einen der 50 begehrten Startplätze für den ersten Durchgang am Samstag.
Der Bergisel kennt keine Gefangenen. Das weiß jeder Springer. Wer hier schwächelt, landet schnell außerhalb der Wertung oder in den Fängen des berüchtigten Innsbrucker Windes. Die Qualifikation ist also nicht nur der erste Schritt, sondern auch eine kleine Überlebensprobe.
Am Samstag, 4. Januar 2025, wird es dann richtig spannend. Um 12:00 Uhr beginnt der Probedurchgang. Hier können die Springer noch einmal alles ausprobieren, bevor es ernst wird. Um 13:30 Uhr fällt der Startschuss für den ersten Durchgang des Bergiselspringens.
Die Besonderheit: das KO-System. Der Beste der Qualifikation trifft auf den 50., der Zweitbeste auf den 49. und so weiter. Es geht direkt Mann gegen Mann. Da zählt nicht nur Technik, sondern auch Nervenstärke. Denn selbst wenn man eine gute Weite springt, kann einen der Gegner mit einem perfekten Sprung aus dem Rennen werfen.
Und wenn etwas schief geht? Kein Grund zur Panik: Die fünf punktbesten Verlierer, liebevoll „Lucky Loser“ genannt, dürfen ebenfalls in den zweiten Durchgang. Diese Regel rettet immer wieder Favoriten, die in einem überraschend starken Duell scheitern.
Der Bergisel ist nicht nur eine Sprungschanze, sondern auch ein Wahrzeichen. Anfang der 2000er Jahre wurde sie von der renommierten Architektin Zaha Hadid neu gestaltet. Ihre futuristische Linienführung in Kombination mit der imposanten Bergkulisse machen sie zu einer der eindrucksvollsten Wintersportanlagen. Im Jahr 2002 wurde sie sogar mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet.
Der aktuelle Schanzenrekord liegt bei 138 Metern und wurde 2015 von Michael Hayböck aufgestellt. Ob dieser Rekord heuer wackelt? Das hängt nicht nur von den Springern ab, sondern auch von den Launen des Windes.
Was: | Vierschanzentournee Innsbruck |
Wann: | 04.01.2025, 13.30 Uhr |
Wo: | Österreich/Deutschland |
TV/Stream: | ARD |
Quoten: |
Die österreichischen Adler scheinen in diesem Jahr gut gerüstet zu sein. Daniel Tschofenig führt die Gesamtwertung an, mit Jan Hörl und Stefan Kraft lauern zwei weitere heimische Hoffnungsträger direkt dahinter. Die Fans am Bergisel dürften alles geben, um ihre Athleten zum Sieg zu schreien.
Aber auch die internationalen Athleten wollen mitmischen. Gregor Deschwanden, der Schweizer Überraschungsmann, zeigte sich in Garmisch in Topform und verpasste den Sieg nur knapp. Dann sind da noch Anze Lanisek und Johann Forfang, die bisher solide Leistungen gezeigt haben.
Nun, die deutschen Springer und Innsbruck, das ist keine große Liebesgeschichte. Karl Geiger ist zwar zuletzt besser gesprungen, aber der Bergisel bleibt ein harter Brocken. Pius Paschke enttäuschte in den ersten Springen und auch sonst scheint die Luft für das deutsche Team dünner zu werden.
Am Ende ist das Bergiselspringen immer eine Mischung aus Nervenkitzel, Drama und Jubel. Die Schanze verzeiht keine Fehler und der Wind tut sein Übriges, um die Springer auf eine harte Probe zu stellen. Wer gewinnt, wird nicht nur mit Punkten, sondern auch mit dem Respekt der gesamten Skisprungwelt belohnt.
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